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Nummer 860 61 Seite 19 Wn^a^pültitf^e^lun^ou HANDELSTEIL DES KINEMATO&RAPH Es wird weiter gegründet Dieser Artikel ist Ende Juli — also vor dem Buchdruckerstreik — geschrieben und gesetzt. Er gilt heute nur noch bedingt, insbesondere ist das Urteil über Paul Wcgeners Gründung zu revidieren, auch sind die Verhältnisse bei der Natioral geklärter. Wir glauben aber aus handelspolitischen Gründen, den Artikel trotzdem noch abdrucken zu müssen. I—j“s gibt doch noch Leute, die an die Zukunft des deut- ' sehen Films glauben. Nicht nur in der Branche, denn da ist es selbstverständlich, sondern auch außerhalb. Das zeigt sich vor allem an der Fülle der Neugründungen, die nach den verschiedensten Richtungen hin interessant sind. Paul Wegcncr hat zum Beispiel wieder einmal cire neue Aktiengesellschaft gegründet, nachdem die Kombination, die er innerhalb der „E. F. A"-Gruppe eingelcitct hatte, ein etwas unrühmliches Ende gefunden hat. Die Schuld lag natürlich in diesem Falle nicht nur an Wegener, sondern an dem Fiasko, das der gesamte E F. A.- Plan erlitt, weil man die heterogensten Elemente ir einen Rahmen spannen wollte, in den sic sich nun einmal nicht spannen ließen. Man gründet jetzt mit sechshundert Millionen und piäscntiert einen Aufsichtsrat, dem der Generalintendant der Berliner Staatstheater, Professor Max v. Schi'lings, und der Generalintendant Graf Seeberg in Dresden angehören. Das Bankkapital ist durch den Direktor Schnabel von der Prager Uinonbank vertreten. Für die geschäftliche Leitung zeichnet Dr. Martin Gold¬ mann, ein Herr, der bisher im Film ein unbeschriebenes Blatt ist. Bei aller Hochachtung für Wegeners Künstlerscha t und vor seinen künstlerischen Leistungen beim Film erscheint es uns, besonders nach den Erfahrungen der letzten Zeit, immerhin gefährlich, ein großangelcgtcs Fabrikalionsunter- nchmen ohne fachmännische Beratung zu gründen. Es kommt nicht nur darauf an, daß Filme gemacht werden, sondern sie müssen auch verkauft werden. Aber es ist für eine Aktiengesellschaft von vornherein außer¬ ordentlich mißlich, wenn man nach dieser Richtung hin auf den Vertrieb, also auf den Zwischenhandel, an¬ gewiesen ist. Der erste Film, der angezeigt wird, ist eine Phantasie aus dem Schnee land Tibet. Das Sujet sollte schon vor vielen Monaten in einer anderen Kombination gedreht werden. Man hatte aber damals, abgesehen von den Herstellungskosten, unserer Information nach, andere Bedenken, deren Stichhaltigkeit wir nicht untersuchen können. Das Grundkapital stellt in dem Augenblick, wo diese Zeilen geschrieben werden, etwa hundertfünfundzwanzig Dollar dar. Das reicht natürlich noch nicht einmal, um die Ateliermietc zu zahlen. Aber schließlich steht ja gerade beim Film das Akticnkap tal immer in einem schreienden Mißverhältnis zu den tatsächlich vorhandenen Mitteln, die. wie Eingeweihte wissen wollen, bei der Paul Wegener-Film-Gcsellschaft in ausreichendem Maße vor¬ handen sind. Wie sich die Ereignisse überstürzen, sieht man an der Tatsache, daß noch einen Tag vorher die Filmwerke Staaken ihre Gründungsnotiz mit der Bemerkung einlciten körnten, daß sie mit fünfhundert Millionen Stammaktien und fünfundzwanzig Millionen Vorzugsaktien nominell an der Spitze der deutschen Filmakticn marschieren. Diese Gesellschaft stellt bekanntlich die Verwaltung des größten Filmateliers der Welt dar, das für fünfzehn Jahre fest gepachtet ist. Wir haben über Staaken schon mehrfach berichten können. An dieser Gesellschaft, die unter Führung von Hans Neumann zustande gekommen ist, sind, nach der Zusammensetzung des Aufsichtsrates zu urteilen, die Zeppelinwcrke. Friedrichshafen, die Eigentümerin der Halle, und die Kreise um Georg Sklarz beteiligt. Man hat einen Teil der Aktien außerdem an Interessenten ab¬ gegeben, die diejenigen Nebenbetriebe einrichten werden, die zu einem Filmatelier gehören. Neben einer Kopieranstalt wird z. B. das Theaterkunst¬ gewerbehaus Stenger-Impckoven & Co. gewaltige Werk¬ stätten anlegcn, in denen Kostüme, Kulissen, Stück¬ arbeiten usw. mit einer Schnelligkeit hcrgcstellt werden können, die alles bisher nach dieser Richtung hin Ge¬ botene übertrifft. ff FeriiggestelM ff Der zweite Film unserer Sonderklasse 192.3/2.4 Fnmenmoral Eine Frau mit Vergangenheit Fi Imspiel in 5 Akten HAUPTROLLE: HELENA MAKOWSKA SÜD-Fl i n A. G. Frankfurt a. M., Berlin, Leipzig, Düsseldorf, Hamburg, München