Der Kinematograph (April 1925)

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Nummer 946 Kinemafogrnph Seite 19 ttt'ft’rl t$df» £ H E b sen» Tragödie der Gcneralstochter läuft jetzt im Mozartsaal. Unter den Dramen des norwegischen Dichters ist „Hedda Gabler" vielleicht das film- möglichste und zwar aus dem ein¬ fachen Grunde, weil in ihm wirklich Handlung, nicht nur Dialog ist. Man kann sich vorstellen. daß es eine Künstlerin vom Range der Nielsen reizt, diese hysterische, übernervöse Frau zu verkörpern, die den filmischen Ausdrucksmitteln der Asta in vielem geradezu entgegenkommt. Es sei vor¬ weggenommen, daß die Hedda Gabler eine der besten Leistungen der Alt¬ meisterin europäischer Filmkunst ist. Man glaubt ihr zwar die neunund¬ zwanzig nicht mehr, die Ibsen vor¬ schreibt, aber wir haben in Deutsch¬ land zum Beispiel in der Dumont eine Ibsen-Interpretin, die die Masse und die Feinsinnigen viel, viel länger als dreißig Jahre begeisterte. Es ist gar .keine Frage: Asta Njelsen trägt diesen Film, bei dem I) 1) A G A B Fabrikat : National-Film A.-G. Manuskript: Rosa Porten und Dr. Fr. Eckstein Regie : Dr. Franz Eckstein Hauptrollen : A. Nielsen, Chmara. P. Morgan, Haack Photographie: Franz Stein Länge : 2577 m (6 Akte) Vertrieb : National-Hlm A.-G. Uraufführung: Mozartsaal dieses Werk seines Lebens, und Tesman findet es. Er überläßt es auf wenige Stunden seiner Frau, die es den Flam¬ men übergibt. Als Lövborg bei ihr er¬ scheint, drückt sie ihm den Revolver ir die Hand. Turch ihn stirbt Lövborg. aber nicht etwa „in Schünneit". sondern durch einen unglücklichen ZufaP im Hause des Fräuleins Diana, die irehr der L E B Liebe als der Jagd huldigt. — Das erzählt ihr der Gerichtsrat Brack, der sich immer schon bemühte, das schließende Glied in einem dreieckigen Verhältnis Tesmans Ehe zu sein. Hedda sieht, sie hat das Spiel ganz verloren. Sie weiß, sie ist jetzt Brack auf Gnade und Ungnade ausgeliefert. Das ist für sie das schlimmste. Sie nimmt die zweite Pistole des Generals Gabler unJ nimmt sich selbst das Leben. Tesman und Frau Elvsted aber rekonstruieren aus Notizen das Buch, das Lövborg hinterlassen hat. Wenn man will, eine richtiggehende Kino¬ geschichte, und ein Beweis dafür, daß zwischen dem Xinokitsch und manchem so¬ genannten literarischen Werk wenig Diffe¬ renz besteht. Die Handlung lehnt sich ziem¬ lich eng an das Drama an. Selbstverständ¬ lich ist manches, was bei Ibsen nur erzählt wird, wie bei solchen Bearbeitungen immer, in wirkliche Szenen umgesetzt. Dafür fehlt manche Lebensweisheit und psychologische Vertiefung, die eben nur der Dialog geben kann. — Die Bearbeitung des Manuskripts stammt von Rosa Porten, die ihre s Titel sogar zum größten Teil von Ibsen übernahm. Das war in diesem Falle außerordentlich vernünftig, weil die Sprache im Bühnenstück schlicht, einfach und gerade ist. Heddr. /_ abler ist. wahrscheinlich um der Nielsen willen, noch mehr in den Vordergrund gerückt. Die Ne¬ benrollen müssen zurücktreten. unzufrieden und läßt es taktlos an anderen aus, bei denen sie Lebensglück ver¬ mutet. _ Sie trifft plötzlich mit Eitert Lövborg wieder zu¬ sammen. der in Frau Thea Elvsted die Frau gefunden hat, die ihm Mut zum Leben und zur Arbeit gab. Hedda Gabler will, da sie selbst das Glück nicht finden kann.