Der Kinematograph (October 1923)

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Nummer 867 68 2>ce Rincrnotegrnpfi Seite 5 Der sprechende Film Bemerkungen zum neuesten Programm der Tri-Lrgon-r ilm Gesellschaft D as Problem des sprechenden Films ist so alt wie die Kinematographie. Man hat versucht, diese Frage von allen Seiten her zu 'Ösen. Man kombinierte mit dem Grammophon in mehr oder minder geschickter Art. hchalf sich mit dem einkopierten Kapellmeister, machte Ton¬ bilder, Filmopern und Filmoperetten, schuf aber immer, teils bewußt, teils unbewußt, ein Surrogat, weil man dem Film lassen wollte, was des Films ist. Vor etwa Jahresfrist zeigten drei Ingenieure: Hans Vogt. Dr. Jo Engl und Joseph Masolle, eine Lösung, die das Problem von einer ganz anderen Seite zeigte. Sie überraschten Wissenschaftler und Laien mit dem akustischen Film, bei dem die Sprache genau so auf den Filmstreifen gebannt war wie das Bild. Wie dieser kine- matographierte Ton aussieht, wie er angeordnet ist. ergibt sich aus serem Bild. Wie dieses Bild entsteht, ist be¬ kannt. Der Ton wird, um es populär auszudrücken, in Elektrizität umge- setzl; diese elektrischen Wellen werden so weitergeleitet, daß optisch in die Erscheinung treten. Diese photographierte Elektrizität wird wieder in Strom verwandelt und der Strom endlich wieder in Schall. Das Verfahren müßte also an sich absolut geräuschlos und naturgetreu sein, zwei Eigenschaften, die vor¬ läufig noch nicht ganz erreicht sind, weil nämlich die Apparatur selbst zwar gelingt, aber doch vernehmbare Geräusche hervorruft, die in dem Laienzuschauer oder -zuhörer die Erinnerung an das Grammophon aufkommen läßt. Die ganz gewaltige technische Überlegenheit des Tri- Ergons über das Grammophon wird aber sofort sichtbar, wenn man, wie das bei der Probevorführung geschah, ein und dasselbe Musikstück auf dem Grammophon und in der Übertragung des Tri-Ergons hört. Der photographierte Schall, wenn man so sagen darf, ist bedeutend intensiver, frischer, naturgetreuer, modu- Von Aros. lierter. Er kommt sogar, wenn man von diesen Neben¬ erscheinungen, die vielleicht in den besonderen Lokalvet- hältnissen begründet sind, absicht. der Natur vollstän¬ dig nahe. Das neue Programm, das man Vertretern der auslän¬ dischen und deutschen Presse in diesen Tagen im Schuhcrt- saal vorführte, ist anscheinend hc- wußt so zusammcngestcllt. daß von vornherein jeder Verdacht vermieden wird, als ob Tri-Ergon den Spiel¬ film im Kinotheater verdrängen wollte. Es bewegt sich inhaltlich etwa auf der Linie, d e die Tonbilder ein¬ hielten und die man auch kurz vor Beginn des Krieges bei dem Edison- Programm fes‘.stellcn konnte. Es gab zunächst ein Tri-Ergon- Variete. Darbicturgcn von Musical- Clowns. Kunstpieifern, Tierstimmen- imitatoren, Nigertänze und einen Zitherspieler Besonders gelungen erscheinen urs der Kunstpfe ifer, der Harmoni' a- spieler und die Zither. Das hat seine guten Gründe, weil nämlich helle, also hohe Töne sich besser reproduzieren lassen als tiefe und volle. Soweit mar, aus der Erinnerung feststellen kann haben aber auch diese schwer reproduzierbaren — sagen wir einmal wieder — Ge¬ räusche heute schon entschieden bessere Wirkung als damals, als zum erstenmal Cer akustische Film in der Alhambra und der Urania rollte. Geh. Regierungsral Professor Dr. Nernst, einer unserer führenden Phy¬ siker, bemängelte damals die ästhe¬ tische Vervollkommnung. Er führte d esmal in einer Unter¬ redung, die er dem Verfasser des Artikels gewährte, aus, daß zum Beispiel in den rein musikalischen Darbietungen auch der ästhetische Genuß nunmehr so befriedigend sei. daß man die Erfindung der drei deutschen Techniker für fabrikationsreif erklären könnte. Wir haben dieser bedeutenden Kapazität die Frage vor- gclegt, ob die Fabrikation dieser äußerlich reichlich kom- Der mißhandelte Film Ueber dieses Thema ist viel geredet, viel geschrieben worden. Warum schaffen Sie aber keine Abhilfe, warum lassen Sie es sich gefallen, daß man Ihr Material, also Ihr Eigentum, beschädigt; warum schlagen Ihre eigenen Angestellten auf dem Film herum, zerren und ziehen ihn? — Beim Umrollen wird nachgewiesenermaßen am meisten gesündigt, nicht aus Absicht, sondern nur, weil Sie keinen Wert auf einen guten Umroller legen. Um¬ roller — Nebensache, hieß es bisher. Auf Umroller — besonderes Augenmerk richten, muß es aber zum mindesten heißen. — Unser „Figlaro" D. R. P. 350 191 (Filmglattroller) wickelt glatt, fest, aber immerhin noch geschmeidig, ohne Schlagen, ohne Ziehen des Materials. Bitte, lassen Sie sich schnell¬ stens den „Figlaro“ in unseren Räumen vorführen oder verlangen Sie Vertreterbesuch. — Kino-Schuch, Berlin SW48, Friedrichstraße 31. — Telegramm-Adresse : Kino-Schuch, Telephon-Anschluß: Amt Dönhoff Nr. 5163.