Der Kinematograph (November 1923)

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Seite 6 Der Rincmotogtopfi Nummer 872 die Sonne, jubilieren die Vöge . Man weiß, die Blumen mässen heraufduften, es muß jene selige Stimmung sein, in der sich so oft die Herzen finden. Zwischendurch Massenszenen, wie das Aufziehen der Wache. Massenszenen mit weisester Öko¬ nomie, wirksam nicht durch die Zahl der Menschen, sondern mehr durch die szenische Einteilung. Man sicht zunächst — um an einem Beispiel die Arbeitsmethode Duponts zu zeigen — nur ganz kurz durch das Fenster eines großen Restaurants, umdrängt von Bürgern. die vorüberziehenden Soldaten. Jetzt der Anmarsch. Dann wieder ein kurzer Blick in den Wäschcrkellcr mit den be¬ rühmten. entzückenden Wiener Waschermadeln. Die stürmen nach oben. Man sicht nur die flinken Beinchen und die bauschi¬ gen Röckchen eine Treppe hinauf¬ eilen. Dann — gewissermaßen Großaufnahme — die vorbei¬ ziehende Wache. „Mit den Zugvögeln nach Afrika" Fabrikat : Aufnahmeleitung: Länge: Vertrieb : Uraufführung : Svcnska Biografen Bengt Berg 1511 m (5 Akte) Ufa Kammerlichtspiele jP\er Schwede Bengt Berg, der nicht als Jäger, sondern alsTierfreund seine Expedition leitete, genoß da¬ durch den großen Vorzug, die Vögel nicht scheu zu machen, sich ihnen bis auf wenige Meter nähern zu können. Selbst so scheue Vögel, wie Störche und Kraniche, die in ihrer euro¬ päischen Heimat den Wanderer bis auf höchstens 900 m an sich herankommen lassen, konnten in „Großaufnahmen“ getypt werden. So ist also zu sehen, was vorher noch niemand gezeigt hat: Unsere Schnepfen, die Würmer aus dem Nilschlamm ziehen, Reiher, die zu Zehntausenden in den Ni! einfal¬ len und um den Platz kämpfen. Die Landschaften vom Nil brin¬ gen nie gesehene Bilder auf die Leinwand, das Leben im Süden, wo in den Dörfern am Papyros- schilf des weißen Nil die Strauße wie Haustiere gehalten werden. DieKrokodilbilderBengt Bergs über-' treffen bei weitem die Aufnahmen des Svenska-Filmes, denn auch sie sind mit unendlicher Geduld in Großaufnahmen gesammelt wor¬ den und belauschen die seltsamen Gestalten der Reptilien, die hier nicht vor Schüssen flüchten. Oben Zwei typische Zeitlupenaufnahmen. Unten. Mellum. das ..Vogelparadies". Bengt Bergs Vogelfilm. Tiergärten des Meeres. Dazu kommt eine ausgezeichnete Besetzung. Der Rabbiner, dar- gestcllt von Avrom Morewski von der Wilnaer Truppe, lebensecht, schauspielerisch ausgezeichnet Dann Hermann Vallentin als Heinrich Laube. Eine Leistung vo.i höchster Eindringlichkeit. Die Entdeckung Hermann Vallentins für die ganz, ganz große Klasse. Der junge ßaruch, eine Rolle, die Ernst Deutsch besonders liegt, die seiner vielseitigen Darstel¬ lungskunst überall entgegenkommt und die ihm einen großen, vollen, uneingeschränkten Erfolg bringt. Entzückend Henny Porten als Erzherzogin Elisabeth Theresia. Eine Rolle, die dieser beliebten Schauspielerin wieder einmal gut liegt, die ihr viele Herzen zurück¬ erobert, die sie früher verlor. Das wirkungsvolle Manuskript, die ausgezeichnete Photographie, die hübsche Ausstattung und die Kostüme halfen dem Regisseur und trugen mit zum Erfolg bei. „Mellum, das Vogelparadies" Fabrikat : Naturfilm Photographie : Ingenieur H.Schonger und Hans Brehmer Länge : 700 Meter Vertrieb: Naturfilm Uraufiührung: Film- und Bild-Ar¬ beitsgemeinschaft. Berlin T''\ieser Vogelfilm von der Nord- *—' see beginnt wie eine Legende. Zwei junge Leute, H. Schonger und Hans Brehmer, zogen aus und gründeten ein Vogelheim in der Nordsee. Dazu war es nötig, eine halbversunkene Insel dem Meere wieder abzuringen, sie einzudei¬ chen und dann zu warten, bis die Seevögel die gute Gelegenheit neuer Brutplätze aufsuchen wür¬ den. Das Experiment wurde ohne Mitte! unternommen — und der Film dient den Vogelfreunden nur dazu, um einiges Geld für den weiteren Ausbau ihrer Insel zu erlangen. Der Film ist mit un¬ gewöhnlicher Sorgfalt hergestellt. Das Leben der Möwen, der Strand¬ läufer, der Scharben ist mit einer bis ins kleinste gehenden Ein¬ dringlichkeit beobachtet und mit künstlerischem Geschick auf den Filmstreifen gebracht. Diese In¬ sel, auf der nichts als magerer Strandhafer wächst, und auf wel¬ cher der Vogel wart Hans Brehmer zu einem Robinsonleben verurteilt ist, gibt im Film die farbigsten Reize her, die einer intensiven Be¬ obachtung der Natur entspringen.