Der Kinematograph (February 1926)

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Nummer 991 Rinemotocrapfr Seite 23 DAS HAIS DKR L f C, E Kl SS’ MICH NOCH EINMAI Fabrikat : Rex-Film der Ufa Verleih: Rex-Film der Ufa Hauptrollen: M. Johnson, W. Jansscn. W. Krauß, L. Höflich Länge: 3037 Meter (5 Akte) Uraufführung: Mozartsaal Fabrikat: Warner Brothers Verleih: Ufa Regie : Frnst Lubitsch Hauptrollen: MariePrevost, MonteBlue Länge. 1999 Meter (7 Akte) Uraufführung: Gloria-Palast ei diesem Film, dem Ibsens Wildente“ zur Vorlage diente, stiegen die Schatten der Brahm-Fpoche im Lessing¬ theater auf. Wir heute sehen ia lange nicht mehr alles. wa* Ibsen »n seinen Dramen, die uns letzt in vielem als recht konstruiert erscheinen, verkündet, als Kvangelt- um an. So in den ersten Jahren dieses Jahrhun¬ derts war Ibsen auf dem Theater die große Mode so wie sie jetzt Piran- dello ist oder eigentlich auch schon war. Ein so sprödes Buhnen werk Ibsens wie du ..Wildente“ ins Filmische umzusetzen. bedarf gro¬ ßen Mutes und starken reinen künstlerischen Wollens. Man muß Lupu Pick, dem Regisseur, der sich mit F. Carlsen das Manuskript zum ..Haus der Lüge * formte. Aner¬ kennung zollen, daß er diesen Mut aufbrachte und so Menschendarstel- lern wie Werner Krauß. Lucie Höflich und Mary Johnson Gelegenheit zur Schaffung unvergeßlicher Gestalten bot. Hialmar Ekdal. der Mann, der sich in seiner Lebensluge” so wohl fühlt, Gina, seine Frau, die einst die Haushälterin des Großhändlers Werte war und von diesem an Fkdal abgeschoben wurde, der wahrheits- ianati&che Gregers Werle, die ruhrende kleine Hed- alle diese Gestalten üe^’innen unter Picks Re- gic und in der Darstellung der genannten Künstler Leben. Prachtvoll wie Krauß ^ cn Hialmar Ekdal hinstellt. Der kleine Spießer, der vor sich und seinem Spiegel so gern Bedeutung Posiert, aber ängstlich allem aus dem Wege geht, was ihn in Einern bequemen Dahindusseln stören könnte, ist hier herrlich g«*eichnet. Ebenbürtig die Gina, der Höflich, die den schwachen ulmar, mit warmer Mütterlichkeit betreut und Mary Johnson, die zarte Hedwig mit der kindlich reinen, unberührten j.. u °d mit dem rührenden Blick, der auf beginnende Er- >»dung deutet. Auch Walter Janßen, der wahrheittsüchtige T *gers Werle, Steinrück als dessen trotziger Vater. Agnes " f aub als Frau Sörby, Fritz Rasp — cand. Molvik. und . ,ntef *tein — Dr. Relling fügten sich feinfühlig dem Ensemble das Pick mit künstlerischem Geschmack im Ibsenstil rundete. au Henckels. der alte Ekdal, von ergreifender Schlichtheit. m Gloria-Palast zeigt man ein neues Kamme r *pie! von Lubitsch. Manuskript, wie bei so vielen gelungenen Schla¬ gern des deutschen Regisseurs, von Hans Kräly. Lin* F.begescbichte. Fin glückliches Paar, dessen Bund durch den Hausfreund. einen Klavierlehrer. empfind¬ lich gestört wird. Der Main merkt schließlich daß die Musikstunden doch nicht so ohne miuI Er kommt hinter einen ittiusan'en Trick mit dem Pianola und beschließt, seine Frau zu heilen. Fr tut o, als oh er den Sei¬ tensprung seiner Gattin, de* eigentlich gar l*etne' »st, sehr ernst nimmt 1 r erklärt, daß er dem Glucl» sei» er Frau nicht entge¬ gen sein will und leitet die Scheidung ein. gibt sein halbes Vermögen und seine Wohnung an der Künstler und will auch noch die Schuld auf sich nehmen Um einen Schvi- dungsgrund zu finden, ven Fredet er sich mit der hübschen Sekretärin des Rechtsanwalts in einen Tanzlokal. Das gibt nun der Fhefrau wieder Anlad zur Eifersucht, um so mehr, als sich die hei den glänzend amüsieren während sie mit d?m Künstler den billigsten Wem trinken und auf den Tanz überhaupt ver¬ zichten muß. Nach allerhand recht hübschen und lustigen Situationen finden sich schließlich Mann und Frau wieder, und der Hausfreund hat das Nach¬ sehen. Der Film ist eigentlich ganz in unserem Sinne, das heißt rein europäisch aufgezogen. Er ist nur natürlich verfeinert durch das, was Lubitsch m Amerika lernte. Er ist der Typ de* internationalen Films, wie wir ihn gern sehen möchten, ganz aufs Spiel gestellt, losgelöst von jeder Situation, wirkend allein durch das Spiel uno durch allerhand kleine Episoden, die, vom Regisseur erfunden, so recht die Künstlerschaft offen¬ baren. ln den Hauptrollen finden wir wieder Marie Prevost. die man schon manchmal in Lubitschfilmen sah und die diese kleine amerikanische liebende und verliebte Frau außerordentlich glücklich wiedergibt. Der Gatte wird von Monte Blue dar- gesteüt, einem routinierten Schauspieler, auch bei uns gut be¬ kannt. Den Klavierspieler gibt John Roche, die kleine Sekre¬ tärin Clara Bow mit viel Temperament und Drolerie.