Der Kinematograph (July 1923)

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Seite 12 t»cr Rincmntoqroph Nummer 858 sehr gut machten, insbesondere Li Chun Di, der den ge¬ walttätigen Verführer gut mit den lierhaften Bewegungen und dem starken sinnlichen Ausdruck wiedergibt. Schlecht besetzt sind die weiblichen Rollen, die sehr höl¬ zern und puppenhaft dargestellt werder, und besonders bedauerlich war die Besetzung e aer weiblichen Chi- ncscnrollc durch eine europäische Darstellerin, wo¬ durch der Eindruck mancher Szene aufs grausamste ver¬ nichtet wird. Gut die Bilder aus der Hafenkneipe mit zwei ausgezeichneten Vcrbrechertyp^n, die, wie es dem Charakter des Films entspricht, etwas humorig gesehen sind. Manchen guten Einfall hatte der Photograph. — Vorher gab cs noch eine Uraufführang: „Fatty als Don Juan“, eine Filmgroteske, in der alles Mißg.-schick von Prügel und sonstigen nassen und trockenen Unfällen sich über den fetten Pechvogel entlädt, der einmal den Augen seiner Frau und seiner Schwiegermutter entronnen ist. Mignon. Fabrikat: Cela-Film G. m. b. H„ Berlin. Regie: Preben Rist. Manuskript: nach dem Roman von Goethe „Wilhelm Meisters Lehrjahre" von Marie Luise Droop. Hauptrollen: Ida Androffy. Sascha Gura, G. A. Semm- ler, Alex Granach, Preben Rist, Victor Blum, Victor Scnger, Eugen Burg. Josef 's Rehberger, Hans Jensen, Helmut Kraus. Photographie: L. Kutzleb. Bauten: Hesch. Länge: Ein Vorspiel und 5 Akte. Vertrieb: Flag Film Verleih. Uraufführung: Neue Lichtbühne Frankfurt a. Main. Bei der Begutachtung des Bildstreifens tut die Kritik gut daran, Goethes Wilhelm Meister auszuschalten. — Der Film darf nur als das genommen werden, was er ist, nämlich, eine etwas zuckrige sentimentale Familien¬ geschichte aus der Rokokozeit. — Als eine Verfilmung von Goethe müßte er sich eine sehr scharfe, vielleicht auch ablehnende Kritik gefallen lassen, als Kostümspielfilm besteht er in Ehren. Das Manuskript hält sich ziemlich eng an die Original¬ handlung und darf als gelungen angesehen werden, aller¬ dings muß gesagt werden, daß das Vorspiel nicht gerade glücklich ausgefallen ist. Es enthält zuviel Stoff für einen verhältnismäßig kleinen Akt und wirkt dadurch mitunter gezwungen und streift Jas Kitschige. In den fünf Akten der Haupthandlung hat die Regie Rists aber durchweg saubere Arbeit geleistet, sie stellte die Bilder in einen vorzüglichen landschaftlichen Rahmen, traf auch das Zeitkolorit recht gut und wurde durch eine klare schön viragierte Photographie noch vorteilhaft unterstützt. Ein Sonderlob verdient die „Verfilmung" des Mignoniieds: „Kennst du das Land-?" In Form einer Rahmenhandlung erscheinen reizende Bilder der Orangen¬ blüte, italienische Palmenhaine und Zypressenalleen Die Darstellung ist guter Durchschnitt, im Mittelpunkt stehen Sascha Gura und Gustav Adolf Seminler. Die Dar¬ stellerin der Mignon fällt ab. Ihr fehlt das Liebliche, Rührende, ganz abgesehen davon, daß sie mimisch den guten Durchschnitt leider nicht erreicht. Zusammenfassend: Ein guter sauberer Spielfilm, der dem Publikum gefällt und bei der Uraufführung trotz der Julihitze volle Häuser erzielte. Ob Meister Goethe mit der Verfilmung in allen Punkten einverstanden gewesen wäre, bleibt aber eine offene Frage. O. Sch. Münchener Uraufführungen. Die Münchener Erstaufführungstheater standen in der Turnfesthauptwoche mehr oder minder im Zeichen des Sportfilms. Die Emelka, die das alleinige Verfilmungs¬ recht für die Turnfestvcrcnstaltungcn erworben hat. hat bereits den ersten Teil der Aufnahmen in den Kammer- lichtspielcn laufen lasser. Der Filmstreifen, der die Massenbewegungen in der Gluthitze der Thercsienwiesc zeigt, ist am besten in den Einzclgruppea. leidet aber darunter, daß der Standpunkt der Kam-ra auch für die Massenaufnahmen sehr tief gewählt wurde, wodurch die Wucht des großen Wellenschlags verloren geht. Die Leofilmgescllschaft ist zum Turnfest mit einem dreiaktigen, 1200 Meter langen Film herausgekommen: Der deutsche Sport im Film, dessen Presse- und Liter essentenvorführung u. a. auch General I.udendorff bei¬ wohnte. Der Film bringt sämtliche Turn-, Kampf- und Einzelspiele sowie den Wassersport. Kunstmaler Mich! Braun hat als Regisseur dafür gesorgt, daß auch malerische Landschaften überall da ins Bild eindrangen, wo überhaupt eine Wahl offen stand. Besondere Bedeutung gewinnt der Film curch die einen Akt füllenden Leicht¬ athletik-Ausscheidungskämpfe in Hannover für Götcburg und das süddeutsche Fußball-Pokal-Sct.lußspicl. De- deutsche Zehnkampfmeister und Olympiakämpfer Ritter von Halt wird im Schlußakt in einer trotz strömendem Regen klaren Serie durchlaufener Parklandschaften beim Frühjahrstraining gezeigt. HAHN* GOERZ Kino« Spiegellampe ARTISOL' 80% Stromerspamis gegenüber Kondensoren Höchst erreichbar« Heilig keil Vollkommen gteichmässige Beleuchtung AKTIENGESELLSCHAFT HAHN Verkaufsbüro: Berlin SW 48. Friedrichstr. 218 T•laphon: Lütaow 3027