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Nummer 907 Der Rincmntograpfi Personal der deutschen Lichtspieltheater im großen und ganzen von den amerikanischen Kollegen noch viel lernen! _ Die Placierung des Publikums ist dadurch er¬ leichtert. daß es nicht die vielen Platzkategorien wie in den meisten deutschen Lichtspieltheatern gibt, sondern meistenteils nur zwei Kategorien, d. h. Parkett und Rang, in einzelnen Theatern kommen die Logenplätze noch dazu. Irgendwelche Nebengebühren werden nicht berechnet, das Hand¬ programm erhält jeder Gast gratis. Es enthält außer dem eigentlichen Programm Notizen über kommende Filme, Beschreibung des Theaters und Theaterraumes, kurz und gut: nur Reklame für das Theater und seine Filme. Garderobe wird nicht abgegeben: in den größeren Theatern sind zwar Garderoben-Abgabe- räume in kleinem Ausmaß vor¬ handen, es wird jedoch wenig Ge¬ brauch davon gemacht, obgleich eine Gebühr für Aufbewahrung der Garderobe nicht erhoben wird. Bezüglich der Außenreklamc. dem Hauptan¬ ziehungsmittel der Lichtspiel¬ theater, sind die amerikani¬ schen Theater¬ besitzer gegen¬ über ihren deutschen Kol¬ legen in der glücklichen Lage, nach kei¬ ner Richtung durch behörd¬ liche Vorschrif¬ ten und Ver¬ ordnungen be¬ engt zu sein. Vorjedem The¬ ater ist über dem Bürger¬ steig am Ein¬ gang des Thea¬ ters ein großes Glasdach an r e- bracht. Die Kasse steht als kleiner Glaspavillon direkt an der Straße am Eingang des Theaters, und das Glasdach i soll die Besucher, während sie an die Kasse herantreten oder aber die Photo-Aus¬ lagen besichtigen, vor Regen schützen. — Rund um dieses Bro»a«»v, Glasdach wird in Leucht¬ buchstaben der Titel des Hauptfilms, der Stars, usw. angekündigt. An der Hausfront empor ziehen sich eben¬ falls Ankündigungen in Leuchtplakat- oder Leucht- Schriftform. — Für große Filme, bei denen man auf ein wochcnlanges Laufen rechnet, wird auch einmal die ganze Hausfront mit einer Reklame umgeben, wie bei¬ spielsweise im Criterion-Theater für den Film „Dorothy Vernon of Hatton Hall", für welchen sich Mary Pickford dieses Theater mehrere Monate gemietet hat. Photos ; n drei- und vierfachem Ausmaß der deutschen Photos, kolo¬ riert auf Holzplatte aufgezogen, werden in goldenem Rahmen zur Schau gestellt, und keine ..Kunstkommi'- wie in den deutschen Großstädten, insbesondere Berlin und Hamburg, erschwert dem steuerzahlendcn Lichlspu I theaterbesitzer. der mindestens ebenso schwer wie in Deutschland um seine Existenz ringt, das G ;schäft. Die Mitglieder dieser sogenannten ..Kunstkommission n Deutschland sollten sich einmal selbst davon überzeugen. wie in anderen Großstädten die Lichtspielhäuser ihre Außenreklamc aufziehen dürfen. Noch ^ni^e Worte über die New Yorker Lichtspieltheater, die nicht unmittelbar am Broadway gelegen sind: Bis auf ganz wenige Ausnahmen beträgt der Mindestfassungsr rum dieser Theater ungefähr 600 Platz-.- Es gibt aber auch in anderen Be- ziiken der Stadt eine ganze Anzahl Lichtspieltheater mit weit übet 1000-Hatzen. Ein großer Teil dieser Thzater wechselt zweimal wöchent¬ lich das Programm, einzelne The-atei sogar täg'ich dreimal. Diese Theater die meist in stark bevöl¬ kerten Straßen liegen, begin¬ nen schon vor¬ mittags um 10 Uhr zu spielen, haben meistens einen Einheits¬ preis. der von morgens 10 bis abends 7 Uhr die Hälfte des Abend - Ein¬ trittspreises beträgt. — ln dem stark von eingewander¬ ten russ sehen und polnischen .luden bewohn¬ ten Stadtvier¬ teln an der East-side gibt es eine große Anzahl von Lichtspieltheatern, bei denen die Außenreklamen in englischen und hebräischen Buchstaben angebracht und deren Filme ebenfalls mit Titeln und Zwischentiteln ;n den zwei Sprachen versehen sind. Die Außenreklamc aller .. ———i .ä dieser Theater besteht eben- und Sicht falls in einer Lichtreklame in allerdings wesentlich geringe¬ rem Umfange, dafür aber in einer ausgedehnten Plakat¬ reklame. Sc bringen beispielsweise diejenigen Theater, die täglich ihr Programm wechseln, in einem großen Rahmen oberhalb des Einganges sieben große Buntdruck plakate an. von denen jedes den Film des betreffend .-n Wochentages, an dem er gespielt wird, propagiert Die Konkurrenz ist groß, die Betriebsunkosten sind hoch, und so ist auch in New York der Betrieb eines Lichtspieltheaters ein schwieriger Beruf, der die ganze Arbeitskraft eines tüchtigen Mannes erfordert, wenn <-r seine Existenz sichern soll.