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Nummer % 1 hmematogrnp) Seite 17 1) I K I» r I» I» E V () M L U N A P A R K Fabrikat : Westi-F'il»n Manuskript : Hans Brennert Regie: Jaap Speyer Hauptrollen : Alice Hechy, RJla Photographie: Holzki und Koenecke l ange: 1761 Meter (6 Akte) Vertrieb: Dewesti Uraufführung: Schauburg der „Radio Liebe und Scheck- buch**. Hans Brennert, der das Manuskript verfaßt hat. kennt das Rezept, wie man die Bestandteile bewährter Volks- stücke in neuer, moderner Mi¬ schung unter Hinzufugung einiger Tropfen sozialen Öles zu einem funkelnagelneuen Ganzen zusam¬ mengießt. Da ist der steinreiche Amerikaner (alle Amerikaner sind steinreich), der eine mächtige Wut auf Radio hat. Weil ihm in seiner berühmten Klavierfabrik die W jre ..Marke Hellway** stehen bleibt, seitdem die Menschheit die Musik durch Radio ins Haus geliefert bekommt; Herbert, dr Sohn des Klavierkönigs Hiob Hellway, ist aber im Gegensatz zu seinem Vater ein glühender Radioverehrer. Was den Alten so ärgert, daß er seinen Privat- sekreti'r beauftragt, mit dem Jungen nach I.umpa zu reisen und ihm den Radio- fimmel auzutreibtn. An den Betriebsmitteln zu einem lustigen Leben in Europa soll** nicht fehlen Herr Mister, der Sekretär, cihalt einen Kreditbrief über eine Million (da es nicht darauf ankommt, werden es wohl Dollar sein). ln Berlin schleppt der Sekretär seinen Schutzbefohlenen zuerst einmal in den Lun:»- park. Aber der brave Herbert, dem sogar nichts an Vergnügungen liegt, ist durch Radio verdorben. Er hat drüben in Amerika den Radiovortrag eines Quäkers gehört, der den Millionärssöhnen ins Gewissen redet, sie sollen erst einmal die harte Arbeit kennen lernen, um den richtigen Gebrauch von .hren Millionen machen zu können. Und das läßt dem iungen Hellway keine Ruhe. Er sucht und findet in Berlin Arbeit als Heizer in einem \X erk. Vorher nimmt er aber seinem Sekretär-Begleiter heimlich den Millionen¬ kreditbrief weg und löst ihn ein, was dem Verfasser offenbar ganz einfach deucht. Mit dem Geld will der junge Mann löblicher¬ weise den Armen helfen. — Nun lebt da in einer Mietskaserne ein hübsches, arm»*s, aber ehrliches Mädchen. Lizzi Lossen, die Klavierspielerin beim Rundfunk ist. Sie lernt den jungen Millionär. der aber inkognito bleibt. kennen. Und natürlich lieben sich die jungen Leut¬ chen. Bei einer Ruderpartie werden sie von nnem schrecklichen Unwetter überrascht, das Lizzi verhindert, rechtzeitig zum Rund¬ funkdienst zu kommen, was mit fristloser Entlassung geahndet wird. Lizzi verschweigt dies der Mutter und nimmt eine Stellung als — Mixerin in der Bar des Lunaparks an. Und merkwürdig, sie versteht dieses Metier gleich aus dem ff. Der junge Hellway, der inzwischen das Armcnquartier mit Zuwendun¬ gen überschüttet, und auch seiner Lizzi. die er liebt, vornehmerweise anonym einen präch¬ tigen Hellway-Flügel ins Haus geschickt hat. wird von dem ratlosen Sekretär gesucht. Detektive und Detektivinnen werden hinter ihm hergehetzt. Und der alte Hellway aus Amerika kommt selbst herüber, um seinen Sinn zu suchen. Und er findet zunächst die Witwe Lossen, deren Verehrer er in iungen Janren. als er noch ein guter Deutscher war. gewesen ist. Und von di ab ist*» zum guten Ende nicht mehr schwer und weit. Der junge Hellway. der mächtig verschnupft war, daß seine Lizzi als ziemlich dekollettkrie Bar- matd wirkte, vers« hn sich mit seiner Lieb¬ sten, Papa Millionär kommt dazu und zuckt den Segen. Der Regisseur Jaap Speyer hat alles ge- tar. um dem Film Bc rlinvr Luft zu geben. Ausgezeichnete Bilder .<us dem Lunapark, die eine muntere Übersicht über die dort ge¬ botenen Vergnügungen — Wasserrutschbahn, Eiserner See, Wackelt« pf etc. — geben, das Treiben in der Mie skasernc, ein lusti¬ ges ..Hoffest“ und eine Szene. die bestes Volksstück i;.t Als der Mil¬ lionär Hellway hinter einer Weiße in einem Gartenlokal ar der Spree sitzt und seine Träume das Lokal mit den Ge¬ stalten seiner Jugendzeit da er noch ein jun¬ ger Arbeiter war, füllen. Nett auch die ulk lafte Detektiv-V erfol- gung im Lunapark. Daß die Amerikaner der Handlung so viel Scnti nentalität abbekamen, liegt eben wohl daran, daß sich Papa Hell¬ way sein deutsches Gemüt bewahrte. Die Darsteller alle sehr und sichtlich mit Be¬ hagen bei der Sache. Vorweg Alice Hechy, als Rundfunkspielerin brav, lieb und sonnig. Und als Bardame flotl elegant und rassig. Walter Rilla, der vor sozialen Gewissens¬ bissen geplagte MilHonärssohn. sehr natür¬ lich, nicht nur einen ingenehmen jugend¬ lichen Liebhaber spielend, sondern mit dem Bemühen zu ernsthafter Charakterzeichnung Saftig und echt Hermann Vallentin als Hiob Hellway, der aus der Figur einen wirklichen Menschen machte. Flügen Rex hat seinen Sekretär wohl bewußt schwankhaft angelegt. Anna von Pahlen sehr gut als die Witwe aus dem Arbeiterviertel. Ihr Sohn, der be¬ gabte Peter Eysoldt. Eine forsche Detek¬ tivin Jenny Jugo. Fritz Rasp, der einin iungen Mann spielt, der in die hübsche Lizzi verliebt ist, aber Zusehen muß. wie sich Lizzis Neigung dem hübschin Amerikaner, den er selbst im Hause Lotsen eingeführt hat, zuwendet, gibt diesem Arbe.tertyp zu viel Weichlichkeit. Übrigens wird der Beruf dieses Mannes im Film einmal als Fein¬ mechaniker bezeichnet, pl«>tzlich ist er als Heizer tätig 7 Lustig Adolphe Engers als karikierter Inhaber eines Detektivinstituts. — Der Film der sich nicht aufpustet und nicht anders genommen werden will, als ein guter Unterhaltungsfilm darf sich in diesem Genre wohl sehen lassen. — Das Publikum hatte Freude an der Puppe. Und es wird allenthalben so sein.