Der Kinematograph (July 1924)

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18. Jahrgang, Nr. 907 Berlin, b Juli 1924 Kontingent auf Abzahlung. Ein paar aktuelle Fälle mit Nutzanwendung von Aros. D as Kontingent liegt auf der Straße und trotzdem tehlt es denen, die Filme haben, an allen Ecken und Enden. Es ist eben manchmal merkwürdig in der Welt verteilt Der eine hat das Geld für die Lizenzen, der andere den Kon¬ tingentschein. und nun können sie beide nicht Zusammen¬ kommen. weil ia die Übertragung der Einfuhrgenehmigung verboten und außerdem an die Bezahlung eines Betrages geknüpft ist, der oft dreimal hoch ist wie die Lizenz, die man noch zur Zeit besse¬ rer allgemeiner Wirtschafts¬ konjunktur dem Amerikaner bewilligte. Es gibt heute sogar Kon¬ tingent auf Abzahlung, und wir könnten Herrn Kuhnert, wenn wir Indiskretins wären. Geschäfte verraten, die mit neun Monate Ziel abge¬ schlossen worden sind. Die Geldknappheit ist größer als je. Ein großer Berliner Verleih hat an einem Wechseltage vier Pro¬ gramme placiert, von denen jedes sechzig Mark brachte. Derselbe Verleiher hat sei¬ nerseits Zahlungen für Li¬ zenzen zu leisten, die viel, viel höher sind. Er zehrt vorläufig noch von gewissen Rückstellungen. Aber wenn nicht eine Besserung ein- tritt, wird er einfach nicht in der Lage sein, zu erfüllen, und muß Kredite in An¬ spruch nehmen, mit Ent¬ gegenkommen rechnen, weil ja die meisten Lizenzver¬ träge den Passus enthalten, daß die Lizenz an den Ver¬ käufer zurückfällt, wenn die Zahlungstermine nicht ein¬ gehalten werden. Es wird ohne weiteres als richtig unterstellt, daß ein erheblicher Teil des Kontingents regulär ausgenutzt wird. Es ist aber kein Geheimnis, daß cm beträchtlicher Pro¬ zentsatz gehandelt wird, und zwar in einer Weise, die formal richtig und legal ist. tatsächlich aber mit einem Handel absolut zu identifizieren ist. Legal oder nicht legal — für einen großen Teil der deutschen Verleiher verteuert das augenblickliche Kontin¬ gentsystem die Filme derartig, daß schließlich Beträge für Mittelfilme herauskommen, die ein rentables Arbeiten kaum mehr möglich machen. Dabei führt das augenblicklich herrschende System in. nächsten Jahr zu Konsequenzen, die heute nur angedeutc. seien. um die Reformbedürf.igke : t zu zeigen Die organisierten Fabrikanten zum Beispiel erhalten ein bestimmtes Quantum, das nach Maßgabe der Produkt umgelegt wird. Die Produktion ist aber bedeutend ein¬ geschränkt worden. Das Quantum, das auf den einzelnen entfällt, wird also bedeu- Das Bild der Woche tend höher, wobei i schwerend ins Gew'icht fällt, daß diese Einengung der Produktion auch zu einer Erhöhung der Exportquote führen muß. die neben de Fabrikationsquote in v ielen Fällen in dieselbe Hand zu¬ rückfließt. Die Folgen, die sich dar¬ aus nach verschiedenen Richtungen hin ergeben, sol¬ len hier nicht weiter aus- geführt werden. Sie ergeben sich für den eingeführten Fachmann ganz von selbst und werden übri¬ gens auch bereits besonder- ir Theaterbesitzer- und Ver- leiherkretscn. wie wir von allen Seiten hören, lebhaft diskutiert. Also das System muß ge¬ ändert werden. Es werden auch andere Gründe da¬ zu zwingen. In den Arti¬ keln. die in Italien aus An¬ laß der bevorstehenden Er¬ neuerung der Handelsver¬ träge erscheinen, verlangt man entweder eine gleich¬ mäßige Behandlung derjeni¬ gen Güter, die zum Beispiel, wie der Film, unter Einfuhr¬ verbot stehen, oder aber, wenn das Einfuhrverbot nur in Deutschland besteht, absolute Kompensation Praktisch käme das auf dasselbe heraus und würde n beiden Fällen zu einer Ausnahme dem italienischen t >lm gegenüber zwingen, wie wir das vor zwei Jahren auch tatsächlich erlebt haben. Nun wird man einwenden, daß im italienischen Fall dte Angelegenheit nicht so tragisch zu nehmen sei. weil ja im Süden wenig fabriziert wird, und weil außerdem Italien kein wichtiges Absatzland sei. Aber neben Italien steht jetzt Österreich, wo man im Kontingent die Rettung vor einem Zusammenbruch sieh*