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Nummci 963 Rmcmntograpfi Seite 9 Kino in Nordafrika Algerischer Brief. Igier ist eine Stadt \on nahezu täglich zunehmender Bedeutung; sie ist heute die Hauptstadt von Nord afrika. Oie starke ansässige Bevölkerung, der Anwachs Zuziehender und die Überschwemmung mit Reisenden be¬ dingen natürlich viele Unterhaltungsmöglichkeiten. Das drückt sich auch in der Zahl der Lichtspielhäuser aus. Wir haben hier französische Film allmählich wieder Boden gewann, kam dei Einbruch des amerikanischen Films. Im Jahre 1920 nahm die Vorführung französischer Filme zum Nachteile derjenigen amerikanischer und italienischer Provenienz wieder stark zu. Trotzdem, das kann nicht geleugnet werden, geht hier noch eine viel größere Anzahl ameri¬ kanischer Filme in der Stadt Al¬ gier 13 Kino¬ theater: Regent, Splendid. Olym¬ pia. Varietes, Mont - pensier, Plateau. Palace, Bijou, Trianon, Müsset, Alcazar, Eden und Petit Casino. Die Vertretungen von Pathe, Gau¬ mont, Metro-Gold- wyn, Aubcrt, Pa¬ ramount. Univer¬ sal. Vitagraph. P h o e b u s als einzige deutsche Firma, Monat, Obelisque, Cos- mograph, Phocea, United Artists, A G. C., Albatros, G P C., Rouhicr, Armor usw. ha¬ ben ihre Bureaus und Verkihräu- mc mitten im Zentrum der Stadt eingerichtet, was den Leih- und Austausch verkehr außerordentlich erleichtert und be¬ weglich macht. Wir erhallen an Filmen immer die Neuheiten,manch¬ mal sogar vor Paris. Das Publi¬ kum besteht aus zwei sich deutlich über die Lein¬ wand, als franzö¬ sische Filme ge¬ zeigt werden. Um nun auf den deut¬ scher Film zu kommen, darf ge¬ sagt werden, daß er gegenwärtig in Alger en sehr ge¬ schätzt ist. Im Jahte 1921 wurde uns wieder ein deutscher Film vorfce- ührt. Es war ..Das Kabinett des Dok‘cr Caligari“, der e nen großen Kuriosi tätserfolg hatte, und der Ärzte und Profes¬ soren zu tiefgrün¬ digen und gelehr¬ ten Abhandlungen anregte. Dieser eigenartige, in der ganz ?n W elt dis¬ kutierte Film be¬ deutete auch bei uns, wie überall, eine Etappe gegen das Gewöhnliche, Herkömmliche und ewigGestrige. Ist es auch zu¬ nächst in erster Linie die eigen- artigeA jfmachung des Filmes, die fes¬ selte, so sind doch des Regisseurs Conrad W ie ne¬ un terscheid enden Pftuiinc Starke. «■ aufctci£ea<kr Warner Stnr if ’amrr starkeOrigin alltat, Kreisen. Da* ge- seine starkeWahr- bildete Publ.kum bevorzugt künsterisch hochstehende bilme, überhaupt die Spitzenproduktion, die breite Masse nimmt alles was man ihr vorsetzt, willig hin. mit Ausnahme von historischen und Problemfilmen. Wie j«?dc Nation, die etwas auf sich hält, bevorzugt die algerische Bevölkerung zunächst den Film ihres Landes, also Frank¬ reichs. dessen Anstrengungen auf dem Gebiete der Film¬ produktion in diesem Jahre so schöne Erfolge gezeitigt haben. Dann folgen amerikanische und italienische Filme, indes Filme skandinavischer Provenienz keine Resonanz finden konnten und unbemerkt vorübergingen. Der italienische Film hatte sich während des Krieges einen guten Platz in Nordafrika erobert. Wir sahen von italienischen Filmkünstlern: Pena Mcnichelli, Macistc, Lydia Borelli. F. Bertini, E. Ghione u. a. Während der haftigkeit, die eine Kampfansage an alles bisher Übliche war, außer Frage. Der Caligari-Erfolg kam auch Wienes nächstem Film ..Genuine” zugute, der hier gefiel. Dann sahen wir das wunderbare Gedanken-Meisterwerk ..Der müde Tod“ und den ..Brennenden Acker” mit Klopfer. Aber gleich setzte ein Feldzug, der mit unablässigen Verleumdungen arbeitete, in einer algerischen lages- zeitung gegen den deutschen Film ein. Die Verleumder wurden durch unwiderlegbare Argumente zum Schweigen gebrac.it und ihnen begreiflich gemacht, daß wahre Kunst überall Heimatrecht hat. Das Publikum, das übrigers anfangs gar nicht die Herkunft der Filme kannte, kümmerte sich um die Zeitungsanwürfe kaum, sondern fand mehr und mehr Geschmack an diesem Filmgenre, in der Erkenntnis, daß diese Art von Filmen sich durch ein