Der Kinematograph (November 1923)

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Seil« 12 Der Rincinaloacnph «er 87-1 75 Kleine* Gegen übertriebene Schauspielergagen. Der Spitzenverband will als nächste praktische Auf¬ gabe eine Regelung der Schauspielerfrage versuchen. Man faßt diesmal die Sache praktischer an. verzichtet auf normale Verträge und Mindestgagen und be¬ schränkt sich in absolut richtiger Erkenntnis des Mög¬ lichen und Notwendigen au' die Bekämpfung über¬ triebener Forderungen. Vertragsbrüche, Doppelcngage- ments usw. Man will innerhalb der Spiizenorganisation alle Mit¬ glieder verpflichten. Schauspieler, die in irgendeiner Form gegen Treu und Glauben verstoßen, nicht mehr zu beschäftigen. Die Verleiher sollen Filme mit einem solchen Schauspieler in Zukunft nicht kaufen und die Theaterbesitzer nicht vorführen Wir kommen auf die Angelegenheit noch eingehend zurück. Eine Filmbank in Österreich. Aus dem Donauland kommt die Meldung, daß die Theaterbesitzer eine eigene Filmbank gründen wollen, um ihre Gelder besser anzulegen. Das Institut soll anscheinend auf genossenschaftlicher Basis aufgebaut werden. Man verspricht den Aktionären eine Mindestverzinsung von 24 Prozent pro Jahr, ein Satz, der bei den stabilen Geldverhältnissen in Öster¬ reich außerordentlich hoch ist. Der „Filmbote", das Organ der Kinoindustriellen in Österreich, weist im Zusammenhang mit diesem Grün¬ dungsplan darauf hin, daß die Unsitte des Kreditnehmens bei den Theaterbesitzern in Österreich außerordentlich verbreitet ist. Wir in Deutschland haben diese Methode, die vor dem Kriege auch bei uns gebräuchlich war. heute glücklich überwunden, zum Nutzen der Theaterbesitzer und als un¬ bedingt notwendige Voraussetzung für ein gesundes Arbeiten des Verleihs. Das Wiener Blatt weist mit Recht darauf hin, daß es vielleicht richtiger sei, ein Unternehmen ins Leben zu rufen, das dem Theaterbesitzer, der seine Verleiher nicht bezahlen kann, Kredit gibt, und daß erst dann, wenn die V orauszahlung drüben genau so wie bei uns durchgeführt ist, die Zeit gekommen ist. wo man eine Filmbank gründen kann, bei der der Theaterbesitzer sein überschüssiges Geld anlegt. Wie ziehe ich meine Filme auf? Mit einer der wichtigsten Fragen des modernen Theater¬ betriebes wird sich von der nächsten Nummer ab eine ständige Rubrik des „Kinematograph" befassen, die dem Theaterbesitzer Winke geben soll, wie er seine großen Filme aufziehen soll. Diese Reklameanregungen werden unterstützt durch Reproduktionen zugkräftiger Außenreklame und Inserate der führenden deutschen Lichtspielhäuser Wir rechnen gerade für diesen Teil unseres Blattes mit der umfassenden Unterstützung aller unserer Leser. Diese Neuerung stellt eine weitere Etappe auf dem Wege des Ausbaues der ältesten deutschen Fachzeitung dar, der mit der Einführung illustrierter Filmkritiken in den letzten beiden Nummern begonnen hat. Wir benutzen diese Gelegenheit, um unseren Lesern mit¬ zuteilen, daß Herr Dr. Robert Neumann-Ulitzsch in die Redaktion unseres Blattes eingetreten ist und daß wir in Herrn Max Feige einen weiteren Mitarbeiter, vor allem für den wirtschaftspolitischen Teil, verpflichtet haben, der sich durch seine umfassenden statistischen Arbeiten in anderen Fachblättcrn als einer der besten Kenner der ein¬ schlägigen Materie bewährt hat. Unser bisheriges Redaktionsmitglied Paul Medina ist nach Rom übergesicdclt und bleibt mit dem ..Kinemato¬ graph'' als ständiger römischer Korrespondent in engster Fühlung. Ein neuer deutscher Verleib. Die Pantomim-Film-Gesellschaft in Köln, die bekannt¬ lich vor kurzem in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, hat ihren Verleih jetzt über ganz Deutschland aus¬ gedehnt. Die Berliner Filiale hat ihre Arbeit bereits aufgenom¬ men. Die Leitung liegt in den Händen des Herrn S. Nathan. In den anderen Filmzentren sind die Vorarbeiten so weit gediehen, daß auch hier die Arbeit noch im Laufe dieses Monats aufgenominen werden kann. Die Zentrale verbleibt weiter in Köln. Wie wir von gutunterrichteter Seite erfahren, steht die Pantomim-Film-Gesellschaft vor dem Erwerb einer Reihe von Filmen der allerneuesten Produktion, die in Ergänzung m l dem bisherigen Bestand dies im Rheinland bereits bestbekannte Unternehmen auch für den ganzen deutschen Bezirk mit an die erste Stelle nickt Münchener Filmheim. Unter diesem Namen wurde von einem Kreise von Film-Interessenten in München eine klubartige Vereini¬ gung ins Leben gerufen. Dem Fache nach überwiegen unter den Gründungsmitgliedern vorerst die Verleiher. Fs ist zu erwarten, daß sich die Theaterbesitzer aber auch ziemlich zahlreich einfinden werden. Ebenso greift der Personenkreis heute schon in die Reihen der Fabrikanten über. Die Münchener Filmpresse steht der Idee des Filmheims im allgemeinen sympathisch gegenüber. Allerdings ist der Plan des Münchener Filmheims dazu benutzt worden, um sehr scharfe Angriffe gegen den Klub der Münchener Filmindustrie zu richten. Hieraus ent¬ stand eine höchst unerfreuliche Presseauseinandersetzung, in die wir aus prinzipiellen Gründen nicht eingreifen wollen. Was ein Klub in seinen Räumen tu', ist schlie߬ lich seine Privatsache. Es ist mit derartigen Auseinander¬ setzungen weder dem Münchener Filmklub noch dem Münchener Filmheim gedient. Das Filmheim hat eine Aufgabe zu erfüllen, die der Klub seiner Natur nach nicht erfüllen kann. Eine ganze Reihe von Personen wird beiden Vereinigungen ange¬ hören. Das Münchener Filmtieim soll auch den aus der Provinz nach München kommenden Filminteressenten als Sammelpunkt dienen. Die Gründungsversammlung am letzten Montag beschloß, eine Kommission einzusetzen, die eine Satzung aus¬ arbeiten und der konstituierenden Versammlung nebst Vorschlägen für die Vorstandschaft unterbreiten soll. Die Kommission besteht aus den Herren Schreiber (Dekla Bioskop), v. Krüger (Karlsplatztheater), Dr. Arthur Mayer (Syndikus). Aubinger (Chefredakteur der Südd. Film¬ zeitung) und Dr. Wollgang Martini (Vorsitzender der Ver¬ einigung Münchener Filmkritiker). Dem Münchener Filmheim sollen auch Damen der Film¬ branche als Mitglieder angehören Das Lokal befindet sich im Zentrum Münchens im Nebenzimmer des Wein¬ hauses Kurtz, Augustinerstr. 1. Dr. M. Der Kampf gegen die Zensur. In den Vereinigten Staaten besteht, wie man weiß, ein offener Kampf zwischen der Kinoindustrie und der Zensur. Die gemeinsam im Rahmen eines Verbandes unternommenen Bestrebungen. Übergriffe der Zensur zu verhindern, haben im vorigen Jahre Kosten in Höhe von 150 000 Dollar verursacht.