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Seite 14 funemotogroph Nummer %3 einem kleinen Faltboot gab es auch ungeheure technische Schwierigkeiten, unter denen besonders am Rand der Wüste der Sand, der große Feind der Apparate, eine kolossale Rolle spielte. Indessen der Operateur, Herr Lieberenz. hatte auf seiner Expedition nach Liberia ge¬ nügend Erfahrungen gesammelt, um all diesen Unannehm¬ lichkeiten und Beschwerden Vorbeugen zt können. Er hatte dort seine Erfahrungen über cie Entwicklung des Filmes in tropischen Ländern sammeln können, wenngleich er im Steppenklima des abessmischen Hoch¬ landes vor neuen Problemen stand. Wie man nämlich Negative entwickelt, die tagsüber der glühenden Sonne standgehalten haben und die abends eine ziemlich nied¬ rige Temperatur von oft nur wenigen Graden Wärme überstehen müssen Paul Lieberenz hat über seine Stu¬ dien der Liberia-Expedition für uns geschrieben. Er be¬ nutzte. was wir betonen wollen, auch diesmal wieder eine Tropenkamera der Askania. die sich unter allen Tem¬ peraturen bewährte. Häßliche Tage gab es, aber auch lustige Abenteuer, von denen aus der Fülle eines herausgegnffer. werden soll, weil es Verwandtschaftliches zwischen dem Parkett der Kultur und dem Gras der Steppe zeigt. Man hatte wie¬ der einmal \iele Stunden in der Steppe auf der Lauer gelegen und ein hübsches Versteck hinter hohen Gras¬ büscheln gefunden. Wohl verborgen hatte man da nun ge¬ legen. als auch endlich ein Kajr.el auf der ßildfläche er¬ schien. Schnell wurde alles zur Aufnahme vorbereitet, als zur größten Freude aller plötzlich noch ein zweites sich einstellte. Und noch ein drittes, und so fort, a schließlicn war es sogar eine ganze Herde. Nun hieß es rasch drehen Die Kamele ahnten noch gar nichts von der Filmerei, \ und da die Grasbüschel ihnen besonders lecker schienen, fraßen sie davon, und siehe da, ehe noch ein Meter ge¬ dreht war. hatten die Kamele die schöne Deckung weg¬ gefressen, die Kientöpper entdeckt, kehrtgemacht und husch, husch waren sie verschwunden. Stunden hatte man gewartet, endlich sollte es Arbeit geben, und da aus¬ gerechnet —-ja die Kamele scheinen überall die¬ selbe Angewohnheit zu haben, das Gras wegzufressen, wenn man froh ist, daß es da ist . . . Immer allerdings hatte man ja solch Pech nicht, wie ja die 11000 Meter es beweisen. Im Gegenteil, es entstan¬ den ganz wundervolle Aufnahmen, weil sie nie gestellt, stets natürlich waren. Es wurden eben keine Bilder aus dem Zoo, es entstanden richtige Motive aus dem Urwald, aus dem Urwald, wie er leibt und lebt. Ohne Zweifel ist cs ein ungeheures Verdienst der Kulturabteilung der Ufa, daß sie diese Expedition ausrüstete, denn man wird hier zum ersten Mal richtige Aufnahmen aus der Tierwelt des Urwaldes sehen. Leider haben ja die Kriegs- und Nach¬ kriegsjahre lange Zeit hindurch jede Expedition nach den. Tropen unmöglich gemacht, und es ist erfreulich, daß dei Film die erste große Tierfangexpedition nach dem Kriege sich zunutze gemacht hat. Der Film bzw. seine verschiedenen Teile werden für die Lichtspieltheaterbesitzer im kommenden Winter urd noch lange Zeit darüber hinaus zweifelsohne eine große Attraktion bedeuten. Man sollte sie neben den Abend¬ vorstellungen auch in recht großem Umfange der Jugend in besonderen Vorstellungen zugänglich machen. Einmal wird das Interesse der Jugend für diese Filme außer¬ ordentlich groß sein, dann aber bieten sie auch Untcr- haltungsstoff von sehr belehrendem Hintergrund. Wien — die große Mode der kommenden amerikanischen Filmsaison