Der Kinematograph (June 1924)

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18. Jahrgang, Nr. 902 Berlin. 1. Juni 192 , W FILM-FACHBUTT Das russische Durcheinander Von A r o s. W ir sind große Freunde einer engen wirtschaftlichen Annäherung zwischen Deutschland und Rußland. Die Vorteile der engsten Zusammenarbeit zwischen Mos¬ kau, Petersburg und Berlin liegen für Einsichtige klar auf der Hand. Es ist hier schon so oft zu Experimenten nach dieser Richtung hin geraten worden, selbst auf die Gefahr hin, daß zunächst kein Gewinn dabei herauskommt. Inzwischen haben aber die Geschäftsbe- zichungcn mit der Sow¬ jetrepublik Formen an¬ genommen. die zu einer gewissen Zurückhal¬ tung zwingen, auf die machen muß. schon um die Beteiligten dies- scit und jenseit der eindeutigen Stellnrg- nahmc zu zwingen. Deu. sch-russische Filmgesellschaften sind seit Jahren in allen möglichen Formen ge¬ gründet worden. Das mehr oder weniger be¬ grenzte Monopol schwebte wie ein Geist über den lustig dalrn- plütschcrnden Giün- dunes wassern, rückte wie eine Fata Mor¬ gan:! manchmal naher, manchmal wieder in die Ferne, galt heute als unterschrieben, bis sich übermorgen h*raus- stclltc. daß bei den di¬ plomatischen russischen Handelsvertretern auch der Stempel und die Unterschritt meist noch weniger als eine Formalität waren. Es wurde näinhch be¬ hauptet, daß der Handel mit Filmen im ehemaligen hei¬ ligen Rußland monopolisiert sei. Trotzdem kauften alle möglichen und unmöglichen Firmen, wobei sich die gro- •eske Tatsache heraustelltc, daß diejenigen am besten fuhren, die den illegitimen Weg gingen, nämlich den Weg über den privaten Handel, während der legitime Weg 'war zu Verträgen und Wechseln, aber nur unter Schwie- r igkciten zu Geld führte. Wir wollen hier keine Namen nennen, aber es ist of¬ fenes Geheimnis in der Friedrichstraße, daß Dollar¬ schecks mit den Unterschriften staatlicher russischer Unternehmen n-cht zu placieren waren, und zwar aus Gründen, die sich nachher als absolu* richtig heraus¬ stellten. Es sind Akzepte, ausgestellt und giriert >on amtlichen russischen Stellen, zu Protest gegangen Nicht etwa in den letzten Tagen, wo die große wirtschaftliche Differenz zwischen Deutschland und Rußland schwebt, sondern schon vorher, woraus man die Schlußfolgerung ziehen könnte. daß es bei den Russen auf einen Pro¬ test mehr oder weniger gar nicht ank >mmt. W r möchten, um Irr- tümer zu vermeiden, ausdrücklich erklären, daß es sich hier ledig¬ lich, wenn von Russen die Rede ist. um die amtlichen Vertreter der Sowjets handelt bzw. um diejenigen Per¬ sonen die sich als amt¬ liche Vertreter aus¬ geben. Diejenigen Filmmdustriellen. di.- sich in Deutschland seßhaft gemacht haben und die in östlichen Ländern Vertriebe be¬ sitzen. smd ausgenom¬ men. schon aus dem sehr einfachen Grunde, weil sie in den meisten Fällen noch viel mehr unter diesem russischen Tohuwabohu leiden als die größeren oder klei¬ neren deutschen Grup¬ pen. die die . Eroberung Rußlands zu einem Teilziel ihrer Arbeit gemacht haben Das russische Durcheinander kennzeichnet sich nicht nur durch die Konkurrenz der verschiedenen Goskinos und durch die verschiedenen Aktionen, die von Bevoll¬ mächtigten der russischen Sonvjetrcgierung hier in Deutsch¬ land vorgenommen werden, sondern auch in den hundert und tausend Anknüpfunge-n. die die verschiedenen Fabri¬ kationsgruppen aus dem Osten bei uns übernehmen. In jedem Monat hört man von neuen Gründungen, die Konzession erhalten haben, denen besondere Vorrechte gewähr! wurden. In jedem Monat ziehen deutsche und