Der Kinematograph (September 1925)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Nummer 969 Rmenatograpff Seite 17 Wiener Von unserem ständigen ieser Tage fuhrt die „Sascha” der Presse und den Inter¬ essenten den letzten Film ihrer Eigenproduktion: „Das Spielzeug \on Paris“ vor, den ich bereis vorher schon im »ntimen Kreise zu sehen Gelegenheit hatte. D*e stark sentimental gefärbte Handlung, die splendide Auf- machung der Innenszenerien (Ar¬ thur Berger zeichnet für die phan¬ tastischen Bauten) wirken in die¬ sem neuen Sascha-Film amerika¬ nischer wie bei jedem Amerikaner. Mit demselben, also gleichbleiben¬ den Erfolg schwelgt hier Meister Kertesz, der Regisseur dieses Films, im modernsten Milieu des gesellschaftlichen Glanzes und Üppigkeit, wie früher in dem kostümliehen Aufwand und den .Massenentfaltungen seiner histo¬ rischen Bilder. Aus begreiflicher Rücksicht nähme auf den Geschmack der L'. S. A.-Leute versah Regisseur Kertesz diesen, kein wie immer ge¬ artetes Problem aufwerfenden Ge- sellschaftsfilm mit zwei Schlüssen, mit einem ethischen für Europa ind einem gut ausgehenden für das Dollarland. Ausnahmsweise Hat mir aber diesmal das happv end besser gefallen als der tra¬ gische Ausklang, da keine poe¬ tische Gerechtigkeit die arme Hel¬ din — diese grande amoureuse — us moralischen Gründen zu einem bitteren Tod verdammen kann, um o weniger, als Celimene. die vi I- .eliebte Tänzerin, auch bei einem liicklichen Ausgang der Fabel licht ihren Liebhaber, den tugend- trengen. korrekten englischen hplomaten, zum Gatten erhält, ndern nur zu ihrem ältlichen, her reichen Verehrer und zu den ir ettern, die für sie die \X el f be¬ deuten, ziirückkehrt. Die Hauptdarstellern des Films Das Spielzeug von Paris” ist Lily 'amita, eine Pariserin von faszinte- f cndem Reiz der Erscheinung, die ede seelische Emotion sozusagen mit ihrem ganzen, von Verve und • aune förmlich vibrierender Kör¬ per, der ihr gleichsam das Instru¬ ment ihrer Darstellungskunst wird, uszudriicken vermag. Die Szene, w,e Celimene — eine moderne Mo®a Vanna — aus dem Bade kommend, nur mit einem Schal be¬ kleidet, all* ihre Verführungs¬ künste ins Treffen bringt und das lendemain spielte diese Künst¬ lerin mit reizend-diskreter Dezenz. Figurinen zu den Sascha-Film „Das Spielzeug von Pari«“ hntMurk von * adisUu» Cidkl / Brief W iener Korrespondenten Neben Lily Damita konnte nur ihr Partner im Liebesspiel. Eric Bark¬ ley — gleichfalls ein Franzose ~, darstellerisch durchdringen, da die anderen Rollen keine große, schau spielerische Entfaltung zulasse.i. In diesen FIpisodenrollen sah m in erste Künstler, wie Maria Fein, Traute Carlsen. Maria Ast vom ..Blauen Vogel”, Mary Mascotte. Hugo Thimig. Karl Moser. Theo Schall und den Darsteller des ält¬ lichen Viveurs. den eleganten Franzosen, Georg Treville. Als erste Neuheit der Sais m brachte die , Urania” den sehr in¬ teressierenden Kulturfilm: ..Feuer¬ läufer der Südsee heraus. Di Fidschi-Insulaner, Siasi Manu- kawa, ein Häuptlingssohn, und seine geschmeidig gebaute, in- mutig liebelnde Tochter Buna, fuhren den Zuschauer durch die tropische Pracht ihrer Insel und machen ihn mit den Sitten und dem Kult dieses fernen Inselvolkes vertraut, das, obwohl mancher seines Stammes den christlichen Glauben angenommen hatte, im Herzen tief die alten, heiligen Bräuche bewahrte, zu denen der Männe gehetmhund Mbengha, eine uralte Pr estersekte, gehört, die in einem religiös-ekstatischen Zu¬ stand, unempfindlich gegen phy¬ sische Schmerzäußerungen, m«t nackten Sohlen über feuer glühende Steine laufen. Die Bewohner der Südsee leben in einer Art Kommunismus. Man sieht sie die Früchte ihrer gemein¬ samen Arbeit — sollten solche Zu¬ stände auch für uns wünschens¬ wert sein? — untereinander auf¬ teilen. Vom 8. bis 13. Oktober d I findet hier, mit Unterstützung de> Unterrichtsministeriums, unter der Ägide des Präsidenten der Urania. Dr. Ludwig Köstler, und unter dem Vorsitz des Universitätspro¬ fessors Dr. Richard Meister, im Lraniagebäude die Tagung der „Sechsten Deutschen Bildwoche” statt. Über den Verlauf dieses wissen schaftlichen Kongresses, bei dein gewisse prinzipielle Gegensätze zum Ausdruck kommen könnten, werde ich ausführlich berichten Die hiesigen Kinotheaterbesitzer haben ihre Musiker, da diese, an läßlich der Erneuerungsverhand¬ lungen der ahgelaufenen Kollektiv¬ verträge, eine 30prozentige F.r- höhung ihrer Löhne verlangt