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Seite 8 9cc ^tumotogcopti Nummer 8*Wi bc-i dem allen Modell. Hei dem Ituns'jJewerhlichen Hau. wie ihn iünizehn Jahre deutscher Kl riarchilektonik he • Kestellt haben. Ks wrd sich cielleicl't kaum noch iest- slellen lassen, in welchem Film zue st ein Modell er¬ richtet wurde. Max ,Mack benutzte sie bereits .n seinen ersten Sensatiunslilmen. Die .Modelle waren, wie die Filme damals, son be¬ scheidenem Ausmaß, und \on Modellen in unserem Sinne ist eigentlich erst in den L'fa-Filnien die Rede. Fines der eisten dieser Art war das hier im hild wiederjjejJebene Waldhauschen in Wegeners ..Kiibezah '-Film, das son mir erbaut wurde. — Als eines der schönsten deutschen .Mo¬ delle hat man wohl immer noch de-r indischen Tempel anzusprechen, den Jacoby-Bos für .loe Mavs indisches Grabmal errichtete. Außerordentlich phantastisch waren uueh die .Modelle der südlichen Städte für ..Sumurun " und ..Stier von Glivera" und ..W.-ib des Phaiao' . Das .M.dell wird immer erst dann lebendig, wenn es der Re¬ gisseur versieht, die Technik der Aufnahme in dem Sinne zu hand¬ haben. daß dem .Modell jede Spur eines künstlichen Frzeugnisses ge¬ nommen wird Sobald sich das .Modell nicht zwanglos und ohne irgend¬ welche Schwie¬ rigkeit in die Handlung einfügt, steht es als toter Automat inmitten der darum toben¬ den Bewegung Frnst Lubitsch und Joe May ha¬ ben es immer ver¬ standen, die Mo¬ delle so in das Lebendige der Handlung zu bringen, daß sie nicht allein notwendig sind, sondern als absolute Be¬ standteile des Ganz.- dastehen. Photographische Kunst muß dann die Grenzen ver¬ wischen, die sich vom Modell zum lebenden Bild bemerk¬ bar machen. Selbstverständlich ist das nicht sehr leicht, ist mitunter sogar eine Aufgabe, an der die besten Photo¬ graphien scheitern. Die Lichtverhältnisse widersetzen sich nicht selten dem. und es bleibt der unfreie Kindruck des Gekünstelten zurück. Die Schwierigkeit ist die photo graphische Stimmung der l.ult wiederzugeben. Das Modell den Lichtverhältnissen anzupassen, ist Sache des Architekten. Der Filmarchitekt mußte in jener Zeit, da ich für den Film zu bauen anfing, sein .Modell nicht nur wie heute selbst entwerfen, sondern er mußte cs auch selbst bauen. Das hatte zahlreiche Vor¬ züge, denn auf diesem Wege überwachte der Architekt nicht nur die Arbeit, sondern er kontrollierte sich auch selbst und sah bei der Ausführung manchen Fehler, der ihm bei der Zeichnung unterlaufen war. Heute ist die Arbeit eines Filmarchitekten so angewachsen, sind die Aufnahmen im Atelier derart anstrengend, daß er die Aus¬ führung andern Leuten überlassen muß. Man hat darüber gestritten, ob ein Modell immer nur aus Holz hergestellt sein sollte oder ob nicht andere Materialien sich dazu beser eigneten. Der Streit scheint müßig, denn es wird iniiner darauf ankommen, was ein Modell nachzuahmen hat. Der Regisseur Rex Ingram ließ sich für einen in Spanien spielenden Film ein .Modell ver¬ fertigen, daß die Stadl bei Nacht zeigte, aus welchem Grunde er es aus Glas gießen ließ. O.escs Glas wurde mit bestimmten Lichteffekten bestrahlt, außerdem von innen durch Quecksilberröhren erleuchtet und soll in der Photographie zauberhaft ausgesehen haben. F'ür eine nordische Bergstadt ließ ebenderselbe Re- gisseuer das .Modell teilweise aus Stern meißeln, die schwiei'igereii Partien aber aus Kittformen, und dann das ganze mit Leimfarbe abtönen. Auch in diesem Fall s-ill der FTfekt außerordentlich gewesen sein, was sich leicht verstehen läßt, wenn man bedenkt, welche leinen Nüancen sich bei ein.-r so präzisen .Arbeit anbringen lassen. Vielleicht sind derartige Modelle, die dem Objekt in so künstlerischer Weise nachgeben überhaupt die einzig wahren. Aber und die¬ ses große aber macht sie leider zu Krscheinurgen die nur j,anz sel¬ ten in der Ge¬ schichte der Ki¬ nematographie vorki mnien kön¬ nen sic sind viel zu teuer kanischer Regis seur. dessen Auf- traggeber von vornherein mit einer Ausnutzung des F'ilmes auf der ganzen Erde rechnen können, sind in der Lage lene Summen für das Mirdell aus¬ zuwerfen, die eine derartige Präzisionsarbeit nun einmal kostet. F'ür uns andere, die mit dem erhc’'vii''h geringeren .Mit¬ teln der europäischen F'ilmherstellung rechnen müssen, kommen Modelle doch gerade als ersparende F'lemente in Frage. Für das Ge’d. welches Rex Ingram für seine .Modelle ausgeben konnte, wäre es bei uns möglich, die Aufnahmen in der Natur zu machen. Dies hätte der amerikanische Regisseur zwar auch ver¬ mocht. aber es kam ihm eben auf einige künstlerische Nüancen an. die er nur auf diese Weise erreichen zu können glaubte. Fmropäische ModePe sind last immer Arbeiten dei Kunsttischler, wenn auch sie manchmal die Bestandteile aus denen sic sich zusammenselzen, kombinieren. Da May-Alelicr in Weißensce besitzt wohl die bedeutendst- Sammlung von Modellen, die irgendein F'ilmatelier in de Well sein eigen nennen kann. Der Vorrat ist so grob daß für neue Filme, bei denen ein Modell benöti|>t wird gar keine Neuanschaffungen notwendig sind, sondern au- den Beständen irgend etwas ausgewähll werden kann Denn ein tüchtiger Architekt entwirft ja neuerdings seine Modelle, deren Kosten auch nicht gering sind, nicht nm von einer Seile, sondern er pflegt sie so aufzubauen, daß jedes Modell die verschiedensten Einstellungen dv' Kurbelapparatcs verträgt.