Der Kinematograph (July 1923)

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Seite 8 $cc Rmcmatograpt) Nummer 858 es. ausländische Milieus zu schildern, französische Sitten, englische Geschichte und amerikanisches (.eben zu drehen' Der Beweggrund ist ia einleuchtend: inan will sich da¬ durch internationalen rvbsatz sichern — aber gerade solche ..internationalen Filme wirken im Ausland, wie eben eine saivität wirken muß.“ Die angesehene Basler National-Zeitung bringt nämlich jeden Freitag in ihren Spalten aus be ufenen Federn durch¬ aus ernst zu nehmende Filmkritikern die von weit über das Lokale hinausgehender Bedeutung sind. Deutsche Fabrikanten, die sich über den Geschmack des Schweizer Publikums dauernd auf dem Laufenden halten wollen, täten gut daran, in der Woche einige Schweizer Blätter regelmäßig zu studieren, sie werueii dann darüber aulgeklart werden, inwieweit ihre Produk¬ tion auf die Schweiz abgestimmt ist und tür welchen Film sie mit einiger Berechnung einen hohen Preis an¬ setzen können! Ob sie diesen Preis dann auch bekommen werden — das ist allerdings erst eine Frage der privaten kommerziellen Tüchtigkeit. Deutsche Filmpropaganda im Ausland Eine praktische Anregung aus Südafrika. hin langjähriger Abonnent ecs ..Kineinatograph' senreiot uns eingehend über die Möglichkeiten einer politischen t- ihn Propaganda in Südafrika. Wir haben uns bei den zuständigen Stellen ver¬ gewissert. dali es sich um einen durchaus einwand¬ freien und ernst zu nehmenden Menschen handelt. Wir geben seiner /uschrilt, die vier Wochen brauchte, upi zu uns zu gelangen, in der Hoffnung Kaum, dali sie aul fruchtbaren Boden fällt. Wir bitten alle Firmen, die über geeignetes Material ver¬ fügen, um eine kurze Mitteilung, weil wir es nicht iui zweckmäßig halten, alle Mog.ichkeiten ültentlich Ais ganz selbstversländlic i darf man wohl er¬ warten, dali die z istandigen amtlicher. Mellen, welchen wir den Aulrut direkt zugängig machen, so¬ weit es in ihrer Macht steht, den Plan unseres süd¬ afrikanischen Freundes unterstützen. Der Südafrikaner schreibt: er Film erwies sich während des Weltkrieges als eine der stärksten propagandistischen Wallen", so schreibt der Keichstagsabgeordnzte Dr. Fleischer mit vollem Recht in der ersten Nummer des ..Kinematograph", die in Ihrem Verlag hei auskam. Wir Deutschen in Südafrika haben es am eigenen Leibe erfahren, wie man durch das Celluloidband immer mehr gegen Deutschland hetzte, wie man an anscheinend authentischen Beispielen zeigte, wie edel und gut der Gegner, wie verroht und hinterlistig der Leutsche ge¬ wesen ist. Man vergiftete systematisch die Stimmung im i.ande und schuf eine Atmosphäre, die heute noch den unge¬ zwungenen Verkehr zwischen Deutscher und Engländern ungünstig beeinliuli;. Lier Auslanddcuts.hc hat aber den Mut nicht verloren. Wir kämpfen gegen die Verleumdung mit allen mög¬ lichen Mitteln. So haben wir eine besondere Organi¬ sation enter dem Namen „Kamcra^pn" geschaffen, die eine Art von Rhein- und Ruhrhilfe organisierte. Eine Kinovorstellung brachte siebzig engl. Pfund, ein Ausflug weitere fünfzig engl. Pfund, Beträge, die wir dem „Deutschen Volksopfcr", Berlin, überwiesen haben. Der Bluff E in Berliner F'achblatt berichtete kürzlich in einem gro߬ aufgezogenen Artikel, daß Fatty Arbuche in Berlin ein¬ getroffen sei, um bei einem Berliner Konzern zu filmen. Die Quelle der Nachricht war der Filmclub, wo einer von denen, die das Gras wachsen hören, die interessante Neuigkeit erzählte. Der ernsthafte Journalist, der nun auf die Suche nach Fatty ging, suchte zwar, aber fand nichts. Der amerikanische Komiker sollte in Fleringsdorf sein. Ob er dort am Tanzturnier bei Kuttner teilnehmen wollte, oder ob er als Partner Breitenstrttters verpflichtet war, Am 1. August führen wir ein Festspiel auf m>i dem Titel: „Der Rhein in Ketten“. Das sind Einzeltaten, die aber ergänzt werden müsst n durch zielbewußte und planmäßige Organisation. Ich habe seit Jahren engste Fühlung mit den F'ilmleuUn Südafrikas und w.iß. daß es möglich ist. prodeu^ch Pro¬ paganda durch den Film zu machen, wenn die Bilder hierher kommen und richtig aufgema^ht werden. Was nützen Filn.c über den Friedznsvertrag von Ver¬ sailles, von Fridericu:, Rex und vor. der Königin Luise, wenn sie in Deutschland laufen und nicht hinaus in die Welt kommen! Was nützen diese Filme, wenn sie wirklich ins Ausland gelangen und dort in einer Weise verwertet werden, w.e es mit „Fridericus Rex" geschehen sein soll, der anti¬ deutschen Zwecken dienstbar gemacht worden ist! Wir haben drüben die ernsthafte Absicht, das. was in Deutschland an propagandistischen Filmen hergestellt wird, hier bei uns zu verwerten, uns fehlen nur die Mittel, derartige Filme zu kaufen. Sie müßten uns zunächst unberechnet zur Verfügung gestellt werden, selbstver¬ ständlich gegen die Verpflichtung, den F>lös an die be¬ treffenden Hersteller abzuliefern. Die deutschen Klubs und Vereine, die den Film vor¬ führen, würden auch bereit sein, eine entsprechende Miete zu zahlen, die sicherlich die Kosten der Kopie amortisieren würde. Sobald der Film hier abgelaufen ist. könnte die Kopie selbst wieder nach Deutschland zu-ückgesanüt werden. Der „Kinematograph" hat sich bereit erklärt, die Ver¬ mittlung zu übernehmen. Sobald erst einmal die ersten Filme ihre Wirkung getan haben, dann wird es möglich sein, eine Vereinigung ins Leben zu rufen, die diesen Filmdienst organisiert und finanziert. Es bietet sich hier eine Gelegenheit, wirklich vater¬ ländische Arbeit zu leisten und der deutschen Sache in einem Maße zu dienen, wie es sonst kaum der Fall ist. mif Fafly war nicht zu ermitteln. Die gewichtige Persönlichkeit Fattys schien im Heringsdorfer Sande verschwunden. Die amerikanischen Kollegen in Berlin begannen ein Wettrennen um das erste deutsche Interview mit Fatty. bis sich dann herausstellte, daß das Berliner Filmblatt einem Witzbold aufgesessen war. United Press teilt uns nämlich mit, daß Fatty allabend¬ lich in Atlantic City, der großen amerikanischen Ver¬ gnügungsstadt, in einem Variete auftritt. Journalistische Geschwindigkeit ist keine Hexerei. Man muß nur aufpassen, daß man nicht hineingelegt wird.