We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
Numi Per Äincmatograpft Verleiher und Thealerbesiizer Zwei Briefe 1. Reichsverband und Verleiher Von Ludwig Scheer Sehr geehrter Herr Aros! Sie haben sehr recht. Es ist höchste Zeit, daß die beiden feindlichen Brüder sich wieder an einem gemein^ Minen Tisch zusammenfinden. Die Hälfte der Theater¬ besitzer im Lande liegt im Sterben. Darüber können auch die letzten Anstrengungen nicht hinwegtäuschen, die in dem Versuche gipfeln, in der flauesten Geschäftszeit die höchsten Filmmieten aus allen Ecken zusammenzukralzen, um noch einmal den Versuch zu wagen, ob sic am Ende der Woche ihr Geld Wiedersehen. Das Kino ist heute nicht imstande, der Markentwertung so schnell zu folgen, wie es der Zentral verband mit seinen Teuerungszuschlägen verlangt. Unterhaltungslust kommt erst nach den Ge¬ fühl des Sattseins. Es muß eine gewisse Frist haben mit seinen Preiserhöhungen, um seine Besucher an cie hohen Zahlen zu gewöhnen. Diese Frist muß mindestens so groß sein, daß die von der Markentwertung bed ngten neuen Lohnverhandlungen zu Ende geführt sind bei der arbeitenden Klasse und daß mindestens eine Wochenlohn¬ zahlung erfolgt ist in neuen Löhnen. Erst nach d eser Zeit kann der Kinobesitzer den Versuch machen, mit seinen Eintrittspreisen der Mark zu folgen. Mit dem vom Zen¬ tralverband ganz einseitig verfolgten System ir. der neueren Zeit, das den Theaterbesitzer zwingt, gegen seine Kenntnis und Erfahrung zu handeln, wird nichts anderes als ein Existenzmord der Theaterbesitzer erzielt. Nichts wäre notwendiger, als sich heute gegenseitig zu unterhalten, wie man die Lasten der Markentwertung ge¬ meinsam tragen will und wie man sie verteilen mu£. um sie überhaupt tragen zu können. Die Verleiher machen das Drama der Markentwertung schon einige Jahre mit. Sie haben mit der Zeit gelernt, sich in diese unglaublichen Verhältnisse ganz elastisch einzuleben. Ihre manchmal grotesk anmutende Sorge um die Erhaltung der Substanz hat recht nette Erfolge gezeitigt. Sie sind meiner Kennt¬ nis nach absolut imstande, darüber zu diskutieren (um beispielsweise etwas herauszugreifen), ob man nicht, um den Ruin der schwächeren Theaterbesitzer, der vor der Tür steht und in den sie ja sicher mit hineingezogen werden, zu verhindern, die Lasten, die die Markentwer¬ tung uns auferlegt, auf eine Zeit verteilen kann, wo diese Lasten in erhöhtem Maßstabe besser getragen werden können. Daß die Lasten, die uns die Mark¬ entwertung aufzwingt, überhaupt von uns getragen werden müssen, darüber herrscht auch bei den Theaterbesitzern kein Zweifel. Aber ist es denn richt’g. 600 000 Pro¬ zent zu diktieren, um dann die Hälfte der Theaterbcsitzer wie Bettler vor sich erscheinen zu lassen und im Gefühl der Überlegenheit io lange mit ihnen zu feilschen, bis man die Hälfte nachlassen darr oder kühl bleibt. Das schafft doch starke Verbitterung. Es erweckt auch den Eindruck, als ob die Leitung des Zentralverbandes eine kommunistische Richtung nehmen wollte, als ob sie es vorerst auf das Zertrümmern abgesehen nättc. Wäre es nicht auch notwendig, i.ber die individuelle Gliederung der Einheitspreise für Lichtspieltheater im ganzen Reiche zu reden und dabei du Führung bei dieser Bewegung speziell den großen Konzerntheatern zu über¬ tragen? Ist cs nicht ein Gebot der Stunde, daß sich die beiden Verbände einmal über die viel zu hohen Herstel¬ lungskosten der deutschen Filme unterhalten? Soll diese Raubbauwirtschaft in der Filmfabrikation, die noch viel mehr aus dem Vollen wirtschaftet als zu einer Zeit, wo wir noch zu den reichsten Ländern der Erde gehörten, die Sorge für die Herbeitreibung der Mittel zum größten Teil aber den Mitgliedern der beiden Verbände überläßt, weitergehen? Ja, ja — es wäre vie. gemeinschaftlich zu besprechen, aber cs wäre zu schön, um wahr zu sein! Von Herrn Graf persönlich trennt mich überhaupt nichts. Ich habe mich gelegentlich der Beratungen in der Film-Außenhandels:elle eine Stunde lang sehr nett über alles mit ihm unterhalten. Aber scheinbar ist die Situation so, daß um den Verhandlungstisch nur ein Stuhl steht, und auf diesem Stuhl einer sitzt, der uns beide an diesem Tisch nicht Zusammenkommen läßt Ich habe ihm vrr- geschlagen, wenn man sich an mener Person stößt, mit anderen Herren unseres Vorstandes zu unterhandeln, aber man hat nicht nur allein das Verhandeln mit mir, man hat auch da; Verhandeln mit dem ewigen fairen Ausgleich¬ sucher Tedrahn, mit dem verbindlich liebenswürdigen Burkhardt, mit dem etwas temperamentvollen Schüller und mit dem ganz ruhig kühlen Finckcn abgelehnt. Kann der Reichsverband noch bessere Männer präsentieren? Sind Spiegellampen empfehlenswert? Wir können Ihnen hierzu nur sagen, daß wir am 15. De¬ zember 1922 die Fabrikation begannen und heute nach zirka sieben Monaten bereits 647 Spiegellampen verkauft sind. — Von den ersten Vorführern haben wir uns Ideen und Wünsche unterbreiten lassen und das Gute her¬ ausgesucht. Das Resultat ist eine allen Anforderungen ent¬ sprechende praktische Lampe geworden. — Besonderes Augenmerk haben wir auf die Feineinstellung gerichtet, die gerade bei einer Spiegellampe besonders notwendig ist. An Verstellungen ist nicht gespart. Wir haben auch an die jahrelange Handhabung der bisherigen Projektionslampen gedacht und dem Vorführer seine gewohnten Handgriffe ge¬ lassen. — Es werden Glasparabolspiegel aus den ersten Häusern der optischen Industrie verwendet. — Die Versilbe¬ rung der Spiegel ist zum Schutze mit einer Kupferschicht überzogen, diese wiederum nochmals lackiert, wodurch eine Gewähr geboten ist. daß die Versilberung durch die Wärme nicht leidet. Die Lampe ist ab Lager zum festen Preise lieferbar. Aufträge werden der Reihe nach erledigt. Kino-Schuch, Berlin SW 48, Friedrichstraßc 31. |IU/2