Der Kinematograph (July 1925)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Nummer **>1 Rmfmatogrnpl) Seile 15 dtuit^fdban FRAUEN. DIE NICHT LIEBEN DÜRFEN Fabrikat: Manuskript : Regie: Ewe-Film, München Karl Bol wag Gcza v. ßolvary-Zahn Hauptrollen: Ellen Kurti. Helene von Bolviry, Olaf Fjord, C. W. Mayer Länge: 1970 Meter (6 Akte) Vertrieb: Bayer. Film-Gesellschaft Uraufführung: Marmorhaus ec i« Akte aus dem mondänen W cltstadtieben'* heißt der Untertitel dieses Filmwerkes. Ja. was nun so „mondäne^ Weltstadtleben** nennt, d. h.. wie sich dieses in esner — vom Publikum nur allzu gerne verschlungenen Sorte von Romanen abspielt, das aber in NX irklichkeit ganz anders aussieht. Denn auch in mondänen Kreisen der Weltstadt wird nicht nur Sekt getrunken, Jazz getanzt und W'echsel gefälscht. Spekulation auf das, was das Publikum gerne sieht, — nicht von der Hand zu weisen. Nur darf die Mechanik nicht gar ;u sichtbar werden. — Die ..Handlung’ baut sich darauf auf, daß eine „Frau von vierzig Jahren*' sich vereinsamt fühlt. „In ihren sonst stets von rauschenden Festen erfüllten Räumen ist e* still und leer geworden.** sagt die Beschreibung des Films. Um nun will Frau Dufour ihrem Salon eire neue Anziehungskraft geben, — in einem schönen jungen Mädchen natürlich. Dieses >chör»e Kind findet sie in einem Modesalon. Dank der erfaIre¬ nen Künste der „mondänen“ Frau Dufour verwandelt sich die kleine Modistin Yvonne Fallet aus einer unscheinbaren Larve in einen strahlend bunten Schme.terling. Und nun geht es wieder hoch her im Salon der Madame Duluur „Yvonnes Lächeln verwandelt alles in Gold“ erklärt der ßädecker durch diesen Film Und natürlich hat Yvonne ihren Bräutigam, vier sie sofort heiraten wollte, wenn er die ersehnte Anstelljrg bekommen haben wurde, gänzlich vergessen. Es begibt sich ja nun eigentlich weiter nichts als daß Yvonne jeden Tag ein anderes schöneres Kleid anzieht und von einigen Lebe¬ männern vergöttert wird. Einer, der Marqiis FEtange. bringt ihr einmal Schmuckstücke, aus denen sie sich ein Geschenk auswählen soll. Die Perlen und Diamanten, di? da herumliegen, sind von Dimensionen, wie sie 4h'ß«r der russische Kronschatz rieht aufzuweisen hatte. Und nun passiert, wovor Frau Dufour ihre gelehrige Schülerin immer gewarnt hatte. Yvonne ver¬ liert ihr Herz an einen jungen Schönling. Gaston Dupont, mit dem sie in die Welt hinausfahrt, was immerhin Anlaß zu einigen schönen R»v ierabildern gibt. Frau Dufour, die den Magnet Yvonne nicht entbehren kann, will das Mädchen zurückholen. Begleitet wird sie von dem Baron de la Rive, der Yvonne abso¬ lut für sich gewinnen will. Inzwischen hat Giston böse Tage Die Hotelrechnung ist beträchtlich höher a!s d?r Bestand seiner Brieftasche. Der edle Gaston versetzt munter d*e Schmuck- Sachen Yvonnes und — hardelt indes mit riitr Marchesa an. Als er hört, wie der Baron de la Rive Yvonie aulklärt, daß ihr Geliebter Gaston ein Wechselfälscher sei, z eht er es vor, mit der Marchesa zu verschwinden, die ihm vorher lockend anver- t*aut hatte, daß „ihr Zug 12 Uhr 30 nach Algier fährt**. (Merk¬ würdige Geographie'). Yvorne kehrt m l Frau Dufour zurück. Nachdem sie aber ihren früheren Bräutigam getroffen hatte, findet sie das zweck¬ lose Treiben, in de r Welt des Scheins wüst und leer. Und — geht ins Wasser. Wird gerettet. „Nur einer fand den W'eg /«i ihr. Natürlich der ehemalige Bräutigam der geduldig auf Yvonne gewartet hi'.le. — Ellen Kurti war Wonne. Sympathisch und nett. Dramatischen Ausbrüchen, wie dem am Schluß, noch nicht gewachsen Fraj Dufour Helene von^Boivary. Manchmal zu ubercieutlich. Olaf F|ord der schöne )urge Mann. Paul Otto als Baron de la Rive weit das darstellerische Niveau des Ensembles überragend. Geza von Bolvary. ein Regisseur, der schon manchen Film sehr geschickt inszenierte, diesmal gewiß in dem Bestreben, recht publikumswirksam zu arbeiten, nicht immer geschmacksicher. Reichlich viel „Orgien** mit Sekt und wenig bekleideten Damen. Ein gichtbrüchiger alter Roue, wie er in den Possen der achtziger Jahre spukte, durfte in einem modernen Filmwerk nicht mehr Vorkommen Aber „lebende Tafelaufsätze**, Ballsaal mit schaukelnden N/mphen, Jazzband auf Konsolen an der W ana. dem Publikum behagte das Ganze offenbar, und so vird der Film das erwartete Geschäft bringen.