We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
Nummer 971 fcmematoprapff Seite 23 Kunst und Geschäftsregisseure ichts wird die Zwiespältigkeit des kmcmatographischen Problems besser beweisen als die Kipho. die zum ersten Male die Entwicklung des Lichtspiels an Hand historischen Materials erkennen läßt. Sie gibt, in der Spanne der dreißig «Iahte Kinematographie, nicht nur An¬ schauliches. sondern auch Nachdenkliches und zeigt, wo der Weg begann und wohin er führen wird. Ob man mit Optimismus oder gedampftem Vertrauen die finanzielle Zukunft der Filmindustrie betrachtet, ist Angelegenheit persönlicher Einstellung. Es hieße Filme nach Holly¬ wood tragen, sollte aber- nals bewiesen werden, daß sich die Filmindustrie in einer Krise befindet. Diese Krise rührt letzten Endes daher daß das industrielle Problem des Filmes vor der Kunst ver¬ gessen wurde; der Wille zur Kunst hat die finan¬ ziellen Möglichkeiten un¬ tergraben! Der Zwiespalt des Film¬ betriebes rührt daher, daß er auf der einen Seite eine Industrie, auf der anderen Seite der Kunst irgendwie verschwistert ist. Man kann Filmfabri¬ kation nicht mit dem Theater vergleichen; denn da liegen die Dinge voll¬ kommen anders. Der F Im läßt sich wirtschaft¬ lich vielleicht der Kunst¬ reproduktion vergleichen, nicht der Kunst an «ich. Hiermit ist jedoch kein Werturteil abgegeben, denn der Film kann ein Kunstwerk sein, aber in seiner wirtschaftlichen Auswertung steht er dem Kunstwerk feindlich ge¬ genüber Fs muß wieder einmal daran erinnert werden, daß in der Welt alle Dinge, die sich an die Öffentlichkeit wenden, Ware werden. Ein Bild und mag es das größte Kunstwerk darstellen, wird in dem Augenblick, da es fertiggestellt ist, zur Ware, die ihren Marktwert hat. dessen jeweilige Höhe von Einflüssen abhängig ist, die zu¬ meist außerhalb seiner eigentlichen Bedeutung liegen (Name des Malers, Flüssigkeit des Geldmarktes, Mode¬ strömungen usw ). Aber nirgends zeigt sich deutlicher als hier der Unterschied zwischen Film und Bild. Das Bild braucht nur einem Menschen zu gefallen, näm¬ lich dem Käufer, und somit ist seine finanzielle Absicht erreicht. Der Film muß Hunderttausenden gefallen, wenn die finanziellen Absichten der Erzeuger sich bewäh¬ ren sollen. Das Kunstwerk kann daher individuell sein, während ein individueller Film ein Unding ist. Der Film ist gezwungen, zu popularisieren, er kommt um das Pro¬ blem der Massenwirkungen nicht herum. Ja. je filmischer er erscheint, desto mehr wird er von der breiten Masse aufgenommen werden. Diese Feststellung war notwendig, weil sich in neuester Zeit eine Verwirrung der Begriffe breitmachte und man in der Industrie selbst mit dem Worte ..Kunst" jonglierte und es da zur Geltung kommen ließ, wo es übethaupt nicht hingehört. Die Pioniere und die ersten Geschäfts¬ leute der Kinematographie haben, das beweist die Kipho. den Film von der industriellen Seite angepackt; die Kunst kam für sie erst in zweiter Linie. Heute* nähert man sich dem Film von der Kunst und erreicht nur in ganz seltenen Fällen die Ziele Der Film ist leider eine viel zu kom¬ plizierte Angelegenheit, etwa dem Gesamtkunstwerk Richard Wagners ver¬ gleichbar; aber in jene Regionen reicht nur das Genie Es wäre unbillig, vom Film zu verlangen, daß bei ihm die Genies häuf ger wären als anders¬ wo. und es ist zu hoffen, daß sich die Ansicht auch einmal »r. der Filmindu- str e selbst herum sprechen wild wo sich mancher für e»n Genie hält, der nichi einmal ein Talent¬ chen ist. Ganz besonders wäre da* von den Regisseuren zu wünschen, denn sie hal¬ ten den Schlüsse! zum fi¬ nanziellen Erfolg in den Händen. Wir lächeln heute darüber, wenn wir an die Anekdoten denken, du Franz Porten und der alte Mülleneisen erlebt ha Inn An den Kinder¬ tagen der Kinematogra¬ phie war es gewiß leichter als heute, einem Film eine gefällige Aufnahme beim Publikum zu verschaffen, aber es läßt sich nicht leugnen, daß sich viele Regisseure den Weg zum Erfolg übermäßig er¬ schwert haben hi Ame¬ rika unterscheidet man Kunst- und Geschiftsregis- scure. aber man ist sich darüber im klaren, daß die Kunstregisseure nichts als Aushängeschilder sind Sie lassen sich an den Fingern einer Hand abzählen und stehen einer doppelten Hundertschaft von Geschäftsregisseuren gegenüber. Aber dieser Unterschied wirkt sich nicht da¬ hin aus, daß die Regisseure in verschiedene Klassen ein¬ geteilt werden. Bei dem viel kameradschaftlicheren Ton der in Gollwood herrscht, wäre das auch nicht möglich. Niemals wird zudem ein Geschäftsregtsseur veisuchen. in die Kunst zu pfuschen (oder was er dafür anvieht) Er wird saubere, sorgfältige Arbeit liefern, wird sich nicht in Exzentrizitäten verirren und niemals aus dem Auge ver¬ lieren, daß er Ware herzustellen hat, die ein Geschalt sein soll. Deshalb steht der amerikanische Durch¬ schnittsfilm höher als der deutsche — und wäre es nicht der gräßliche Schematismus, der uns die Aufnahme er¬ schwerte, so wurde in der Tat der amerikanische Film eine Gefahr bedeuten. Daß er dies nicht mehr ist, lie^t weniger an den amerikanischen Regisseuren als sehr viel mehr an den Manuskriptschreibern, denen nichts mehr einfällt. — Der Unterschied zwischen den deutschen und Alice Terry, iu Gattin de« Rcgiaaenr* Ra Ingram, deren Metro-Gold*yn-Ftime die Ufa herauab-mgen **ud