Der Kinematograph (February 1926)

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Seite 6 Rmcmotoqropf) Nummer 990 Es zeigte sich, daß man solche Dinj|e auch nicht immer und absolut in die Hände des reinen Künstlers legen kann, daß sie nicht von ehemaligen ’ heutermtendanten zu lösen sind und daß man schließlich auch nicht Rapee, einen reinen Musiker, fiir solche Dinge verantwortlich machen kann. best steht jedenfalls, daß der Amerikaner auf diesem Gebiet die meiste Erfahrung besitzt und daß Kapee von allen denen, die hier bei uns wirken, derjenige ist, der am ehesten sagen kann, wie man so etwas macht oder nicht machen soll. Letzten Endes kommt cs ja gar nicht darauf an. wer etwas ausführt, son¬ dern die Hauptsache ist in erster Linie die Idee und da scheint mir allerdings, vom Standpunkt der Ufa aus gesehen. Rapec ein be¬ währter Ratgeber, wobei im übrigen zu bemerken ist, daß die Theaterabtei¬ lung über eine ganze Reihe von Kräften verfügt, die schließlich auch wissen, wie es gemacht wird, und die in der Provinz schon allerhand geleistet haben, ohne daß man von irgend¬ einer Seite plötzlich einen Favoriten gebiert. Im übrigen ist das Pro¬ blem des Prologs mit Ber¬ liner Verhältnissen und aus diesen heraus noch lange nicht gelöst. Was für die Reichshauptstadt gut ist. läßt sich vielleicht für die Provinz noch niehl einmal gebrauchen. Außer¬ dem kommt es ja darauf an. wie. wann und wo ein Film herauskommt. Es läßt sich über derartige Dinge mit Leichtigkeit schreiben, aber nur sehr schwer etwas tun. und darum halten wir es nicht für richtig, gewis¬ sermaßen eine schriftliche Gebrauchsanweisung für Hinz und Kunz von uns zu geben, weil das grund¬ verkehrt und unpraktisch wäre. Die Leiter eines Theaters, ganz gleich, ob es sich um einen Konzern oder um ein Emzelunternehmer handelt, müssen bis zu einem gewissen Grade selbst schöpferisch sein Das gilt für die Reklame und das gilt für die Art. wie der Film aufgezogen wird. Der Theaterbesitzer muß gemeinsam mit dem Kapell¬ meister und irgendwelcher, geeigneten Kräften, die von den örtlichen Theatern heranzuziehen sind, von Fall zu hall das Geeignete schaffen, vielleicht nach Berliner Vor¬ bild, vielleicht nach amerikanischem Muster, aber mit einer bestimmten Lokalnote, die sich auf das besondere Unternehmen einstellt und auf die Eigenheiten des Publi¬ kums Rücksicht nehmen muß. Wir sehen das schon in Berlin an den Ufa-Theatern. Es ist noch nicht einmal möglich, denselben Prolog im Ufa-Palast und in der Turmstraße zu verwerten. Man muß sich am Weidendamm etwas anderes ausdenken, wie etwa draußen in Neukölln oder Weißensee. Jede Uni¬ formierung ist vom ('bei, wie denn überhaupt im Theater¬ betrieb Anpassung an die gegebenen Verhältnisse die Hauptsache darstellt. Im übrigen scheint uns. als ob die Frage, wie der Prolog beschaffen sein muß, überhaupt nicht generell ge¬ löst werden kann. Es handelt sich lediglich darum, ob eine derartige Einführung in den Film grundsätzlich zweck¬ mäßig ist oder nicht. An manchen Orten wird vielleicht eine rein musikalische Ouvertüre genügen, obgleich auch das nicht immer so einfach ist denn man kann natürlich zu einem Buster Keaton- Film nicht das Vorspiel zu Parsival erklingen lassen. Es ist mit dem Prolog w:e mit der Orgel Richtig verwendet und an der rich¬ tigen Stelle eingesetzt, stellt sie einen erheblichen Vorteil dar. ganz gleich, ob in Berlin oder in Buxte¬ hude. Falsch verwende* kann man damit genau so wenig im Palast der Zwei¬ tausend etwas anfangen wie im Theater der Fünf¬ hundert. Der Prolog stammt aas Amerika Er will wie schon sein Name sagt, nichts an¬ deres sein als Vorspiel, Einleitung. Ouvertüre. Er stellt sich so, wie er im amerikanischen Theater ge¬ bräuchlich ist. in bewußten Gegensatz zur Bühnen¬ schau. die nichts anderes will, als das Programm er¬ weitern. bunter machen Genauer besehen, ist diese lose Einfügung von Variete¬ nummern nichts anderes als das Unvermögen, einen richtiggehenden Profog zu schaffen. Daß dem so ist. daran sind der Fabrikant, der Verleiher und der 1 heaterbesitzer zu gleichen Teilen schuld. Man kann nicht von dem Inhaber eines Hauses von fünf- bis sechshundert Personen Fas¬ sungsraum in der Pr«»vin/ verlangen, daß er sich das passende Material aussucht und bearbeiten läßt. Das muß vielmehr von Haus aus ge¬ schehen. Allerdings, wie schon eingangs bemerkt, in einer losen Form, so daß es örtlich geändert, variiert werden kann Es müssen sozusagen die Requisiten mitgeliefert werden. Das ist kein Widerspruch zu der Forderung, die vorher erhoben wurde, daß jeder Theaterbesitzer sich seinen eigenen Prolog zusammenstellt. Er muß, wie gesagt, den Anhalt haben und im Rahmen des Gegebenen variieren Er kann nicht ohne weiteres blind übernehmen, wie er das etwa mit einer Dekoration tut, sondern er muß genau wissen, ob sein Publikum dies oder das goutiert. Es han¬ delt sich hier darum, daß der Inhalt des Prologes in einem entsprechenden Zusammenhang mit der Sache steht. Dieser Zusammenhang sollte unbedingt gewahrt bleiben. Denn nur so können die Bühnenschau und der Prolog überhaupt eine Berechtigung haben. Jackie Coogau mit »einem kleinen Bruder Phot .11.-0.-.*1.