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Nummer 858 Oer Rincmntogropft Seite 9 Amerika und die Amerikaner Eine Unterredung mit Generaldirektor Hermann Rosenfeld VW’ir haben es immer für außerordentliclTwichtig gehalten. vv daß leitende Männer unserer Industrie einmal das Ausland besuchen, um dort an Ort und Stelle zu sehen, wie dort drüben gearbeitet wird, was man dort besser, was man schlechter macht, weil sich naturgemäß die Arbeit auf dem internationalen Markt nur dann wirklich durchführen läßt, wenn mai, den Markt kennt. Hermann R o s e n f e 1 d betont, daß er nicht etwa hin¬ über gegangen ist, um diesen oder jenen Film zu verkau¬ fen. Er wollte sehen und Verbindungen anknüpfen, die sich dann praktisch auswirken, wenn die Zeit dazu ge¬ kommen ist. Der deutsche Fachmann findet zunächst einmal drüben eine starke grundsätzliche Zurückhaltung allem Deutschen gegenüber. Die Kriegsatraosphäre wirkt nach. Die Deutschlandfreundlichen sind dünn gesät. Aber es ist nicht nur die Kriegsatmosphäre allein. Viele Amerikaner haben schlechte Erfahrungen mit Deutschland gemacht. Von hundert Filmen, die man teils kaufte teils ramschte, gefielen nur wenige. Die Abwicklur g der Geschäfte geschah manchmal deutscherseits nicht mit jener Prägnanz, die man drüben gewöhnt ist. Allerdings hört man bei uns auch die umgekehrte Klage. Es ist vorgekommen, daß Verträge ven Ataeri- kunern mit Deutschland gemacht wurden, ’.nit der.-n Er¬ füllung es die Herren von der anderen Seite der Welt gerade auch nicht so genau genommen haben. Man ist drüben höflich, liebenswürdig, korrekt, aber zurückhaltend, sehr zurückhaltend. Die Eroberung des amerikanischen Markts für Deutschland wird sehr schwer und kann nur durch ausdauernde systematische Arbeit erreicht werden. Das große Hindernis liegt zunächst in der Ware selbst. Der amerikanische und der deutsche Geschmack sind grundverschieden. Man wird drüben den guten deutschen Film als interessante Bereicherung des Programm, an- sehen, aber man wird sich nicht danach reißen. Der Unterschied in der Weltauffassung ist zu groß, der Ge¬ schmack in vielen Dingen zu verschieden. Überwältigend, so erzählt auch Hermann Rosenfeld, ist der Eindruck, den die großen amerikanischen Theater machen. Das „Beziehen der Bilder" ist die größte Sorge des Theaterdirektors. Man dichtet manchmal zu den Fil¬ men ein eigenes Vorspiel, das man von den besten Büh- nenschauspielern der Sudt vortragen läßt. Man legt für die Musik ungeheure Summen an. man führt den Film ohne Pausen vor, damit die Stimmung nicht unterbrochen wird und damit das Publikum durch die Erleuchtung des Saales nicht vom Stoff abgelenkt wird. Was er über Land und Leute plaudert, zeugt von aus¬ gezeichneter Beobachtung und gehört nicht hierher. Aber es ist amüsant zu hören, wie drüben die Reporter schon auf das Schiff stürzen, noch ehe der prominente Ausländer amerikanischen Boden betreten hat. Er zeigt an einem lustigen Beispiel, wie man es unter Umständen drüben machen kann. Es werden ihm eines Tages Ausschnitte aus großen Blättern vorgelegt, die das Bild der „deutschen Mary Pickford" enthalten, die man hier auf Film-Tees bei Tanztournieren und ab und zu bei einer kleinen Film¬ rolle unter den Namen Lissy Ama kennengelernt hat. Diese junge Dame erklärt, daß sie Deutschland verlassen habe, weil man bei uns, selbst wenn man eine anerkannte Künstlerin sei, nur 4 Dollar pro Tag verdiene. Die deut¬ schen Filmleute nutzten die Stars aas und alles, was nur irgendwie etwas könne, lehne es ab, in Deutschland zu arbeiten. Wenn Iran sich nun vorstcllt, caß ein Fabrikant drü¬ ben auf eine derartige Reklame reinfällt und mit der deutschen Mary Pickford einen Film macht, sind die Folgen für die deutsche Industrie gar nicht auszudenken. Was drüben nottut, ist die systematische Aufklärung, konsequente, energische Bearbeitung nicht nur der amerikanischen Film-Industriellen, sondern der ameri¬ kanischen Öffentlichkeit. Diese Aufgabe will das Export-Bureau des „Kinemato- graphen" lösen, das voraussichtlich in sechs Wochen er¬ öffnet wird. Von den Möglichkeiten, die durch bereits geknüpfte Verbindungen mit der amerikanischen Gruppe bestehen, wird noch andermal die Rede sein, genau so wie von der praktischen Auswirkung der Rosenieldschen Reise, die sich in einer engen Verbindung zwischen amerikanischen Filmleuten und dem deutschen Konzern praktisch zei¬ gen wird. Sind Spiegellampen empfehlenswert? Wir können Ihnen hierzu nur sagen, daß wir am 15. De¬ zember 1922 die Fabrikation begannen und heute nach zirka sieben Monaten bereits 647 Spiegellampen verkauft sind. — Von den ersten Vorführern haben wir uns Ideen und Wünsche unterbreiten lassen und das Gute her¬ ausgesucht. Das Resultat ist eine allen Anforderungen ent¬ sprechende praktische Lampe geworden. — Besonderes Augenmerk haben wir auf die Feineinstellung gerichtet, die gerade bei einer Spiegellampe besonders notwendig ist. An Verstellungen ist nicht gespart. Wir haben auch an die jahrelange Handhabung der bisherigen Projektionslampen gedacht und dem Vorführer seine gewohnten Handgriffe ge¬ lassen. — Es werden Glasparabolspiegel aus den ersten Häusern der optischen Industrie verwendet. — Die Versilbe¬ rung der Spiegel ist zum Schutze mit einer Kupferschicht überzogen, diese wiederum nochmals lackiert, wodurch •sine Gewähr geboten ist, daß die Versilberung durch die Wärme nicht leidet. Die Lampe ist ab Lager zum festen Preise lieferbar. Aufträge werden der Reihe nach erledigt. Kino-Schuch, Berlin SW 48, Friedrichstraße 31.