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Seite 16 Z>ce Rincmatogrnpfi Nummer 904 Goskino protestiert. Auf unscrn Leitartikel „Das russische Durcheinander" hin haben wir eine Reihe von Zuschriften erhalten. Der Filmdienst Ost übermittelt uns einen offiziellen Protest des Goskinos. Leider fehlt jede Substanzierung, so da!S wir nicht recht wissen, wogegen sich die russische amtlich - Stelle tatsäch- l.ch wendet. Wir können deshalb mit diesem Protest aus Moskau wenig anfangen und müssen schon bitten, daß man ausführlich zu den einzelnen Punkten Stellung nimmt. Für eine derartige offizielle AeuBerung stellen wir den Raum im Interesse der Sache immer gern zur Verfügung. Gestohlene Kopien. Am 6. d. M. wurden beim Transport ar der Sperre des Bahnhofs Friedrichstraße eine Kopie des Films der Bayerischen Filmgesellschaft „Flammen und Bestien", sechs Akte, sowie der Zweiaktergroteske „Löwen im Harem" und des Einakters „Plimps und Plumps kommen zu Geld" gestohlen.. Die Bayerische Filmgesellschaft, die die genannten drei Filme für Deutschland im Vertrieb hat. warnt hierdurch vor Ankauf oder sonstiger Ver¬ wertung der Kopien dieser drei Bilder und ersucht, etwaige Mitteilungen, die zur Feststellung der Diebe führen können, ihr unverzüidich zu übermitteln. Aufgehobenes Filmverbot. Die Fi!m-Oberprüfstellc hat gestern nachmittag unter Vorsitz ihres Leiters, Regierungsrat:; Dr. Sceger, das von der Filmprüfstelle Berlin bereits zum dritten Male aus¬ gesprochene Verbot des im Eigentum der „Probleni- Film-G. m. b. H." stehenden Films „Marie d'amour und ihre Liebhaber" aufgehoben und den Film zur öffentlichen Vorführung zugelassen. Die Vertretung der Firma lag in den Händen des Herrn Rechtsanwalts Dr. Dienstag. Der historische Film. Direktor Günther von der Deulig hielt im Deutschen Filmbund einen Vortrag über den historischen Film. Er brachte in interessanter Folge von verschiedenen Filmen die Entwicklung des hisiorischen Filmes zur Darstellung. Vom einfachen Film, der die Stätten der historischen Persönlichkeiten im Gewände der Gegenwart zeigt, über den Film, der geschichtliche Ereignisse der Gegenwart teils geschickt und teils ungeschickt festhält, kam der Vor¬ tragende zum historischen Spielfilm. Ein abschließendes L'rteil fällte der Vortragende über dieses Problem noch nicht. Er behielt dies einem späteren Vortrag vor. Er verlangte, daß ein historischer Film dem Zuschauer etwas gibt. Die bei den Aufnahmen geschichtlicher Ereignisse der Gegenwart meist angewandte Art. Bilder und Szenen auf¬ zunehmen, die ebenso gut als Stehbilder verwandt werden könnten, geißelte er wohl berechtigt. An den hochinter¬ essanten Beispielen, die er mit vielem Geschick ausgesucht hatte, empfanden die Zuhörer deutlich das störende Ele¬ ment, das vorübergehende Passanten oder lächelnde Menschen in die Szene tragen. Wirkungen, die vielleicht gerade beim Anschauen des Films entstehen wollten, ver¬ flogen durch die störende Beigaben. Deshalb ist der historische Film, der unter gewisser Regie gekurbelt wird, wirkungsvoller. So kam der Vortragende zum historischen Spielfilm, der ausschließlich gestellte Szenen unter einheit¬ licher Führung bringt. Filmvorführungen auf der Jahresschau Deutscher Arbeit in Dresden. Auf der vor kurzem eröffneten 3. Jahresschau Deutscher Arbeit zu Dresden, die die Texilindustrie umfaßt, werden in dem von der Kuppelhalle uach dem Hauptsaal führen¬ den Durchgang, also inmitten einer Hauptpassage, Filme vorgeführt, hauptsächlich aus dem Gebiete der Textil¬ industrie, und zwar durch die Dresdner Zweigstelle der Industrief ilm-Aktiengcsellschaft. Frankfurter Nachrichten. Eine Sensation für Frankfurt a. Main bedeutet der im Schumann-Theater laufende und „tönende", sprechende Tri-Ergon-Film. Der Zudrang ist derart stark, daß das Riesentheater fast täglich aus'-erkauft ist. Die sonst in Filmdingen hier recht zurückhaltende Tagespresse widmet der Erfindung lange Feuilletons. Die verbotene Trauung. Gerade in den Tagen, wo die Ankunft Mary Pickfords und Douglas Fairbanks gemeldet wird, läuft vor der Filra- oberpriifstelle der Film „Rosita", weil sich die Terra, unseres Erachtens mit Recht, einen Ausschnitt nicht ge¬ fallen lassen wollte, der die Trauung des Brautpaares durch einen Bischof zeigt. Man hat diese Szene verboten, weil ihre Darstellung sich dem Zeremoniell bei uns nicht anpaßt. Da-- dürfte kein Grund zur Versagung sein, wie denn die Oberprüfs.elle sich in einem andern Fall auch auf den Standpunkt gestellt hat. daß rein formale Abweichungen bei der Darstellung eines kirchlichen Vorfalls nicht genügen, um den Begriff der Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit zu erfüllen. Entsittlichend und verrohend kann man die Darstellung einer Trauung auch nicht nennen, solange die Bilder selbst in ihrem Grundcharakter würdig in bezug auf Spiel und Ausstattung sind. Wir kommen auf die Entscheidung, sobald sie vor¬ liegt, wegen ihrer prinzipiellen Bedeutung noch einmal zurück. Das 25. Schuljahr der Münchener Höheren Fachschule für Phototechnik. Mit Beginn dieses Monats hat die Höhere Fachschule für Phototechnik (Staatslchranstalt für bildmäßige Photo¬ graphie, Farbenphotographic. Kinematographie. Licht- und Kupferdruck) in München ihr 25. Schuljahr begonnen. Als wesentliche Bereicherung des Wirkungsfeldes der Anstalt wurde gleichzeitig eine FortbilJungsgelegenheit für Alelicrinhabcr und geprüfte Gchilfcr. geschaffen. Es ist dies eine Art Erweiterung der Meisterkurse. Die Teil¬ nehmer aber können nunmehr ohne Bindung an zeitliche Termine oder Dauer auch für bestimmte Einzelzwecke ihre Kenntnisse und Praxis auf die Höhe der neuesten technischen Errungenschaften bringen und eigene Ar¬ beiten überprüfen lassen. Die Anstalt hofft, damit in innigster Beziehung zu den praktischen Berufskreisen zu bleiben. Wiener Neuigkeiten. Hans Müller, bekanntlich einer der meistgespieltcn Wiener Dramatiker, ist unter die Filmdichter gegangen. Die „Sascha"-Film-A.-G. hat von ihm das Sujet eines Film¬ dramas erworben und ihm hierfür ein Honorar von 1000 Dollar (71 000 000 österr. Kronen) bezahlt. Heinz Hanus, der bekannte Wiener Filmregisseur, wird den Wiener Stefansdom verfilmen. Diese Idee ist um so wertvoller, als Hanus sich nicht darauf beschränken wird, belanglose Bilder dieser historischen Stätte zu geben, son¬ dern eine Geschichte des Wiener Stefansdomes im Film bieten will. Nicht uninteressant ist es, bei dieser Ge¬ legenheit festzuslellen, daß bisher niemand auf diesen Ein¬ fall gekommen ist — obgleich er auf der Hand liegt.