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Seite 4 Oec Rmcmafograph Nummer 876 über die Hochplateaus des Himalaya sowie den außer¬ ordentlich schwierigen Übergang über den Pic Kumolhan gedreht, so daß dieser Film .-in wertvolles Seitenstück /um Mount-Evcrcst-Film darstellen dürfte. Bisher hatte Holland keine Rolle in der Filmindustrie gespielt, es kam eigentlich nur als Absatzgebiet in Frage. Die niederländische Regierung wird jetzt eine Expedition nach Sumatra und Java ausrüs en, um dort Filmaufnahmen von Menschen und Landschaften zu machen Ein älteres Bild der ostindischen Insel Java, das kürzlich in Berlin (als Ufa-Kulturfilm) gezeigt wurde, gefiel dem Publikum außerordentlich. Der vielgewanderte Filminarn Sch unburgk. der schon vor vierzehn Jahren mit einem ethnologischen Buche ..Wild und Wilde im Herzen von Afrika" Aufsehen er¬ regte. dessen hervorragende Tierphotographien den Bei¬ fell der wissenschaftlichen Weit und des breiten Publikums fanden, hat sich, wie schon berichtet worden ist. wieder nach Afrika begeben, um dort Aufnahmen in großem Stile zu machen. Eine Filmexpedition, deren Ehrgeiz allein nach wissenschaftlichen Aufnah¬ men strebt, ist für uns Deutsche heute undenkbar. Die Kosten würden in keinem Verhältnis zu dem Erträgnis stehen, dessen Ergebnis sich auch für den günstigsten Fall einigermaßen zahlen¬ mäßig berechnen laßt. Deshalb wird Schomburg-v m seinen wissenschaftlichen Aufgaben er keineswegs denkt, die im Gegenteil vielmehr das Rückgrat seiner Unternehmungen bilden werden) auch einige moderne Spielfilme hersteilen, die den afrikanischen Urwald als Hintergrund benutzen und im übrigen Afrika mit einer Handlung vereinigen werden, wie sie heute das internationale Publikum liebt. Auch die Amerikaner, die bisher trotz ihrer reichen Mittel bei den Expeditions¬ filmen im Hintergrund standen, wenn sie sie nicht auf ihre Weise mit Sensationen durchsetzten, haben jetzt eingesehen, daß für sie auch wissenschaftliche Filme ein gutes Geschäft bedeuten können. Expeditionen für Spielfilme werden ja in Amerika schon lange ausgeführt, aber neuerdings doch in verstärktem Maße. Das amerikanische Interesse gilt, soweit es den Spielfilm anbelangt, dem Orient und Spanien. Die Amerikaner haben der Wissenschaft aber einen Dienst ge¬ leistet, als sie einer Expedition, die die Südseeinseln besuchte, das Material für >kinematographischc Aufnahmen zur Ver¬ fügung stellten. Der daraus zurecht¬ geschnittene Film wird jetzt etwas sen¬ sationell unter dem Titel ..Schiffbrüchig unter Kannibalen" angezeigt, was leicht zur Verwechslung mit jenen Filmen führen könnte, die Amerika in Holly¬ wood, und wir in Rüdersdorf herstellten. Wenn ein wissenschaftlicher Film auf das breite Publikum wirken soll, dann kann er nicht in einer Weise geschnitten werden, die den wissenschaftlichen Zweck in den Vordergrund drängt. Die Besucher der Lichtspieltheater wollen vor allen Dingen Unterhaltung, die Be¬ lehrung darf nur nebenbei erfolgen, ohne daß sie sich in den Vordergrund drängt. Wittert das Publikum den Zweck der Belehrung, so langweilt es sich in den meisten Fällen, außerdem wird ein Film ja nicht nur für die immerhin auf einer gewissen Bildungsstufe stehenden Kinobesucher Deutschlands, sondern für die ganze Welt geschaffen. Und es gibt Gegenden der Erde, an denen das Publikum nur Unterhaltung wünscht. Die Kunst des Schneidens gilt für einen Expeditions¬ film in demselben Maße wie für einen Spielfilm. Der stürmische Erfolg, cen der Svenskafilm ..Wild und Wilde in Afrika" zu verzeichnen hatte, ist nicht zuletzt auf die dramatische Steigerung zurückzufühten. die den abrollen¬ den Bildern gegeben wurde. Selbst der Laie wird nicht glauben, daß sich die Aufnahmen in jener Reihenfolge ab¬ wickeln konnten, in der sie vorgeführt wurden. Ein Künstler muß diesen Film zusammengesetzt haben, ein Mensch, dem die Seele du Tierwelt vertraut war. aber jemand, der genau erkannte, daß der Grundzug aller Kunst die Abwechslung ist und jeder Film der dramati¬ schen Steigerung an den Aktschlüssen bedarf. Wird dieses erste Gebot aller Film¬ wirksamkeit verletzt, so bleibt der Er¬ folg aus. Ein gutes Beispiel in dieser Richtung ist der große Vogelfilm Rcngt Bergs, der trotz allem nur einen Ach¬ tungserfolg ertingen und sich nicht ent¬ fernt so lange auf dem Spieiplan halten konnte, wie der Film der Säugetiere. Denn wenn in den Vogelbildern viele Meter lang nur immer und immer wie¬ der das Einfallen der Vögel in das Wasser oder die unübersehbaren Scha¬ ren im Fluge gezeigt werden, so ermüdet doch mit der Zeit und das Auge, das nach Abwechslung verlangt, glaubt sich durch eine Wiederkehr des gleichen Bildes getäuscht. Ähnlich stand es mit den beiden Polar- filmen. die aus dem verflossenen Spiel¬ jahr noch in der Erinnerung sind. ..Shakletons Todesfahrt zum Südpol“ vermochte zu interessieren, weil die Bilder, in denen wiederkehrende Vor¬ gänge angemerkt werden mußten, trotz¬ dem durch ihren geschickten Schnitt immer wieder belebt und von neuem Ausdruck erschienen. Auch waren die Bilder zu geschickten Serien zusammen¬ gesetzt. Dagegen erschien „Amundsens letzte Fahrt" im Gewände des dänischen Lokalpatriotismus, der südlich von der Eider eben nicht mehr interessiert, und die Tieraufnahmen waren zu sehr über den Film zerstreut, es erschienen überall kleine Schnipfelchen und Bildchen, so daß sich niemals ein Gesamteindruck zusammenballen konnte, sondern in der Erinnerung nur ein Mosaik von Einzel¬ zügen verblieb. Hoffentlich haben die Leiter der jetzi¬ gen Expeditionen aus den Erfolgen und Fehlern ihrer Vorgänger gelernt. Denn es mehren sich die Anzeichen, daß die Epoche der Expeditionsfilme be¬ ginnt. daß der Sinn der Regisseure und Fabrikanten nach immer unentdeckteren Gegenden der Erde strebt und der Tag nicht fern ist, da ein sehr ehrgeiziger Regisseur die ..Milch-Straße" dreht. Schomburgk vor der Ausfahrt