Der Kinematograph (March 1925)

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Seite 20 fuiutnotograpf) Nummer 944 q/\AÄxA 'QA^CsTSD ach dem Roman der Olga Wohlbrück haben F. Carlsen und Hans Eeh- rend einen spannenden Film geschrie¬ ben, in dessen Mittelpunkt ein Meister¬ boxer steht, ein starker, imponierender Mann, überlegen im Kampf mit der Faust, klein und unbeholfen im Leben. Dieser Athlet trifft eines Tages die Prinzessin Wanda. eine Frau, die einst Glanz und Pracht gesehen hat, die aber jetzt mit dem verarmten Vater im Gar¬ tenhaus sitzt, wo der alte Fürst den Stein der Weisen sucht, der ihm das viele Geld bringen soll, das ihm die In¬ flation genommen hat. Nichts ist ihm geblieben als ein alter Diener und der Rechtsanwalt Dr. Kircr. ein alter Freund des Hauses, der in Wanda seinen Lebensinhalt sieht. Der alte Fürst kann es verstehen, daß sein Neffe die Tochter des Großindu¬ striellen Stümper geheiratet hat, aber er hat kein Verständnis, daß Wanda einen Mann heiraten will, der um Geld boxt. Er weist die Tochter aus dem Haus, und zwar in einer Art, die sie direkt In die Arme Tom Kings treibt. Den hat sein Manager gewarnt. Er kennt die wandel¬ bare Laune seines Schützlings, und er weist darauf hin, daß man Prinzessinnen nicht mit einem Scheck abspeisen kann. Aber Tom King heiratet, und der Him¬ mel hängt ein paar Monate voller Gei¬ gen. Dann kommt Kari Tass an die Reihe, eine Soubrette, die sich so sicher fühlt, daß sie eines Abends, als Tom Fabrikat: Phoebus-Fiim A.-G. Manuskript: Carlsen'u.* Behrend Regie : Friedrich Zelnik Hauptrollen : Asta Nielsen. Chmara, Theodor Becker ”, Bauten : Alfred Junge Photographie: A. Hansen' Länge : 2447 Meter (7 Akte) Vertrieb: Phoobus-Film A.-G. Uraufführung: Marmorhaus King mit Wanda im Kabarett ist. ein Gedichtchen singt, das auf die Flucht Wandas aus dem Hause recht deutlich und sicher anspielt. Tom King wird immer geschmackloser. Er belohnt die¬ sen Vers mit Blumen, schenkt der Sou¬ brette den Ring seiner Frau, den sie ihm einmal zurückgegeben hat, als er vorübergehend in Not war. Er führt seine Freundin im eigenen Hause ein und will am Abend des Sieges einer Ein¬ ladung folgen, die Kari ostentativ an ihn bei einem Tee in Gegenwart seiner Frau gerichtet hat. Das ist für die Prinzessin zuviel. Sie will erst nach Hause, da erfährt sie, daß der Vater ein paar Tage vorher gestorben ist. Dann irrt sie ziellos durch die Straßen der Stadt, h’s sie zu einem Entschluß kommt. Sie lä sich von Dr. Kürer, der sie zu¬ fällig trifft, zum Boxmeeting begleiten. Als man Tom King triumphierend auf die Schulter nimmt, zieht sie den Re¬ volver und tötet den Mann, der ihre Ehre mit Füßen treten will. Epilog: Große Gerichtsverhandlung, Freispruch infolge der glänzenden Ver¬ teidigungsrede Dr. Kürers. Sie verläßt mit ihm Hand in Hand das Gerichts¬ gebäude und geht der berühmten glück¬ lichen Zukunft entgegen. Zunächst muß festgestellt werden, daß der Gang der Handlung sowohl als auch die Losung am Schluß im Filmmanu¬ skript erheblich besser ist als im Roman. Das Ganze hat überhaupt mehr Tempo und wird vor allem ausge¬ zeichnet dargestellt. Asta Nielsen sieht bedeutend besser aus als in ihrem letzten Film. Sie ist eine Glanzleistung. Evi Eva recht nied¬ lich. Emmi Sturm als Soubrette fesch und voll Rasse. Grigori Chmara als Rechtsanwalt Dr. Kürer eine vollendete Charakterdarstellung. Theodor Becker als Meisterboxer seine Rolle nicht er¬ schöpfend. Der Regisseur Friedrich Zelnik hat für buntbewegte Szenen gesorgt, bringt span¬ nende Boxkämpfe, interessante Kaba¬ rett- und Ballszenen und hielt sein En¬ semble fest. Ein ausgesprochener Publikumserfolg im Marmorhaus, ein Film, der nicht nur ein gutes Geschäft bedeutet, sondern auch für anspruchsvollere Gemüter aus¬ reicht.