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Seite 22 Rintmotoßcopft Nummer 926 DasJWüddvon Fabrikat ■ Musik : Not o-Film Hans Ailbout Ludwig Czerny Ada Svedin, Kayser ■JDontecucuh Photographie: Emil Schünemann Länge : 2655 Meter (6 Akte! Vertrieb: Noto-Film Uraufführung: U. T. Friedrichstraße TAie F'ilniopcrette ist, wie der sprechende Film, ein Widersinn. Die Leinwand muß stumm bleiben, denn selbst das schönste Solo aus dem Orchester ver¬ führt nicht zum Glauben, daß da oben auf der Leinwand gesungen wird. Und es gibt nicht wenig Filme, bei denen man sich beglückwünscht, daß der Star nicht auch noch spricht oder singt — dann wären alle Ideale zertrümmert. Aber das Publikum liebt die Film¬ operette, es liebt Ada Svedin und Charles Willi Kayser. aller Logik zum Trotz. Und sobald diese beiden mit der Musik von Hans Ailbout. die ihnen in iedem Takt kongenial ist, auf der Leinwand erschei¬ nen. rast das Parkett vor Entzücken. S.hließlich und endlich hat das Publi- kun immer recht. Nicht ailein Berlin, sondern auch Zürich. Rom und Arosler- Zu vorliegender Filmoperette, die sich den Operettenschlagein der Bühne eng anschaeßl, hat ersichtlich der nicht ganz unbekannte Schwank „Seine Hoheit der Tenor" Pate gestanden. Aber ein Bühnen¬ stück ist eine ganz andere Angelegenheit, und so muß gesagt werden, daß der rührige und überaus geschickte Manager des Noto-Filmes und der damit verheirate¬ ten Ada Svedin einen Film daraus ge¬ macht hat. der an Wirkung seine bis¬ herigen Arbeiten vielleicht noch übertrifft, uir. so mehr diesmal auf photographische Sauberkeit mehr Gewicht als sonst gelegt worden war. Für jene Leser, d : e die Handlung einer Opcret e interessieren sollte (bei jeder Operette — auch bei der Noto-Operctto — sind das Beste die szenischen F.in- fälle. die sich nicht einzeln beschreiben lassen), sei folgendes gesagt: Der Tenor als ungewöhnlichen Namen Pipsi. Und ist Ada Svedin. Und ist mit den Girls des Zimmermann - Balletts befreundet. Muß man noch verraten, daß der richtig¬ gehende Fürst als Tenor auftritt und da¬ durch dem Hofburgschauspieler a. D Charles Willv Kayser Gelegenheit zu einer geschickt durchgeführten Doppel¬ rolle gibt? Vielleicht darf noch erwähnt werden, daß auch die Filmoperette ein tragisches Finale kennt, ganz wie ihr Bühnenvarbild und der Komponist mit Molltonen die nötige Stimmung besorgt Es gibt auch einen Textdichter, von dem der Reim: „Revision ist ausgeschlossen! — Schluß! Erledigt! Aus! Erschossen!" der Nachwelt nicht vorenthjllen werden soll. Das schrieb, wie es in einer Posse heißt, kein Klassiker und k.-in Genie Derartige Schönheitsfehler wird das Publikum nicht bemerker. sondern sich daiu haben der „Blonden Geisha" zu- geiubelt, und „Miß Venus" hat in Paris volle Häuser gemacht. Der Kritiker streckt die Waffen, er wird zum Reporter und berichtet sachlich, daß auch das „Mädel von Pontecuculi" ein großer Publikums¬ erfolgt war, der, wie jede Operette, einen Schlager besitzt: „Komm mit mein süßer Schnuck, du — nach Timbuktu", den das Publikum noch auf der Straße weiter¬ summte, obgleich ihm keineswegs die melodiöse Kraft eines Hirsch oder Kollo innewohnte. eines verkrachten Theaters besitzt eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Fürsten eines Duodezländchens. Daran glauben aber nur eine verschrobene alte Jungfer sowie die gesamte Bevölkerung des Ländchcns, während ein neckisches jun¬ ges Mädchen, das den Tenor liebt, die Sache von Anfang an durchschaut. Be¬ sagtes Mädchen ist Tochter des Bürger¬ meisters und hört auf den ebenso schönen an seinen Lieblingen Svedin und Kayser erfreuen. Mary Zimmermann halte ihre besten Schülerinnen abkommandiert. Ada Svedin. der Star der Angelegenheit, ist zwar ein wenig älter geworden, hat schauspielerisch manches zugclernt und würde noch gewinnen, wenn sie von einer ersten Modekünstlerin bekleidet er¬ schien. (Lil Dagover ist darin das uner¬ reichte Vorbild.) Charles Willy Kayser erledigte seine Rolle mit der sicheren Routine eines langjährigen Filmschau¬ spielers.