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Seite 6 9cr Rmcmntograpf) Nummer 876 Soundso alle Reiselustigen fr .-undliehst auffordere, teil¬ zunehmen an der Reise um die Welt; die Kosten seien ge¬ ring. Interessenten möchten Namen und Adresse ein- schickcn, worauf ihnen das F'.eiseprogramm gratis zuge¬ schickt werden sollte. Hierau - ' kamen die possierlichsten Anfragen und Gesuche ein, die alle mit einem Programm der Vorstellung „Die Reise um die Welt" beantwortet Die größte Sensation ist aber wohl doch die in Schicdam von Herrn A. Standaart erfundene und in der Zeit von anderthalb Jahren erbaute Filmorgel. Ein wahres Wunderwerk! Der Organist kann das Instrument von einer beliebigen Stelle aus bespielen, die Klaviatur ist durch elektrische Kabel mit der Orgel verbunden, die in zwei Hälften zu beiden Seiten der Bühne aufgestellt ist. Die Orgel enthält nicht nur eine Kombination von sämt¬ lichen nur erdenklichen Musikinstrumenten, sondern auch von allen anderen Geräuschen, die zur Begleitung des Films nötig sein könnten. Glockengeläute. Vogelstimmcn, Automobilhupen. Schlittenschellen, Dampfpfeifen für Eisenbahn und Dampfer, Donner. Regen usw. Es läßt sich ebenso stimmungsvoll ein Kirchenkonzert wie ein Militärorchester mit Trommeln und Pauken darauf Vor¬ bringen. Diese Wunderorgel hat 28 klingende Register, einschließlich Piano, mit denen sich in technischer Vollen¬ dung alle künstlerischen Feinheiten spielen lassen. Die Charakteristik der einzelnen Register ist auf das genaueste getroffen. Das Oboe gleicht dem Orchesteroboe auf ein Haar, die Flöte und das Pikkolc sind ohne jegliches Bci- geräusch dem vollen satten Ton der Orcheslerinstrumente täuschend nachgebildet. Sogar die Violine hat nichts vom Orgelpfeifen an sich und klingt ganz rein wie das schönste Streichinstrument. Es wäre durchaus denkbar, daß diese Kinoorgel eines Tages in den Konzertsaal hinüberwandert; die Werke von Mahler und Strauß' Alpensymphonic könnten hier ohne den Apparat eines großen Orchesters gegeben werden. Düsseldorfer Premieren Auf dem Rheinland lastet die Wucht der Zeiten mit so fürchterlichem Druck, daß man es außerhalb, auch bei gutem Willen — der nicht immer vorhanden ist — nicht einmal zu ahnen vermag. Für das Kino ist diese Zeit ebenso von Einfluß, wie für alle anderen Dinge. In der Großstadt hat sich zeitweise der Besuch aus ähnlichen Gründen, wie mitten im Kriege, gesteigert. Das Publikum hat das erhöhte Bedürfnis nach Ausspannung, dem kommt der Film am weitesten entgegen. Seine Buntheit, seine Abwechslungsreichheit wird von keiner anderen Kunst er¬ reicht. Zudem sicht das Publikum gern die Bilder einer ganzen Welt, die in verlockender Fülle am Auge vorüber- zichen und von der Freude da draußen erzählen — eine Vorstellung, die man besonders im Rheinland heute nötig hat. Sehr bemerkenswert vor allem dürfte der größte Erfolg des Foxfilms „Mutter" sein, der im September drei Wochen im Residenztheater in Düsseldorf lief. Diese Spielzeit ist für hiesige Verhältnisse außerordentlich, und man muß schon recht weil, etwa auf „Monika Vogelsang“ oder auf „Lcs miserables', zurückgreifen, um ähnliches fcstzustellen. — So sehr es zu wünschen wäre, daß man die Lehren aus dem Erfolg der Mutter zöge, so falsch wäre es doch, nach berühmtem Muster nun die Sache zu gut machen zu wollen und nunmehr dem „Alten Nest" und der „Mutter“ einen ähnlichen Familienfilm deutschen Ursprungs nach¬ zusenden. Zurzeit läuft hier unter dem für beschei¬ denste Kilmgästc berechneten Titel „Der Dämon der Landstraße" ein Sportfilm, der an sich ganz gut wäre, wenn nicht eben das Bessere der Feind des Guten wäre. Das Bessere aber ist unbedenklich die vom Vorjahr her bekannte „Knatternde Straße", die wir dem Regisseur Cecil B. de Mille verdanken. Das Problem, die rasenden Zeiten des Autos „filmisch" zu erfassen, ist gewiß ebenso neu, wie verlockend. Aber wenn hier der Dämon seine Gegner zu Paaren treibt, so kann das unmöglich dadurch greifbar illustriert werden, daß man ein halbes Dutzend Autos auf der berühmten Rennstraßc hintereinander und aneinander vorbeisausen sieht. Leider wurde die Frage der Begleitmusik, die gerade hier überaus wesentlich ist, nicht befriedigend gelöst. Die Ouvertüre zu „Fra Diavolo" war von einer unmöglichen Gemütlichkeit, wenn sie schon den Übergang in das ge¬ wöhnliche Tempo zwanglos ermöglichte. Der Stimmung, die, wie gesagt, radikale Gegensätze sucht, kam auch die Wahl eines Programms aus Fix- und Fax-, Lloyd- und Chaplin-Grotesken durch das Dedatheater entgegen. Der amerikanische Film erwies sich auch sonst gerade in diesen Tagen als der heitere Befreier: „Die Waisen", „Stürme", „Das ABC der Liebe" und „My Boy" be¬ beherrschten bis in die letzten Tage neben den erstge¬ nannten Werken das Programm. Von deutschen Filmen hatte die liebenswürdige und nach so viel Amerikanismus ordentlich warm und menschlich berührende „Boheme" im UT. einen gewaltigen Erfolg. Die „Buddenbrooks" hatten bei aller Sorgfalt der Arbeit nicht das unmittelbar Packende, das „Filmgeborene", wenn diese Wendung erlaubt ist. Das Beste war das, was am wenigsten nach Literatur schmeckte. — Am 5. Oktober fand die Uraufführung der „Inge Larsen“ im Residenztheater statt. „Ein richtiger Portcnfil m“, meinte Frau Porten mal mit einem ganz diskreten Lächeln. Besser urd kürzer kann man diesen Film nicht beurteilen. Die Popularisierung des Kinos in den Ländern deutscher Zunge und in Rußland ist dieser Darstellerin zum weitaus größten Teil zu danken. Weilern. Max Linder das grobe unerreichte Vorbild der Film-Komiker, wird von der A A F A in einer groben 5 akiigen Komödie Max heiratet sein Weibchen ..i IIWHMMl WWW IIWtngWIHIllWtlBfBWIlgtlH Hlltlllimtlll herausgebracht. Der Film hat in der ganzen Welt Beifallsstürme entfacht Aafa Althoff-Ambos-Filme Berlin SW46, Friedrichstr. 223 3396 — SS FILIALEN: FOaw.n.0« Dortmund. Hamburg Lrlpilg. Frankfurt a. M.. Manchen, ftitilcu, Danzig