Der Kinematograph (June 1924)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

MÜNCHEN * HERMANN -LINGG-STRASSE 16 (FERNSPRECHER : 55538) Nummer 2 Nachdruck gegen Belegexemplar frei gestattet 1924 Dornenpfad des Ruhmes l~V.r Weg der meisten erfolgreichen Regisseure ist zum 1 —' mindesten ebenso hart und schwer gewesen, wie der der meisten Stars. Wenn viele — Regisseure und Stars — auch heute den seltsamen und immer etwas parvenu- haften Wunsch zeigen, die Schwierigkeit ihres Aufst eges wegzuleugnen, wenn viele gerne so tun möchten, als sei ihre Laufbahn sozu¬ sagen eine kometenhaft aufleuchtende gewesen, als hätten sie den Gipfel des Ruhmes im Sturm ge¬ nommen. so tun sic sich selber damit am meisten unrecht. Wohl gibt cs Glückskinder, bei welchen sich persönliche Vorzüge und reiche Begabung mit dem großen Glück ver¬ einigt. immer gleich den Platz zu finden, wo für diese reiche Begabung auch die richtige Verwen¬ dung winkt. Aber diese Kinder des Glückes sind selten, und — auch die größten unter allen Ster¬ nen und Regisseuren be¬ stätigen immer wieder die Wahrheit des alten Wor¬ tes: Per aspera ad astra durch Kampf zum Sieg! Ein Lied in dieser Ton¬ art weiß auch Rolf Raffe zu singen, der junge In¬ haber und Regisseur der ..Indra Film Rolf Raffe"- München, der heute zu den jüngsten, aber sicher- Rolf lieh erfolgreichsten Re¬ gisseuren Deutschlands zahlt Die lünf Jahre, die Roll Raffe heute hinter sich hat. sind schwere Knegs)ahre für ihn und seine Firma gewesen. Nur eine außerordentliche Zähigkeit, eine eiserne - Energie, das unbedingte Selbst¬ vertrauen des echten Künstlers, der „sich des rechten Weges wohl bewußt is* . haben die zahllosen Schwierig¬ keiten überwinden können, die rieh vor dem kaum 22jährigen auftürmten, als er seine Filmlaufbahn begann. Ursprünglich zum Studium der Medizin bestimmt, trieb ihn sein künstlerisches Temperament zur Bühne. Das mächlige Aufblühen der Münchene- Filmindustrie nach den Sturmtagen der Revolution zog auch ihn in den Bann¬ kreis des Filmes. „Von der Pike auf dienend" begann tr seine Karriere. ln sehr jungen Jahren verheiratete er sich mit der damals auch erst im Beginn ihrer Laufbahn stehenden Schauspielerin Carla N’el- sen und-machte sich bald darauf selbständig. Der erste Film, den die junge ..Indra Film" heraus¬ brachte. war „Ludwig 11. König von Bayern", ein Werk. das weit über Bayerns Grenzen hinaus Anerkennung fand. Die märchenhaft romantische Figur des genialsten und unglücklichsten aller Bav- emkönige fand in Ferdi¬ nand Bonn einen glänzen¬ den Darsteller, die zarte Figur der Kaiserin Elisa¬ beth von Österreich eine würdige Verkörperung in Carla N eisen. Der Erfolg des Filmes in München war sensationell, wenn¬ gleich er dem jungen Re¬ gisseur noch nicht die goldenen Früchte bringen sollte, die er mit Fug und Recht erwarten durfte ... Immerhin war ein An- R a j )c fang gemacht, und ein An¬ fang, der günstig war. Als Rolf Ralle ein Jahr später mit seinem zweiten histori¬ schen Film „Kaiserin Elisabeth von Österreich" auf den Plan trat, hatte er bereits einen überall durchschlagenden Erfolg. Nicht nur die Augen der deutschen Filmindustrie wurden auf den tüchtigen jungen Regisseur gelenkt, auch das Ausland wurde bereit« aufmerksam, wa« man aus den Anfragen der damaligen Zeit am deutlichsten und unwider- leglichsten beweisen kann.