We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
Seite 14 Nummer 946 Jedenfalls zeigen diese Beispiele, daß wir in der Organi¬ sation bedeutend weiter sind, und daß der deutsche Ver¬ leiher verhältnismäßig auch noch gute Resultate erzielt. Diese feste Organisation muß auf alle Fälle erhalten bleiben, und es wird in der nächsten Zeit eine ganze Reihe von Problemen zu lösen sein, die schwieriger wer¬ den, als man denkt. — Der Berliner Verleih zum Bei¬ spiel steht Ende des Jahres vor einer vollständig veränderten Situ¬ ation, soweit es sich um Urauf¬ führungen han¬ delt. Auf der einen Seite sind die fi¬ nanziellen Chan¬ cen größer, denn man braucht seine Urauffüh¬ rung, wenn es sich um einen zugkräftigen Film handelt, nicht mehr zu ver¬ schenken oder durch Reklamc- zuschüsse zu sub¬ ventionieren, son¬ dern wird, da vor¬ aussichtlich der Bedarf an großen, besonders stai - ken Filmen stär¬ ker sein wird wie das Angehot, sehr gute Leihpreise erzielen. Auf der andern Seite aber wird das Kino Bedingungen stel¬ len, wie sie in London und Paris selbstverständlich sind. In London darf während der Dauer der Urauf¬ führung der Film überhaupt nicht in einen: andern Theater laufen, in Paris werden die Filme meist mit einem Alleinauf¬ führungsrecht im Umkreis von einem Kilometer vermietet. Wenn man heute darüber hinwegsieht, daß ein kleines Kino am Kurfürstendamm schon einen Film anzeigt, wenn er mit großer Reklame in irgendeinem Premiertheater ab¬ rollt, so liegt das daran, daß ja die Premiere nicht allzu hoch bezahlt zu werden braucht und daß die Reklame bis zu einem gewissen Teil vom Verleiher getragen wird. Wenn dieser Zustand anders wird, wird man auch über solche Dinge strenger denken, und es wäre vielleicht richtiger, wenn man diese Angelegenheit von Verbands wegen in die Hand nähme, bevor man von der anderen Seite gedrängt wird. Es soll nicht verschwiegen werden, daß natürlich wie immer wieder eine Gruppe am Werk ist, die man die Separatisten nennen könnte. Sie winken wieder mit dem roten Konzerntuch, aber die meisten deutschen Verleiher sind keine Stiere, die unüberlegt und blindlings gegen einen Fetzen und damit in ihr Unglück rennen. Wir haben heute so viele großen Verleiher mit ebenso vielen Filialen wie die Ufa, die von dem führenden deut¬ schen Konzern ziemlich unab¬ hängig sind, deren Stimmen ohne weiteres auch ge¬ gen die Ufa ab¬ gegeben werden können. Wir sind der Ansicht, daß man diese Bestre¬ bungen nach all den früheren nicht ernst nehmen kann, denn es ist unsinnig, sich da¬ gegen zu wenden, daß der führende Konzern, der über ausgezeichnete Fachleute ver¬ fügt, im Vorstand keine Rolle spie¬ len sollte. Er würde sieh bestens dafür be¬ danken, ausge¬ schaltet zu wer¬ den, denn es han- delt sich um wirt¬ schaftliche Inter¬ essen, und zwar gleichgerichtete Interessen, und da muß man, ob man will oder nicht, den mitreden lassen, der der stärkste Exponent dieser Interessen ist. Im übrigen ist anzunehmen, daß der Vorstand schon Mittel und Wege finden wird, diese Herrschaf¬ ten vorher zur Vernunft zu brin¬ gen, die vielleicht den besten Wil¬ len und sicherlich bei ihrem Vorgehen die Inter¬ essen ihres Standes im Auge haben, denen aber viel¬ leicht, aus den verschiedensten Gründen, der Überblick fehlt und die in eine sehr unangenehme Situation kommen würden, wenn sie selbst heute die Arbeit leisten müßten, die gerade bei den Verleihern vom Verbandsvorstand ge¬ leistet wird. Man Wird vielleicht in der Diskussion manch hartes Wort hören, harte Worte des einen gegen den andern, aber das Ende wird doch große Freundschaft und Einigkeit sein, und das ist gut so im Interesse des Verleiher-Standes und im Interesse der Industrie.