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Nummer 901 9et Rinemotograpfr Seite 7 bevorzugen seit einiger Zeit die nächtlichen eigentlich noch nicht abwech¬ selnd genug — Das Auto im Film E he Radio die Welt in Umwälzung bracht?, war das Auto derjenige Faktor, welcher mit einer Umgestal¬ tung der Erdoberfläche begann. Dieser Wagen brachte die F ne nah, kürzte das Ziel und verursachte eine voll- kommen andeie Einstellung zum P. oblem der Zeit. Die Amerikaner, Söhne eines Landes, das mit ungeheuren Enllemungen zu rechnen hatte, schenkten ihm von An¬ fang an mehr Aufmerksamkeit, industrialisierten das Pro¬ blem und stellten sich auf den Bewegungsvorgang des Autos seelisch und körperlich ein. Der Film zeigte von Anfang an sehr viel Vorliebe iür das Auto — sowohl aulnahmetechnisch als wirtschaftlich. Außenstehende Kreise haben das manciimal sehr übel angek.eidet und darin einen überflüssigen Luxus gesehen. In einer Versammlung von Filmschriftstcllem. die cs eigentlich besser wissen müßten, warf man der Filmin- du trie Autoluxus vor. Es braucht wohl nicht besonders betont zu werden, daß diese Vorwürfe in Berlin fie’en, in Amerika hätten sie nur schallendes wie dort bedeutet das Auto vor allen Dingen Zeit. Und die Filmschrift¬ steller bewiesen alles andere als fortschrittliche Gesinnung, als sie sich an dieses Argument klam¬ merten, um ihren Zorn gegen die Filmfabriken Luft zu schaffen, trotz¬ dem diese damals noch produzier¬ ten, oder doch zum mindesten Filmmaniiskriplc nach laufenden Kilometern erwarben. Eine andere, viel größere Rolle spielt das Auto auf der Leinwand selbst. Man kann behaupten, daß es keinen Film gibt, in dem nicht hierin bis jetzt allein die amerikanische Filmdramatik gewachsen zu sein, oder wenn wir recht unterrichtet sind, der amerikanische Filmschauspieler. .leder wird sich noch mit Vergnügen jenes Filmes ,,Dämon der Landstraße“ erinnern, in dem Tom Mix dem deutschen Publikum vorgestellt wurde. Der Film war dramaturgisch ein Nichts, war darstellerisch gewiß unter europäischem Durchschnittsmaß, aber er war trotzdem einer der besten Filme, die bisher aus Amerika kamen. Denn er besaß im Übermaß das, was einen Film amüsant m.’icht, er besaß Ideen, die sich in jeder Sekunde \er- viellältigten und die im Grunde immer gleiche Situation stets wieder neu erscheinen ließen. Diese Situation war nun nichts als die Extratour des sympathischen Cowboys Tom Mix, der scheinbar die Gewalt über sein Auto verloren hatte, während er deri Wagen in Wi.'klichieeit virtuos diri¬ gierte. Welche Spielereien er mit dem Wagen aufführte, das läßt sich in Worten nicht .schildern, wie auch b gischerweisc das Manuskript (im Falle der Film überhaupt ein solches hatte, was in Amerika nicht immer der Fall ist) diese Kunststücke nicil gezeigt haben kann. Auch die Harry Sweet-K imodien operieren vielfach mit den gleichen Sei e zen, wenn auch nichi immer so glücklich w e Tom Mix, den man den Virtuosen auf der Autoklaviatur könnte. In deutschen Filnren hat man bis¬ her eine so witzige Verwendung des Autos noch nicht gesehen. Das Auto war, we-un es nicht eben einer Sensation diente, eben in den meisten Fällen nichts als ein Transportelement. Feinfühlige Regisseure, die den Mut zur