Der Kinematograph (February 1924)

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18. Jahrgang, Nr. 885 Berlin, 3. Februar 1924 Kampf gegen Amerika Von Ar os. D as Einfuhrproblem ist wieder einmal „gelöst" worden. Es bleibt, wie wir in der letzten Nummer berichteten, beim Zustand des alten Jahres. Die Spitzenorganisation hat „schnell und sicher" gearbeitet. Bei den offiziellen Zusammenkünften war alles zufrieden, und jetzt, wo das berühmte Kind in den Brunnen gefallen ist, regen sich ober- und unterirdische Kräfte, damit es nun. wo eigent¬ lich nichts mehr zu ändern ist. anders werde. Der „Kincmatograph" war das erste Blatt, das sich auf den Standpunkt stellte, daß die Einfuhr in irgendeiner Weise mit der Ausfuhr zu kombinieren sei, besonders in bezug auf Amerika. Wir haben diese Forderung schon in der Mitte des vorigen Jahres erhoben, traten vor sechs oder acht Wochen, als die Diskussionen über das Einfuhrproblem begannen, nachdrücklich für eine solche Lösung der Frage ein. Jetzt greifen auch andere Fachblätter unsere Idee auf und sprechen offen von einer bewußten Sabotage Amerikas dem deutschen Film gegen¬ über. In der nächsten Zeit ist sicher mit einem Vorstoß amerikanischer Interes¬ senten gegen die Konti- gentierung zu rechnen. Ein großer amerikani¬ scher Konzern, der sich erst vor kurzem eine um¬ fassende Organisation in Deutschland errichtete, soll ein Quantum zuge- teilt erhalten, das es ihm möglich macht. zwei Filme einzuführen, wäh¬ rend die Jahresproduk¬ tion des amerikanischen Stammhauses das Fünf¬ zig- oder Sechzigfachc beträgt. Das ist natürlich ein unhaltbarer Zustand, für dessen Änderung wir ein- treten möchten, in der Voraussetzung, daß Ga¬ rantien gegeben werden, die unseren Filmen den amerikanischen Markt zwangsläufig öffnen. Wir haben schon oft an dieser Stelle auseinander¬ gesetzt, daß die Behaup¬ tung nur bedingt richtig ist, daß der deutsche Durch¬ schnittsfilm in Amerika unmöglich sei. Es ist immer wieder darauf hingewiesen worden, daß der Platz, den die Mittelware der Universal Fox, Para¬ mount und First National im deutschen Spielplan ein nimmt, durch Gewöhnung und langsame Erziehung des deutschen Publikums errungen worden ist. Manch Fiasko von deutschen Filmen in Amerika ist viel¬ leicht gerade darauf zuriiekzuführen, daß man Spitzen¬ leistungen — man möchte beinahe sagen, Experimental- Blmc — nach drüben brachte, anstatt Durchschnitts- produktior. Es kommt für die Eroberung des amcrikanis; len Marktes gar nicht darauf an. was das Publikum am Eroadway in New York sagt. Es ist für uns wichtig, daß man in Kansas. in Arizona u-tc Illinois, in Detroit und Buffalo zu¬ nächst überhaupt einmal ab und zu ein Eild deutscher Herkunft im Spielplan sieht. Man muß allmählich zu der Überzeugung kommen, daß den Amerikanern der gute Wille fehlt. Wir müssen nachdrücklich be¬ tonen, daß gar keine Ver¬ anlassung vorliegt. dem Amerikaner aas Geschäft in Deutschland irgendwie zu erleichtern, weil er sich noch nicht einmal die Mühe nimmt, deutsche Filme an¬ zusehen. weil er mit einer kühlen Handbewegung den deutschen Film einfach grundsätzlich ablehnt. Wir haben nichts gegen die Konkurrenz amerika¬ nischer Fabriken auf dem deutschen Markt, wir sind absolut für das Prinzip der internationalen Gleich¬ berechtigung nach dieser Richtung hin. aber immer nur unter der Voraus¬ setzung. daß wir selbst drüben die gleichen Mög¬ lichkeiten haben. Im Augenblick ist eine Kompensation für Ein- und Ausfuhr der richtige Weg dazu. Aber wer weiß, wie ange eine derartige be- Das Bild der Woche Ernst Lubitsch und Hanns Kräly nach einer Aufnahme in Hollywood.