Der Kinematograph (September 1924)

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Seite 8 Nummer 916 die Hebungen und Senkungen des Golcwertes der gefor¬ derten Eintrittspreise sind in allen Monaten so gleichmäßig für die drei Städte Berlin - Magdeburg *, München, daß man hier von einem auffallenden Zurückbleiben der Theater untereinander nicht reden kann. Daß Magdeburg endlich bei der Sanierung an letzter Stelle steht und mit den Preisen unter München bleibt, versteht sich sofort, wenn man die örtlichen Ver¬ hältnisse Magdeburgs in Frage zieht: die Stadt bietet als Provinzstadt nicht die hun¬ derttausend Varianten von Arbeit, die eine Großstadt wie Berlin bietet. Das Geld rollt dort nicht so leicht wie in der Reichshauptstadt. Frem¬ des Geld, Auslandsgcld, vor allem spielt keine Rolle, weil der Fremdenbesuch Magde¬ burgs unbedeutend ist. Man bedenke, daß jährlich min¬ destens eine Million Fremder nach Berlin kommen, eine Million Menschen, die aller¬ hand Geld mitbringen und da¬ lassen! Das Geld Magdeburgs aber ist sozusagen eine fest¬ stehende Größe, und die ein¬ zelnen Gewerbe haben sich darin zu verteilen. In dem Mo¬ ment, da die Lebensnotwen¬ digkeiten teurer werden, bleibt in solchen Städten für die Unterhaltung weniger übrig, außer wenn die Löhne mit den Lebensnotwendig keiten gleichmäßig steigen, was sie ja bekanntlich nie tun. Der provinziale Theaterbe¬ sitzer konnte also gar nicht im selben Tempo wie die le¬ bensversorgenden Gewerbe mit seinen Preisen hochgenen. Wenn er nur im allgemeinen die Linie wahren konnte, dann hatte er bereits sein Mög¬ lichstes getan. Die Frage „Hat der Licht- spieltheaterbcsitzer diese allgemeine Linie des Preis¬ aufbaues gewahrt?" beant¬ wortet ein Blick auf die 2. Kurve, welche uns die Entwicklungen der obener¬ wähnten Lebensnotwendig¬ keitspreise zeigt. Diese Kurve ist im Jahre 1923 im wesentlichen die der Lichtspieltheaterpreise! In den ersten acht Mo¬ naten regiert unbedingt der Dollar, und die Schwankun¬ gen der einkommenden Goldwerte sind für die Werke, von welchen diese Preise stammen, dieselben wie bei den Lichtspieltheatern! Die Werke kämpfen genau denselben Kampf, machen dieselben Fehler, erleiden dieselben Rückschläge wie die Kinos. Ihre Preise sinken im Anfang des Jahres im Gold¬ wert, weil der Dollar gewaltig steigt. Dann setzt die be¬ rüchtigte „Stützungsaktion" der Reichsbank ein. und der Goldwert der Preise steigt wieder. Genau wie bei Kurve 1 bei den Lichtspieltheatern! Als die Kraft der Stützungsaktion vorbei ist, sinken die Goldwerte der Preise bei allen Unternehmun¬ gen wieder ebenso gleichmäßig herunter und beginnen sich erst Anfang September zu heben, in jenem Monat, da die allgemeine Parole war: Wett¬ lauf mit dem Dollar. Vom Sep¬ tember an hatte sich alles daran gewöhnt, daß es tagtäg¬ liche Preisänderungen gab. Der überraschend starke Sturz ;ler Mark im November (am 1. No¬ vember stand der Dollar auf 130 Milliarden, am 16. auf 4200 MilliardenJ bringt allen Preisen, nicht nur den Kino¬ preisen eine vorübergehende Senkung in ihrem Goldwert. Die einzige Ausnahme macht das Elektrizitätswerk Mün¬ chen, welches im Oktober mit Goldpfennigen rechnete und daher auch den November¬ sturz nicht mitmachtc! Erst die Stabilisierung bringt dann allgemeine Ruhe in die Preis¬ bildung. Die Wasserwerke Berlins bauen im Lauf 1924 etwas ab. die Untergrundbahn bleibt auf ihrem Friedens¬ niveau, usw. Die Lichtspieltheater aber bauen durch 1924 durch auf! Sie bauen durchweg über Vor¬ kriegsniveau auf! Und erst die einsetzende schlechte Sommer¬ saison zwingt zu zeitweiser Reduzierung des Massenplatzes auf 1 Rentenmark. Mehr oder weniger dürfte dieser Platz wohl den Durch- schnittskinopreis in Deutsch¬ land heute darstellen. Auch die nicht im Zentrum der Stadt gelegenen Berliner Theater kleineren Formates zeigen ähnliche Preise, die 70 Pfennigen zu 1 Mark den Massenplatz schwanken. Die vorliegenden Tabellen und Kurven dürften genü¬ gend beweisen, daß die Lichtspieltheater in ihrer Preisentwicklung so ziem¬ lich das Mögliche getan und erreicht haben. Vor allem ein Blick auf die alten Pa¬ piermarkpreise und ein Vergleich derselben unter¬ einander wird dem objektiv Beobachtenden klar und deutlich sagen, daß die Lichtspieltheater, welche der vorliegenden Linie der Preisbildung folgten, das ihrige getan haben. Es ist selbstverständlich, daß die Theater (Die Fortsetzung befindet sich auf S. 13)