Der Kinematograph (June 1924)

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Nummer 902 Seite 9 Cccil Blouni de Mille nserem X-Korrespondenten aus Hollywu W enn man in Europa von großen amerikanischen Re¬ gisseuren spricht, denkt man in erster Linie an D. W. Griffith. Aber im Lande selbst ist er eigentlich eine etwas überholte Persönlichkeit. Sein Ruhm ist auf Cecil B. de Mille übergegangen. dem schon als Paramoant-Regisseur weitere Wege geebnet sind. Über seinen Lebenslauf werden Dinge erzählt; so soll er wesen sein, ehe er zur Bühne und zum Film kam. Jedenfalls ist er ein Seltmademan. ist unbedingt „erste Gene¬ ration". Und wenn kleinbürgerliche Film¬ kritiker. die me in einem Salon empfangen wurden, ihn als den Vertreter der Gesell¬ schaftskultur feiern, so ist das einigermaßen scherzhaft Wenn sich Cedi B de MBfe m seinen Filmen gern im Bannkreis der Gesell¬ schaft bewegt, so liegt Hollywood die seltsamster jahrelang — 'Viehhändler ge- dies Begabung, sich schnell in veränderte Lebens¬ umstände finden zu können. Er ist nämlich nicht nur Filmregisseur, sondern auch ßank- direkto-. Vielleicht ist es der letzte Umstand roch mehr als sein Talent, der ihn die Fabrikation von Famous Players absolut beherrschen läßt, nebenbei noch seine enge Freund¬ schaft mit Jesse L. Laskv Für einen Cec'l de Millc-Filtr würde die Firma jedes Geld wagen, wobei sie allerdings die Gewißheit haben kann, daß de Mille als Amerikaner unter allen Umständen so billig wie möglich arbeiten würde. Jedes fertige Manuskript wird ihm zuerst vor¬ gelegt und erst wenn er ablehnt, geht cs an die anderen neun Regisseure der Firma weiter, zu denen heute auch Dimitri Buchowetzky gehört. Im übrigen muß hier eine Eigenart des amerikanischen Filmbetriebes erwähnt werden: Es gibt nur e i n Manuskript, keine weitere Ab¬ schrift, und das befindet sich in den Händen des Regisseurs. Niemals bekommt ein Darsteller ein Manuskript m die Hand, auch der größte Star ist niemals über den Gang der Handlung mehr als ganz oberflächlich unterrichtet und weiß in der Zeit der Aufnahme nicht, was in den Szenen, in denen er nicht beschäftigt ist. vorgeht. M„n vermeidet es aus dem Grunde, um Diebstähle zu ver¬ hindern. denn es werden in der Filmindustrie nicht nur Einfälle, sondern auch szenische Ideen gestohlen. Eine solche Rcgic- tät'gkeif erfordert vom ! Regisseur gesteigerte Anteilnahme, und aut die Geheimhaltung des Manuskripts ist auch oer C laube zurückzu- füh-en es werde in den Ateliers der amerikani¬ schen Filmstädte ohne Manuskript gearbeitet Jedenfalls erscheint uns diese Methode besser als cie europäische, bei de* das Manuskript im Atelier nur zu leicht in die Hände Unberufe¬ ner fallen kann. Cecil B. de Mille ist der ruhigste Regisseur der Welt. Es wird übri- i amerikanischen Ate!» mit den geseknen als in Europa und namentlich in Ber¬ lin. Vielleicht rührt der Brauch noch vom deutschen Bühnenleben her. daß ein Erfolg nur großem Probenkrach zu verdanken sei. Die amerikanischen Filmleutc sind kameradschaftlicher ein¬ gestellt. Wenn einem Beleuchter irgend etwas einfällt, wenn er eine Frage an den Regisseur htt. so ruft er ihn, wie cs in H illvwood üblich ist. ganz einfach „Hallo. Cecil " an. Man denke etwa, was geschehen würde, wenn ein Operateur in Neubabclsberg nach dem Regisseur Lang .Hallo. Fritze! ‘ rufen würde. Trotzdem liegt darin keine Respektslosigkeit. Aber eben diese völlige Zwanglosigkeit, die niemals die Grenzen überschreitet, schafft, wie es scheint, eine bessere Arbeitsatmosphäre als der kommando¬ harte Ton der europäischen Studios. Cecil pflegt seinen Darstellern vor der Aufnahme den Der Dampfer 99 C0lUmbU$ f «n Meisterwerk deutscher Technik hat an Bord montiert: 1 Imperator in der It» Klasse 1 Magister in der H-n Klasse 2 K i n o x e in der Ult«. Klasse Qualiiäis>Erzeugnisse von Krupp-Ernemann Sofort ab Lager lieferbar durch; Kino - Schuch BERLIN SW.« Friedrichstrahe 31 Telephon Dönhoff S162 6*