Der Kinematograph (September 1925)

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Seite 24 Aincmatoqrapfj Nummer % Q m Prmus-Palast lief der verfilmte Rudolf Herzog, sieben Akte nach dem gleichnamigen Roman. Um es vorwegzu¬ nehmen, ein ausgezeichneter de itscher Spielfilm, vielleicht des¬ halb so gut, weil er ohne pde Ambition nur menschliche Schicksale schildern will, weil die letzt so häufig erwähnte und in den Vordergrund gerückte Kleinnutlerei nur sparsam verwendet worden und vor a len die Handlung an sich so überaus kinowirksam gestaltet ist. Herzogs Buch hat Hunderttausende von Auflager erlebt. Die Zahl der Kinobesucher wird Millionen betragen. Es sollen hier keine Vergleich zwischen Buch und Bild ge¬ zogen werden. Festgestellt sei. daß das Filmwerk, das Ruth Goetz in Gemeinschaft mit Dr. Gerd Biiese geschaffen hat, in leder Weise gelungen ist. Der Inhalt darf als bekannt vorausgesetzt werden. Es ist die Geschichte des jungen Hans Stemhe-r, der erst um seine Liebe mit dem Vater kämpft und dann diese Liebe verrät, um zum Sch'uli einzusehen, dati wahre Liebe sehen und nur schwer zu finden ist. Man hat den Film an Ort und Stelle gedreht, die hübschen Bilder aus Alt- und Neu-Dü$seldorf, allen Reiz des ewig lungen Heidelberg eingefangen. F.s geht durch das Bild der sturm und Drang jungdeutscher Studenten. Schicksale des einzelnen, die Menschensrhicksale sind. Es wird ausgezeichnet gespielt. Uschi FHiot, der man die Hanne übertrug, gibt vielleicht zum ersten Male im ‘ilm wirklich reife, abgeklärte Schauspielkunst. Die tragende männliche Rolle spielt Ernst Hof¬ mann. dem man den Jungen von 18 oder 20 Jahren wirklich glaubt. Bettina von W'iitelsbach, die mondäne, elegante Frau, ist bei Mady Christians ausgezeichnet aufge- W.. hoben. Man freut sich, gerade diese Dar¬ stellerin endlich wieder einmal in einer Rolle zu sehen, die ihr wirklich liegt. Ausgezeichnet Albert Steinrück und Erna Morena als seine Frau. Eine fein abge¬ stimmte, wirklich gute Leistung Wilhelm Dieterles als Heinz von Springe. Die anderen Rollen nicht eigentlich groll, eigentlich meh- Episoden, aber trotzdem die Leistung Kanipers, Diegelmanns und vor aHen Dingen die Mutter Frieda Richards etwas, das weit über der. Rahmen des Durchschnitts hinaosragt. Es war selbstverständlich, dafl die Wirkung dieses Films in erster Linie von seiner musikalischen Begleitung abhing. Di¬ rektor Olmers vorn Primus-Palast, einer unserer geschickte¬ sten Theaterleiter, hat daiür gesorgt, dali die richtigen Weisen anklingen. Außerdem ist die Aufienaufmachung des Theaters sehens¬ wert. Bilder vom Rhein, weinlaubumkränzt, locken den Be¬ sucher an, und im Vorraum spielt eine Studentenkapelle iene W eisen v om Rhein, die im ganzen deu*sch< n Volk populär sind Die Uraufführung brachte einen ausgesprochenen Erfolg und läßt vermuten, daß Herzogs Roman in der ausgezeichneten Bearbeitung der Aafa dem Theaterbesitzer nicht nur ideelle Erfolge, sondern auch volle Kassen bringen wird Im übriger. widerlegt dieser Film jene Theorie, die sich gegen den verfilmten Roman ausspricht Man muG nur die richiigcn Sujets auswählen, wie das in diesen Fall auch geschehen ist. Wenn wie hier, ein Buch mit Riesenauflage zu einem Fftblikationsfilm umgearbeitet wird, profitieren alle Teile. Der Verleger von der. neuen Freunden, die sich das Buch durch den Film gewinnt und das Kinotheatcr von den Millionen und aber Millionen, die den Roman gelesen. So ward schon durch den Erfolg des Buch- ^ Werkes auch das Ausland nach diesem Filmwerk greifen, das gerade in der Zeit der Hochflut von Sittenfilroen besonders zu begrüßen ist als deutscher Schulfilm, als deutsches Sujet. Daß er am Rhein spielt. Bilder vom Rhein zeigt, ist jetzt besonders schön. Eine Ak¬ tualität von „freien Rhein'* — in besonderer Beziehung. Mady Chmtian» und Krnat Holmann in „Die vom Nicderrhctn'* Phot Aafa