Der Kinematograph (September 1925)

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Seite 14 Rincmctograpfj Nummer 969 Wir könnten uns schließlich vorstellen, daß aus irgend¬ einem Grunde in einem Ausn; hmefall in New York die erste Vorführung eines Bildes stattfände. Was soll man aber dazu sagen, wenn man hört, daß der Tartuffe, eines der Glanzstücke aus dem Rahmen der Ufa, schon jetzt der Wiener Presse gezeigt wurde, so daß wir in Berlin, an der Stelle, wo das Bildwerl* entstand, gewissermaßen Kritik an zweiter oder dritter Stelle zu üben haben. Die deutschen Zeitungsverl ige geben sich alle er¬ denkliche Mühe und stecken recht viel Geld in ihre Filmblätter, um sie zu möglichst großer Auslandsgeltung zu bringen. Sie tun das im In.eresse der Industrie und weil sie den Ehrgeiz haben, mitzuhelfen, den deutschen Film zur Weltgeltung zu bringen. Das wird ihnen aber unmöglich gemacht durch derartige Transaktionen, die in Amerika undenkbar wären, dem Lande, das uns gütigst die Produktion der vergangenen Jahre zur Auf¬ führung überläßt. Dabei wärt die Angelegenheit sehr einfach zu regeln gewesen, wenn man den deutschen Schriftleitern den Film gezeigt hätte, damit sie sich ein Bild davon machen können, cb die Berichte, die aus Österreich zu uns kommen, richtig oder falsch sind. Der einzige Verband, der wirklich korrekt vorgeht, ist ohne jede Frage die Vereinigung der Filmverleiher. Sie wird demnächst in der Kiphowoche eine Generalversamm¬ lung abhalten und verzichtet auf jede Feier aus dem sehr einfachen Grunde, weil die Verleiher auf dem Stand¬ punkt stehen, daß der Ernst der Zeit derartige festliche Veranstaltungen nicht zuläßt. Man leistet der Kipho überhaupt einen schlechten Dienst, indem man jetzt kurz v >r Toresschluß plötzlich sich alles hinter den Kulissen aospieien läßt. Es müßte jetzt die Hochflut der Propaganda einsetzen Aber es wird immer stüler und man erfährt immer weniger. Vielleicht glaubt man ohne Mitwirkung der Tages- und Fachpresse auskommen zu können. Man wird schlie߬ lich sehen, wohin eine derartige Taktik führt, und nach¬ her, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, erklären. Herr X sei verreist gewesen, und Herr Y. der eine Sache übernommen hätte, wäre damit nicht fertig geworden. Für die Fachpresse kann dieser Zustand nur angenehm sein, weil sie natürlich keinerlei Verantwortung für etwas übernehmen kann, vor dem sie rechtzeitig gewarnt hat und dem sie nicht abhetfen kann, weil es sich um Dinge handelt, die nicht unter ihre Kompetenz fallen. Dabei muß immer wieder betont werden, daß die Idee der Ausstellung an sich ausgezeichnet ist. daß der Film von ihr allerlei erwarten kann, wenn nur alle Chancen genügend ausgenützt werden. So wie die Dinge jetzt liegen, hat den Hauptvorteil die Kinotechnik und die photographische Industrie, die ihre Geschäfte machen wird aus dem sehr einfachen Grunde, weil sie die Sache kaufmännisch auffaßt und *hre Wege geht ohne Rück¬ sicht auf das. was der Film tut. Die großen kinotechnischen Firmen und die Mitglieder der photographischen Industrie haben ihre Erfahrungen aus Leipzig und werden sie dementsprechend ausnutzen. Als einzige Firma gibt die Ufa Einzelheiten aus ihrem Ausstellungsplan bekannt. Es kann schon jetzt gesagt werden, daß das, was von dem größten deutschen Kon¬ zern gezeigt wird, in jeder Beziehung wirklich sehens¬ wert sein wird. Die anderen Firmen werden sich natürlich auch an¬ strengen, aber wie viele Produktionsfirmen, vom Verleih ganz abgesehen, werden wirklich auf der Ausstellung zu sehen sein. Man wird große Tagungen 'eranstalten, allerhand besprechen und beschließen und vielleicht dies¬ mal einen günstigeren Boden und eine stärkere Resonanz finden. Seitdem der Antrag Hoff im Reichstag angenommen wurde, regt es sich natürlich an a’öen Ecken ud Enden Im Landtag hat die Wirtschaftspcirtei ihren Antrag ein¬ gebracht, und eine Reihe von Zentrumsabgeordneten be¬ ginnt sich ebenfalls für den Film una für seine Besteue¬ rung zu interessieren. Es sei darauf verwiesen, daß das beim Zentrum nicht das erstemal ist sondern daß vor zwölf Jahren in Köln in den Räumen der Rheinlicht- Bioscop ebenfalls eine Steuersitzung stattfand. Damals hat die Besprechung wenig positive Resultate gehabt, weil die Einheitsfront innerhalb der Industrie fehlte. Sie ist ja eigentlich jetzt vorhanden. Wenn nicht alles trügt, wird es auch zu irgendeinem positiven Resultat kommen. Die Steuerfrage ist heute wichtiger als je, weil von ihrer Erledigung die Preisgestaltung im deutschen Kino abhängig ist, die wieder ausschlaggebend sein wird für die Besucherzahl. An der Besucherzahl aber hängt die Rentabilität des Kinos, hängt das Wohlergehen der ganzen Industrie, die in diesem Jahr in ein entschei¬ dendes Stadium eintritt, weil sie nämlich jetzt beweisen mub ob sie leben'Jähig sein kann oder nicht. Sxe«e in den Sierra« au* de« Paramount • Filn -Die «taapfende Herde >