Der Kinematograph (July 1923)

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Nummer 856 Z>ct Rincmotocrapti Seite o ..Die brennende Kugel". Fabrikat: Phoebus-Filir. Regie: Otto Rippert. Manuskript: Rolf E. Vanloo. Hauptrollen: Alfred Galaor, Camilla von Hollay, Käthe Haack, Carl Auen. Lcttinger, Friedr. Kühne. Photographie: Conrad Wienickc. Innenbauten: Prof. Lhotka und W. A Hermann. Länge: 2440 Meter. Vertrieb: Phoebus-Film. Uraufführung: Richard Oswald-Lichtspiele. Wenn Galaor. der Held dieses Films, in dem kugel¬ förmigen Geflecht steht, das hoch an der Decke des Zirkus hängt, diese Kugel dann plötzlich zu brennen anfängt und Galaor scheinbar unbedingt verloren ist. geht ein ganz ordentliches Gruseln durch den Körper des Zuschauers. Es sieht in der Tat recht unheimlich aus. Aber es geht i.llcs gut aus, und man ist mit dem Film zufrieden. Denn e~ ist im ganzen gut. Er ist einer der wenigen, der trotz einer ziemlich weitgehenden Kompliziertheit der Fabel logisch und vernünftig ist und dabei auch mehrere interessante Elemente für das Auge bietet. Zirkus, Boxkämpfe, die vielbcliebte, freilich schon viel vorgeführte Jagd über Dächer, Rettung aus schnell fahrenden Automobilen und andere Tricks, die den Zuschauer amüsieren nnd in rechte Spannung versetzen. Im ganzen ist cs eine gut auf¬ gebaute Kriminalgeschichte, der sich hübsche Bilder aus den Darbietungen des Zirkus anschließen. D : e Hauptrollen wurden von Herrn Galaor mit ar¬ tistischem und schauspielerischem Können und von Ca¬ milla von Hollay vortrefflich gespielt. Das Publikum nahm das Schaustück mit verdientem Beifall auf. „Martin Luther.“ Fabrikat: Luther-Film G. m. b. H., München. Regie: Karl Wüstenhagen. Manuskript: P. Kurz, Erfurt. Künstlerischer Beirat: Prof. Hans Wildermann. Photographie: Ewald Daub. Hauptdarsteller: Luther: Karl Wüstenhagen. Geschlossene Presse-Urvorführung: München, Send- lingertor-Lichtspiele. Dem Erstling und Hauptwerk der Luther-Film G. m. b. H., das ihr den Namen gab. wird man nicht gerecht, wenn man daran den normalen Filmmaßstab anlegt. Aus religiösen und nationalen Anregungen entsprungen, strebt es rein gleichen Zwecken wieder zu. An das Filmgewohnte werden keinerlei Zugeständnisse gemacht. Entsprechend wird die öffentliche, eigentliche Uraufführung auf der Wart¬ burg bei feierlichem Anlaß siattfinden. Wenn der Vergleich nicht aus inneren Qualitätsgründen Blasphemie wäre, könnte man sagen, es sollte hier eine Art Film-Parsifal geschaffen werden. Das Abseits vom normalen Theaterbetriebe ist erreicht. Es sind dabei sogar bedeutende Qualitäten gewonnen worden. Die geniale Er¬ fülltheit — voll des Unsagbaren — f-eili.-n fehlt. Man muß dafür die gute Absicht nehmen Das Manuskript mag religiös und kirchlich einwandfrei sein, fi'misch ist es nicht. Nicht weil es statt dramatischen Aufbaues nur eine beschauliche. e<ne erbauliche Bilderreihe gibt, sondern weil es dabei zu viel vorausetzt und darum auch an wichtigsten Stellen Lücken läßt. So erscheint z. B. der Anschlag der Thesen im Bi de nicht genügend begründet und bleibt darum wirkungslos. Man machte auch noch einen Fundamcntalfchlcr. Man wollte keinen Andersdenkenden verletzen und kam infolge¬ dessen zu einer recht unluthcrischen Lauheit. Trotzdem gab es in München Zensurschwierigkeiten. Dieser Film ist viel undramatischcr als Luthers Leben selbst, ln der Darstellung ging man entsprechend n unberührter Engel- haftigkeit. einer Yergedanklichung bis zum Schemenhaften sicher zu weit. Man überließ die gesamte Bild Wirkung dem Bildarchi¬ tekten. Prof. Wildermann tat, was man nur tun kann. Seine Bilder Sprecher in der einfachsten stilisierten Linien¬ führung. im Wechsel von Rund- und Spitzbogen, im Hell¬ und Dunkelkontrast eine klare, vollendete Sprache. Jedes Bild ist von einer hervorragenden Schönheit. Es ist sogar durch geschickte Motivwahl, Bemessung der Ausschnitte und Wahl der Belichtung gelungen, d e Außenaufnahmen an historischen Stätten mit den streng stilisierten Innen¬ aufnahmen in Übereinstimmung zu bringen. Aber es ist im Film genau so, wie es Tairoff praktisch und theoretisch für das Theater bewies. Von der Dar¬ stellung muß ausgegangen werden. Ihr muß das stilisierte Bild dienen, nicht umgekehrt. Sind Spiegellampen empfehlenswert? Wir können Ihnen hierzu nur sagen, daß wir am 15. De¬ zember 1922 die Fabrikation begannen und heute nach zirka sieben Monaten bereits 647 Spiegellampen verkauft sind. — Von den ersten Vorführern haben wir uns Ideen und Wünsche unterbreiten lassen und das Gute her- ausgesucht. Das Resultat ist eine allen Anforderungen ent¬ sprechende praktische Lampe geworden. — Besonderes Augenmerk haben wir auf die Feineinstellung gerichtet, die gerade bei einer Spiegellampe besonders notwendig ist. .An Verstellungen ist nicht gespart. Wir haben auch an die jahrelange Handhabung der bisherigen Projektionslampen gedacht und dem Vorführer seine gewohnten Handgriffe ge¬ lassen. — Es werden Glasparabolspiegcl aus den ersten Häusern der optischen Industrie verwendet. — Die Versilbe¬ rung der Spiegel ist zum Schutze mit einer Kupferschicht überzogen, diese wiederum nochmals lackiert, wodurch eine Gewähr geboten ist. daß die Versilberung durch die Wärme nicht leidet. Die Lampe ist ab Lager zum festen Preise lieferbar. Aufträge werden der Reihe nach erledigt. Kino-Schuch, Berlin SW 48, Friedrichstraße 31