Der Kinematograph (September 1925)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Nummer %8 Seite 23 Fabrikat: Warner Bros. Manuskript: Hans Kräly und Ernst Lubitsch Regie: Ernst Lubitsch Hauptrollen: Mae Mc. Avoy, Mary Prevost, Leo Cody Lange: 4414 Meter (6 Akte) Vertrieb: Ufa~Leih Uraufführung: Ufa-Königstadt ie Ufa zeigt gleichzeitig in dre* Theatern den neuen Lübitsch-Film, der die Geschichte dreier Frauen erzählt, und der ebenso von einem xbeliebigen anderen Regisseur hatte gestellt werden können. Es ist selbstverständlich, daß in vielem die feine Hand und überragende Regie- Begabung erkennbar wird. Im großen und ganzen ist das Bild nichts anderes als ein guter Spielfilm, sehenswert, zugkräftig, ganz vom Publikumsstandpunkt aus bearbeitet. Inhaltlich wird uns die Geschichte George Lamonts erzählt, der heute mit der und morgen mit jener schön tut. Geld spielt für ihn keine Rolle, weil er rich's nicht erarbeitet, son¬ dern nur geliehen hat. Auf einem Wohltätigkeits¬ lest lernt er Mabel Wilton kennen, eine Frau, die zwar nicht mehr jung ist, dafür aber reich, und die anschei¬ nend alle Mittel moderner kosmetischer Kunst dazu be¬ nutzt, jung und schön zu bleiben. George macht dem vielen Geld mit Erfolg den Hof. und alles wäre sehr gut und schön, wenn nicht Frau Wilton eine 18jährige Toch¬ ter namens Jeanne hätte Sie hält das Kind von ihrem Hause fern und zwingt es, den 18jährigen Geburtstag in der Pension mit Freunden und Freundinnen zu feiern. Zu den Freunden gehört auch der tunge Fred Col- mann. der seine letzten Pfennige zusammenkratzt, um der Freundin zum Geburts¬ tag ein hübsches Armband zu kaufen. Er kauft s, aber er wagt nicht, es zu über¬ reichen. und wagt vor allem nicht, seine Liebe zu ge¬ stehen. Am Abend des Ge¬ burtstages wird die Sehn¬ sucht nach Hause so stark in Jeanne, daß sie sich kur¬ zerhand entschließt, zur Mutter zu fahren. Dort kommt sie zur ungelegenen Zeit, nämlich gerade zu einem Stelldichein der Mama mit La- mont. Jetzt wendet sich, genau so wie in jedem Courths-Mahler Koman das Blättlein, und Lamont nähert sich der Jüngeren r lädt sic in seine Wohnung ein, sie kommt, aber auch die Mutter, die nichts anderes tun kann, als ihre Einwilligung zu der Ehe Lamonts mit ihrem Kind zu geben. Es kommt tatsächlich zur Heirat, und Jeanne glaubt, einen guten,' treuen Mann gefunden zu haben. Leider stimmt das nicht, denn Herr Lamont hat schon wieder ein Verhältnis mit riner Halbweltdame angefangen. Durch einen Zufall muß ausgerechnet Fred Colmann, der inzwi sehen Arzt geworden ist. diese Geschichte erfahren. Der berich¬ tet* natürlich brühwarm an Frau und Schwiegermutter und es kommt zu einer großen Auseinandersetzung Lamont wird er¬ schossen. die Mama, die die Tat ausgefuhrt hat. frei gesprochen. Jeanne heiratet Fred, und so endet alles glücklich una zufrieden Es braucht nicht betont zu werden, daß etn Lubitsch Film gesch ckt und geschmack- oll inszeniert ist. und daß Faulin? Fredertck Mav Mc- Avtiy ausgezeichnet spielen Da« Manuskript stammt übrigens von Hans Krälv. der die Geschichte interessant aufgemacht hat Es hat woh! wenig Zweck, die Absichten dz* Manuskriptv erfassers und des Regisseurs tiefgründig zu kommentieren. Solche tiefschürfenden, meist nur den Scharfsinn des Kom¬ mentators in das richtige Licht rucken sollenden Ab¬ handlungen haben meist nur den Erfolg, daß diejenigen, „die es angeht*, stillver¬ gnügt schmunzeln. So hatte einstens ein gründlicher For¬ scher hrausgefunden (und — worauf es ankam — laut be¬ kundet), daß der berühmte Maler Bocklin ein Bild ge¬ malt habe, das eine wun¬ dervolle Illustration zur Charonszene in der klassi¬ schen Walpurgisnacht des Faust sei. — Als dem Maler das Geschwafel vor Augen kam. erklärte er seelenruhig. daß er mit keinem Gedan¬ ken bei dieser Szene ge¬ wesen sei, als er sein Bild gemalt habe — Soviel zu den außerordentlich geistes¬ scharfen Auslegungen, die dieser Film Lubitsch-Krälys, die sicher nichts anderes als einen guten Film machen wollten, da und dort gefun¬ den hat. In dem neuen Ufa-Palast Kcnigstadt geht dem Film eine interessante Bühnenschau voraus. Als Einleitung für die „Drei Frauen“ war die W'ahl der „Fledermaus -Ouvertüre mit ihren prickelnden Rhythmen sehr glücklich. — Dann kam als Bühnenschau eine Szene aus Lehärs Operette „Der Mann mit den drei Frauen" in der einstens der unvergessene Christians, der Vater von Mady Christians, die Hauptrolle spielt«. Er¬ freulich und sehr stimmungsfördernd ist das Bestreben der Ufa-Theaterverwaltung, für einen Film jeweils die richtige Atmosphäre zu schaffen. Bei diesem Film hat sie wieder bewiesen, daß ihr Bemühen »n dieser Hinsicht, wie immer, erfolggekrönt ist, was der Beifall des Publikums bewies.