Der Kinematograph (October 1924)

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Seite 62 der ftnematogropft Nummer 923 Entzündung durch mechanische Einflüsse oder Wärme ge¬ prüft worden. Zu diesem Zweck wurden AÖ&chnitte der fünf Zclluloidplüttcn in Reagenzgläsern auf Ulmählich stei¬ gende Temperaturen im Paraffinbadc erhitzt. Das Ma¬ terial schmolz dabei etwa bei 145° C und blähte sich auf, bis ungefähr gegen 170" eine plötzliche Zersetzung unter schwacher Verpuffung eintrat. Nach diesen Ermittlungen ist die Wärmebeständigkeit dieser Zelluloidproben verhält¬ nismäßig groß. Weiter wurden diese fünf Zclluloidprobcn verschieden mechanisch bearbeitet. Dabei konnte weder durch Sägen noch durch Hämmern noch durch Schleifen auf einer Schmirgelschcibc eine Entzündung hervorge¬ bracht werden. Nur beim Anpressen von Zelluloid an eine mit Tuch bespannte Polierscheibe, die sich rasch drehte, wurde die Temperatur des Zelluloids so hoch, daß der Ent¬ zündungspunkt erreicht wurde. Aber selbst b:i dieser unge¬ wöhnlich großen Beanspruchung, bei der selbst Stoffe zur Entzündung kommen können, die als ganz ungefährlich hinsichtlich der Fcucrbcständigkcit gelten, wie z. B. Holz, kam nur das vom Zelluloid abgcricbcnc Material zur Ent¬ zündung. Es gelang dagegen nicht, die Zelluloidstreifen zu entflammen. Danach sind diese Zelluloidsortcn auch sehr beständig gegen die bei mechanischer Beanspruchung erzeugte lokale Hitze. Bei der Berührung des Zelluloids mit offenem Feuer brennt dieses in bekannter W'eise mit großer, nicht rau¬ chender Flamme ab. Das Feuer kann jedoch durch ein¬ faches Blasen ausgelöscht werden. Nach dem Ergebnis dieser Prüfungen besaßen die fünf Zcllulo.dprobtn große Wärmebeständigkeit. Dieses Material ist nicht durch Schlag oder Stoß zur Entzündung zu bringen und kann durch Reibung nur dann entzündet werden, wenn letztere andauernd und intensiv ist, so daß nicht nur örtliche Tcm- peratursteigerung, sondern eine weitgehende Erhitzung bis zur Entzündungstemperatur hervorgebracht wird. Da bei den gewöhnlichen Verhältnissen des Transports solche Umstände als ausgeschlossen gelten können, die zur Ent¬ zündung des Zelluloids Veranlassung geben, sofern nur die Waren vor direkter Berührung mit Feuer oder vor Er¬ hitzung an Öfen oder Dampfleitungen bewahrt werden, so ist Zelluloid auch von der Reichsaufsichtsbehörde als un¬ gefährlich zur Beförderung auf deutschen Bahnen zuge¬ lassen worden. Aus gleichen Erwägungen kann es als un¬ bedenklich für den Transport auf Schiffen gelten. Als 1921 auf dem Bahnhof Karlsruhe ein Karton mit Filmen verbrannte, gab das gleiche Untersuchungsamt ein Gutachten ab, nach dem Filmmaterial gegen mechanische Einwirkungen in hohem Grade widerstandsfähig sei. Dann heißt es: „Starke Schläge, Stöße. Reibungen sowie Zer¬ schleißen waren wirkungslos, und Selbstentzündungen traten erst bei 130 bis 150° C Erwärmung ein. Bei Zellu¬ loid normaler Beschaffenheit darf angenommen werden, daß Brandfällc dieser Art nicht Vorkommen. Jedoch bei anormaler Beschaffenheit, welche durch verschiedene Gründe, wie z. B. Übernitrieren, verursacht sein kann, er¬ scheinen derartige Vorkommnisse nicht ausgeschlossen. ‘ Die chemische Versuchsabteilung der deutschen Eisen¬ bahnen sagt zur Frage der Feuergefährlichkc-.t von Filmen und Zelluloid: „Zelluloid (Filmabfällc, Zelltüoidwaren und -abfällc) ist eine feste Lösung von Nitrozellulose in Kampfer. Bei ihm ist, wenn auch durch größte Sorgfalt bei der Fabrikation die Gefahr der Selbstentzündung sehr herabgesetzt werden kann, immer mit der Möglichkeit einer Selbstentzündung zu rechnen. Daher erscheint es erfor¬ derlich, zum Versand von Zelluloid Blechgcfäße zu ver¬ wenden, die ihrerseits wieder in Kisten verpackt sind. Da jedoch die Kosten einer derartigen Verpackung im Verhält- (Fortsetzung auf Seite 64) ; ■ ■ !: i : 4 cc t OMO t : t :*o t c*cc> < ec < n te ^^ || Meyer Kino Plasmat 1:2 der lichtstärkste Anastigmat für Kino-Aufnahme-Apparate Feine Detailzeichnung! Plastische Bildwirkung! OPTIbCH-MECHANISCHE INDUSTRIE-ANSTALT HUGO MEYER & Co. GÖRLITZ in Schlesien