Der Kinematograph (October 1923)

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Nummer 869 Der Rincmntograpf) Seite 7 sa*itt*»n*iubtuh Ein unverbrennbarer Fibn. Die Westland - Filmgesellschaft versendet Notizen, wonach es ihr gelungen ist, einen unverbrennbaren Film herzustellen. Man will sogar in der Lage sein, gewöhnliche Filme durch e»n einfaches Verfahren unverbrennbar zu machen Bekanntlich sind derartige Verfahren schon häufig an¬ gekündigt worden. Es hat sich aber später immer herausgcstcllt, daß die Sache irgendeinen Haken hat. Wir erinnern nur an das Fiasko mit dem Schaafschen Ver¬ fahren, das sogar vor der Kinotechnischen Gesellschaft seine Feuerprobe bestand, aber nur aus dem Grunde, weil man unentflammbares Material zur Grundlage gemacht hatte, das auch ohne die Tätigkeit Schaafs unverbrennbar gewesen wäre. Wir halten es für ausgeschlossen, den gewöhnlichen Film, der bekanntlich in großem Maße Nitro-Zellulose enthält, durch irgendein Präparat unentflammbar zu machen, weil sich nämlich herausgestellt hat, daß die Entfernung der Nitro-Zellulose gleichbedeutend ist mit einer Zerstörung des Materials, die die praktische Ver¬ wertung unmöglich machte. Abwehr. Der Verein der Lichtbild-Theaterbesitzer in Rheinland und Westfalen e. V. schreibt uns: ln Nummer 35 der L. B. B. findet sich ein scharfer Angriff gegen den Syndikus c.nes der größten Unterverbände des Reichsverbandes deutscher Theaterbesitzer, der in mehr oder weniger ver¬ steckter Form auch in anderen Fachblättern cr.thalten war. Es handelt sich hierbei um finanzielle Transaktionen, welche der betr. Syndikus mit Verbandsgeldern zum Nach¬ teil des Reichsverbandes vorgenommen haben soll. Der Verein der Lichtbildtheaterbesitzer in Rheinland und Westfalen legt Wert auf die Feststellung, daß sein Syndi¬ kus, Herr E. Sander in Düsseldorf, als Beschuldigte- nicht in Frage kommen kann, da er 1. niemals Verbandsgelder in nennenswerter Höhe besaß, dieselben also auch nicht zu spekulativen Zwecken benutzen konnte, 2. aber auch seine Person dafür bürgt, daß unlautere Handlungen mit den ihm anvertrauten Verbandsgeldern nicht Vorkommen könnten. Versechsfachte Prüigebühren. Die Filmprüfungsgebühr ist versechsfacht worden und be¬ trägt jetzt sechs Millionen Mark für das laufende Meter. Für Jugendfilme wird die Hälfte erhoben, für Landschafts¬ und Aktualitätsfilme wie bisher ein Viertel. Für die Zensurkarte sind sechzig Millionen zu entrichten, für jede Abschrift sechs Millionen Bcglaubigungsgebühr. Vertagte Vorstandswahlen. Der Verein der Lichtbildtheaterbesitzer Groß-Berlin und Provinz Brandenburg hatte tür diese Woche eine General¬ versammlung einberufen, in der unter anderem die Neu¬ wahl des Vorstandes vorgenommen werden sollte. Die Versammlung war aber zwei Stunden nach der an¬ gesetzten Zeit noch immer so schwach besucht, daß man beschloß, die Wahlen auf acht Tage zu vertagen. Dieser Verlauf zeugt nicht von starkem Vereinsinteresse. Man hat den Eindruck, als ob überhaupt eine Vereinsmüd-g- keit herrscht, die letzten Endes wohl auch der Hauptgrund dafür ist, daß der bewährte bisherige Vorsitzende, Herr Schüller, es abgelehnt, das Amt erneut zu übernehmen. Das Ausscheiden des Herrn Schüller aus der Leitung wäre überaus bedauerlich, weil er zu den wenigen Persön¬ lichkeiten gehört, die bei allem Eintreten für die wirtschaft¬ lichen Interessen der Theaterbes.tzer doch nicht jene kon ziliante Verhandlungsform im Verkehr mit dem Gegner vermissen läßt, die nach Lage der Sache gerade heute bei den Filmleuten nicht zu entbehren ist. Der Verleih-Multiplikator. Vom Dienstag, den 16. d. M. ab wird der Multiplikator auf 7 300 000 erhöht. Das ist eine Steigerung um rund 100 Prozent, weil ja bis zum 12. Oktober 3 600 000 zur Grundlage dienten. Der Picksche Index wies bereits am 10. d. M. eine Steigerung von rund 100 Prozent auf Bei der Festsetzung dieser Zahl ist also die enorme Geld¬ entwertung und die damit verbundene Teuerung der letzter Tage nicht mit berücksichtigt. Die Filmvcrleiher haben sich jetzt entschlossen, auch die Reklame nach Grundpreisen zu berechnen. Es kosten in Zukunft Plakate Größe 6.Mk. 3,—, .. 5.Mk. 2.—. kleine Photos.Mk. 1,25, große „ Mk. 2,50, Reklameverpackung .... Mk. 1.—. Filmverpackung.Mk. 2,—. Diese Grundpreise sind mit der Schlüsselzahl zu multi¬ plizieren, die für die Filmmiete in der Vorwoche in Frage kam. Es gilt also in dieser Woche noch für die Reklame der Multiplikator von 3 600 000. Vom 26. Oktober ab werden für die Reklame 7 300 000 Punkte anzusetzen sein. Brnttosteuern für Berlin. Der Steuerausschuß der Stadt Berlin hat sich nunmehr endlich entschlossen, die von den Theaterbesitzern gefor¬ derte Bruttobesteuerung einzufüi ren. Er verlangt aller¬ dings im Augenblick noch dreiundzwanzig Prozent, während die Fachkreise höchstens zwanzig Prozent für erträglich halten. Immerhin ist die Einführung der Bruttobesteuerung an sich ein großer Schritt weiter, weil damit die ewigen Sitzungen und Festsetzungen fortfallen. Ans der amerikanischen Filmwelt. Für den amerikanischen Film „Stander the Women („Verleumdet die Frauen"), in dem Dorothy Philipps die weibliche Hauptrolle innchat, wercen, so schreibt man uns aus Los Angeles, ein Arzt als Spezialist für Fußverren¬ kungen, ein zweiter Arzt als Spezialist für erfrorene Glied¬ maßen sowie ein dritter Arzt als Sachveiständiger für Augen- und Ohrenleiden verwendet. Der Film, dessen Her Stellung d-’durch nicht gerade billiger wird, hat die Regionen des Nördlichen Eismeeres zum Schauplatz. ln Constance Talmadge's neuem Film „The dangerous Maid'' („Das gefährliche Mädchen"),der die Rebellion des Her¬ zogs von Monmouth gegen den König Jakob 111. von Eng¬ land als historischen Hintergrund hat, spielen ein Henker und ein Folterknecht wichtige Rollen. - Stanley Gonihals. der in Katherine MacDonalds neuem Film „The lonely Road" („Der einsame Weg") mi'twirken wird, ist der jüngste Steuerzahler in den Vereinigten Staaten. Schon mit zwei Jahren mußte er Einkommensteuer zahlen, und alljährlich schickt er der Steuerbehörde seinen Scheck ein. Anfänge eines südbayerischen Kinotrusts. Herr Wilhelm Sensburg übernimmt zu seinen beiden Münchener Erstaufführungstheatern. Regina-Lichtspiele und Passage-Theater, noch den Betrieb des über 700 Plätze fassenden Kinos am Ostbahnhof. In Gemeinschaft mit Herrn Isidor Fett wird er außerdem den Betrieb des zum Kino gewandelten Stadttheaters in Passau. die Kron- prinzen-Lichtspiele in Landshut und die drei wichtigsten Kinotheater in Kempten beherrschen.