Der Kinematograph (March 1925)

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Seite 32 Rincmntoßrapft Nummer 941 Re veil Ic ilitärfilme sind, nach dem großen Erfolg des ..Rosen¬ montag" in Mode gekommen. Auch ..Reveille" ist ein solcher, den Fritz Kaufmann m t Ruth Goetz geschrieben hat, die sich schon mehrfach zi gemeinsamer Arbeit fan¬ den. Aus einer Atelierszene, deren Aufnahme man eine Stunde verfolgen darf, ist im allgemeinen wenig zu ersehen. Man erhält einen Teil des Filmstoffes erzählt, um den Vor¬ gängen in der Dekoration folgen zu können. Aber der Aufenthalt im Atelier ist sehr wichtig, wenn man sich über die Arbeitsweise eine Regisseurs unterrichten will. Fritz Kaufmann hat im ..Kinematograph“ ein technisches Drehbuch veröffentlicht, das seine Meisterschaft in der An¬ wendung moderner Lichttechnik bewies. Er zeigt seine diesbezüglichen Fähigkeiten anscheinend nicht gern öffent¬ lich, denn die von ihm uns vorgedrehten Szenen zeigen lichttechnisch keine Abweichungen von den Dekorations¬ bildern anderer Regisseure, die bei solchen Dingen dem Operateur das Feld allein überlassen. Allerdings hat Fritz Kaufmann in „Reveille" drei Schau¬ spieler von hohem Rang, aber auch drei eigenwillige Men¬ schen: Werner Krauß. Albert Steinrück und Ruth Weyher, zu Ensemblcwirkungen zu zwingen. Die Zeit der lauten Effekte ist im Film überholt. Es giit jetzt vielmehr, nach dem Vorbild der AmeriKaner, die Filmbilder mehr als photographierte Wirklichkeit denn als Spiel erscheinen zu lassen. Der Regisseur Kaufmann eifert dem nach, um aus seinem Filmstoff ein Kammerspiel zu machen. In den Szenen, die man miterleben durfte, holte er aus seinen Theaterskandal in Geiselgasteig n diesen Glashaustheatern passieren sehr oft allerhand aufregende Dinge. Man kann fast nie einmal eine Vor¬ stellung in Ruhe bis zu Ende sehen. So kam es denn auch neulich in Geiselgasteig, wo Willy Reiber für die Emelka das ehemalige Opernhaus zu einem großzügigen Revue¬ theater umgebaut hat, wie das heute dem Zuge der Zeit entsprach. Auf der Bühne tummelten sich die Valenci-Girls, unter denen man der hübschen jungen Gloria Swed (Kundige sagen, sie sei die Gattin des berühmten Meisterdetektivs Stuart Webbs) eine erfolgreiche Zukunft prophezeien kann. Dann kam der Clou des Abends, unser neuer Star, Miß Imogen Robertson, tritt auf und mit ihr Valenci als ihr Partner. Aber die Freude dauert nicht lange. Ein erwerbsunfähiger Offizier, Alfons Fryland, hatte mit seiner Freundin den Saal betreten. Man erkannte in ihr die amerikanische P'ilmdiva Gertrude Mac Coy. die einst, noch sehr jugendlich, der elterlichen Farm zur Tanzbühne entlief und später auch beim Film auf beiden Erdhälften bekannt wurde. Also Fryland erkannte in Miß Robert¬ son seine Frau. Und wie so ein Mann ist; der Skandal war fertig. Die edlen Motive der Frau, die dort aufopfernd einen Zuschuß zum Haushalt erwarb, galten für nichts. Schließlich mußte sogar die Vorstellung abgebrochen werden. Das alles aber ließ die Emelka aufnehmen!! Darstellern heraus, was sie an Temperament besitzen. Geg« Steinrücks Schwere stellte er die Agilität von Werm Krauß, und ihnen gegenüber Ruth Weyher.