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Seite 8 9cr Rincmntogropf] Nummer 907 Das deutsche Kino als Stützpunkt im Kampf um den Weltmarkt Von Heinz UdoBrachv'oijct. D ie beiden Filmkontinente Europa und Amerika für fünf verschiedene Zeilpjnkte in Papier- und Goia- rüsten zum Kampf. Es scheint ebenso müßig wie mark seit November 1922 folgen: langweilig, noch einmal all die Gründe aufzuzählen, die Das ständige, wenn auch in der großen Inflationszeit allmählich in der europä¬ ischen Filniwelt den Ent¬ schluß reifen ließen, den schönen Worten aus Amerika nicht mehr zu glauben und Tatsachen zu verlangen. Aber es dürfte nicht ganz uninteressant sein, für kommende Zeiten ein¬ mal, wenn auch nur in großen Zügen, die Stel¬ lung zu umreißen, die das deutsche Kino in diesem Kampfe einzunehmen be¬ rufen ist. Denn schlie߬ lich — wenn's auch viele nicht gern wahr haben wollen — kommt's gerade in diesem Kampfe letzten Endes auf die deutschen Lichtspieltheater an. Sie sind die Festungen, um die ja eigentlich ge¬ kämpft wird. Wenn ein Film ausgewertet werden soll, muß er laufen, und das kann er nur im Kino. Das deutsche Kinoge¬ schäft ist besser gewor¬ den, wenngleich es selbst¬ verständlich seinen red¬ lichen Teil an der jetzt schweren Lage zu tragen hat. Vergleicht man die Preise, die man vor einem Jahr und länger nahm, so springt einem die stetige Besserung sofort ins Auge. Ich lasse an dieser Stelle jeweils sechs Theater aus Berlin als Beispiele auf- treten. Wenn die Preise Jer Provinz natürlich auch zum Teile niederer sind, wenn auch ein großer Teil der kleineren Berliner Theater niedri¬ gere Preise nehmen muß, geben sie doch ein klares Bild für einzelne Ent¬ wicklungen und ermög¬ lichen jedem Theaterbe¬ sitzer. sich ^selbst ein Bild von der Entwicklung seines eigenen Betriebes im Berliner Theatern zu machen. fast immer wieder ver¬ eitelte Bestreben der The¬ ater, die Preise wenig¬ stens auf einem Niveau zu halten, tritt klar zutage. Gleichzeitig aber auch die wilden Schwankungen in den tatsächlichen Erträ¬ gen, diese Schwankungen, welche den deutschen Markt unsicher und fast wertlos machten. Von 1924 an haben wir dann fast überall feste Preise, die durch die stei¬ gende Geldknappheit im Publikum eher dazu ten¬ dieren, zu sinken, als wei¬ ter zu steigen. Ein noch¬ maliger Slick auf Tabelle I wird ieden darüber auf¬ klären, daß von einem Preisabbau in den ver¬ gangenen Monaten gar nicht die Rede sein kann. Die ganzen Preissteige¬ rungen haben uns erst langsam wieder auf das Frieder.sniveau und etwas darüber hinaus gebracht. Die Spesen der Theater sind aber heutzutage zum Teile auch bedeutend über dem Niveau des Friedens. Die Steuer — wenn auch heute ermäßigt — ist noch ein beträchtliches höher als in Friedenszeiten. Tabelle II zeigt uns die Brutto- und Nettopreise sowie die Steuer<?rträge der Theater, verglichen für Juli 1923 und Juli 1924. Die Qualität und die Art des Herausbringens dar Filme tritt immer mehr in den Vordergrund. Die Ufa gibt z. B. bekannt, daß „Die Nibelungen" in Berlin in den Ufa - Theatern 482 387 Besucher hatten, ein Beweis dafür, daß das Interesse des Publikums in unserer Branche kein kleines ist, wenn es etwas erwartet, auch ein Beweis Vergleich zu den großen dafür, daß die Kaufkraft des Publikums immer noch eine sehr beachtenswerte ist. Natürlich, das Publikum will Tabelle I Ich lasse zunächst die Papiermarkpreise dieser Theater (Fortsetzung Seite 14).