Der Kinematograph (November 1923)

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Nummer 874, Seite 23 Z 75 _OttlawMiynrt Das Tempo bei der Vorführung Im „Nieuw Weekblad voor de Cincmatografie“ lesen wir Es |ist merkwürdig, in wie wenig Iheatern ich am Vor derstück einen Zählapparat gesehen habe. Der Motor ist auf 16 Bilder in der Sekunde fest eingestellt. Bei der Geschwindigkeit der Projektion aber kommen hundert Fragen auf: Welche ist die übliche oder normale Ge¬ schwindigkeit? Bis zu welchem Maximum resp. Minimum kann man gehen? Die alte Normalgeschwindigkeit beträgt 16 Bilder in der Sekunde. Hat nun der Operateur bei der Aufnahme langsamer gedreht, so werden die Bewegungen zu un¬ ruhig; hat er schneller gedreht, so ist die Projektions- bewtgung zu langsam. Am rationellsten wäre es also, wenn man der Hand¬ lung auf der Leinwand sorgfältig folgte und danach die Ge¬ schwindigkeit der Projektion regulierte, d. h., daß bei den meisten Szenen der Motor umgestellt werden muß, entweder normal oder schneller oder auch langsamer. Hier liegt der Weg zu einer korrekten Projektion. Geben Sie einmal genau acht auf die ernsten Szenen zwischen zwei Menschen: Fast immer ist das Tempo zu schnell; eine einfache Berührung, das Streicheln des Haares, alle diese schüchtern-zögernden und doch so innig rührenden Bewegungen gehen verloren, wenn das Tempi zu schnell ist. Das Intime verschwindet. Bei vielen Schmier- und Unsinnfilmen hingegen könnte das Tempo ruhig aufge¬ peitscht werden, nicht als Tempo des Ganzen aber doch von einigen ausgewähltcn Szenen. Die Geschwindigkeit der Projektion, das „Tempo", würde also zu wechseln haben zwischen 15 bis 24 Bildern in der Sekunde. Von einem konstruktiven Standpunkt aus ist dieses Tempo zu erlauben. Aber wer reguliert diese Geschwindigkeit? Soll man neben den Operateur noch jemand in die Kabine setzen, der darauf achten soll? Oder wird der Operateur das selbst tun müssen? Ich denke, daß alles beim alten bleiben wird, trotzdem darl aber mal etwas darüber gesagt werden. Ich vermisse in fast allen Projektionen etwas Persön¬ liches. Wenn ich dann so einen durchrasenden Film sehe, denke ich: „Jetzt ein bißchen langsamer — jetzt ein bißchen schneller!" — mit anderen Worten: eine „Seele" muß projizieren, nicht nur die Maschine; lasse von ihr die grobe Arbeit besorgen, aber lege auch etwas von dir selbst in die mechanische Arbeit! Kinematographie im Operationszimmer Bisher war bei kinematographischen Aufnahmen in Opera tionszimmern die Gefahr vorhanden, daß durch den Appa¬ rat und die Beleuchtungskörper schädliche Keime in den Kaum eingcschlcppt werden konnten. Professor A. von Kothe, der berühmte Berliner Chirurg, hat jetzt eine Hin¬ richtung in der Berliner Charite geschaffen, durch die kinematographische Aufnahmen von Operationen mög¬ lich sind, ohne daß die Keimfreiheit des Raumes verletzt wird. Die Projektionslampcn für die Beleuchtung befinden sich außerhalb des Raumes, und ihre Bedienung geschieht durch ein mit dem Fuß vom Operateur einzuschaltendes Pedal. Herr Professor von Kothe hat seine Erfindung auch nach Spanien und Südamerika weitergegeben und ist eben daran, sie in den Vereinigten Staaten einzuführen. Außer¬ dem ist der ausgezeichnete Gelehrte dabei, ein. wie man cs nennen könnte, kinematographisches Lehrbuch des chirurgischen Unterrichts zusairmcnzustcllcn. so daß selten vorkommende Operationen den Hörern im Auditorium vor¬ geführt werden können, ohne daß der Patient den Studie¬ renden vorgeführt zu werden braucht. Professor von Rothe hat selbst einige neue technische Konstruktionen erdacht, um die Aufnahmeapparate für die medizinischen Untci- richtszwecke brauchbar zu machen.