Der Kinematograph (July 1923)

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Seite 10 Orr Aintmatoßrapfi Nummer 854 blendung Teile des Bildes verschwommen zeigt, die im Augenblick nebensächlich sind. Die Massenszenen ausgezeichnet. Sie entwickeln sich logisch, sind mit viel Raffinement wie ein Mosaik auf¬ gebaut, das mit einem Steinchen beginnt und allmählich mit immer neuen Farbennuancen anwächst zu einem Gebäude aus Tausenden von Einzclstückchen. Es wäre überhaupt noch vieles zu sagen, aber es handelt sich um ein Bild, das, wie gesagt, schon Jahre alt ist, das in regulären Zeitläuften schon bald wieder vergessen wäre. Daß es heute noch so tief wirkt, noch diesen gewaltigen Erfolg erringen kann, ist der beste Beweis für seine großen Qualitäten. Das Gerede von der überragenden Stellung des deutschen Schauspielers und des deutschen Manuskripts wird verstummen müssen. Wir sehen am Einzelbeispiel, was wir vom Standpunkt der Entwicklung aus versäumen, wenn wir der WeUproduktion den Weg zu uns künstlich versperren. Das Publikum aber wird dankbar «ein, daß endlich einmal etwas ganz anderes kommt, etwas Schönes, Liebenswürdiges und doch Imposantes. Die Herren Regisseure in Deutschland aber werden — von wenigen Ausnahmen abgesehen — hoffentlich jetzt nicht nur erkennen, sondern auch zugeben, daß sie noch Lehrlinge sind und^daß sie noch viel an sich arbeiten müssen, bis sie ihren Meister erreicht haben. „Die fünfte Straße“. Fabrikat: Ad Astra-Film-A.-G. Regie: Martin Hartwig. Manuskript: Hans Gaus. Hauptrollen: Lucie Doraine, Heinz Salfner, Emst Hof- mann, W. Kaiser-Hcyl, Robert Scholz. Photographie: Sparkuhl, Schünemann, Hilbiber. Innenbauten: Alfred Columbus. Länge: 2236 m (6 Akte). Vertrieb: Bayerische Film-Ges. (Emcika). Uraufführung: Marmorhaus. Die fünfte Straße? .. Ach so: The fifth avenue.. Wir sind in New' York und sehen ein „Spiel in sechs Akten aus dem Leben der ersten Vierhundert" . . . Dem¬ nach : la creme de la creme. Das Stück, das ein so ehrgeiziges Vorhaben mit sehr anständigen Mitteln in Darstellung, Ausstattung und Photographie zum Film gestaltet, gefiel dem Publikum der Uraufführung und wird überall freundliche Aufnahme finden, wo man auf die Echtheit der Szenerie und der Charaktere kein besonderes Gewicht legt. Ein Roman wird erzählt, der spannend genug ist, um allerlei vergessen zu machen, was da und dort fehlen mag an filmgemäßen Mo¬ tiven. Kurz: der Präsident der Oil Trust (Heinz Salfner) vermählt sich mit Ethel (Lucie Doraine), die schon eine Verlobung hinter sich hat, wovon der Milliardär keine Kenntnis besitzt. Hingegen ehelicht Fred, der Sohn des Präsidenten, dessen Sekretärin und wird, weil diese hübsche junge Dame für die „fünfte Straße“ nicht reif ist, von seinem Vater verstoßen. Der verflossene Bräutigam (Robert Scholz) der nunmehrigen Frau Präsidentin, aber ist ein ..Schuft ur.d Schurke“ und will von der einst Hei߬ geliebten für etliche noch in seinem Besitz befindliche Liebesbriefe und sonstige Andenken Geld haben zur Ein¬ lösung verpfändeter, anscheinend unterschlagener Wert¬ papiere. Zwischendurch erinnert sich Fred, der ver¬ stoßene Sohn, daß dieser Robert Scholz ihm 500 Dollar schuldet. Sie und er und dann noch die Geliebte besag¬ ten Erpressers erscheinen dann bei diesem Manne, der bald darauf tot aufgefunden wird. Die Herrschaften werden unter dem Verdacht der Täterschaft verhaftet und kehren erst dann in die Freiheit zurück, als sich ein Selbstmord des Erschossenen einwandfrei herausstellt. Und alle Braven werden fortan in ungetrübtem Glücke ihre Lebenslage verbringen. Diese Geschichte erzählt der Film, dem man zu alledem noch guten Geschmack in der ganzen Aufmachung nach¬ rühmen darf. Felicitas Grolandin. Fabrikat: Hella-Moja«Film. Regie: Rudolf Biebrach. Manuskript: Dr. Johannes Brandt. Hauptrolleu: Hella Mo ; a, Hans Marr, Theodor Becker Kurt Vespermann, L. v. Ledebur. Photographie: J. Balting, K. Blumenberg. Bauten: G. Knauer. Länge: 1770 m. Vertrieb: Deulig. ' Uraufführung: Primus-Palast. Ein historischer Film, bei dem die Historie nur den Hintergrund abgibt für die seltsame Geschichte der Feli¬ citas Grolandin, die in Pagentracht dem großen Schweden¬ könig diente. Als der das wahre Geschlecht seines vertrau¬ testen Dieners erfährt, will er ihn nach Hause schicken. Die letzte Tat der Felicitas ist die Verhinderung eines Mordanschlags auf den geliebten Herrscher, den sie um den Preis ihres Lebens gerade in dem Augenblick rettet, wo die Entscheidungsschlacht zwischen Schweden und Kaiserlichen geschlagen wird. Hella Moja, der man die tragende Rolle anvertrautc. sieht in dieser Hosenrolle entzückend und lieb aus. Ihr Spiel scheint reifer geworden zu sein, vielleicht aber auch hat es Biebrach, der alte, routinierte Regisseur, verstan¬ den, sie richtig herauszustcllen. Von den übrigen Darstellern verdient Hans Marr (der Schwedenkönig), Ledebur (Wallenstein) und Theodor Becker (Herzog Albrecht) besonders genannt zu werden. Es sind gute Durchschnittsleistungen, w ; e überhaupt der ganze Film sich auf dem Niveau des miitleren deutschen Spielfilms hält, wie wir ihn in unserer. Theatern neben den großen „Kanonen“ brauchen. Mignon (Kennst Da das Land . . . .) Nach Goethes Roman .Wilhelm Meister* Lehrjahre*. Anfragen, möglichst mit freien Spieltermmen. an Rbeinüolil - Film - Vertrieb G. m. b. H. Fcra.-pr. Anno 120». KSIna.Rh., Schildergassc 12-34. Tel.- Adr. Gold film