Der Kinematograph (March 1926)

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ftincmntograpli Nummer 994 Seil*? 6 i*u11ii* geschlossen sind. Fs ist im übrigen auch schwer, der einen «»der anderen Partei ii solchen Fällen Vor¬ wurfe zu machen, da ja schließlich jeder sieht, einen so günstigen Vertrag herauszu bekommen, wie es eben mög¬ lich ist. Man hat bisher geglaubt, dali in der billigen Fabri¬ kation der große Erfolg liege. Fs hat sich herausge¬ stellt, daß auch das nur bedingt richtig ist Denn es muß zur billigen Fabrikation hinzu kommen, daß sie auch gut ist. Ein Film mit zugkräftig* n Stars, wirkungsvoll für 90 000 Mark gemacht, ist inmer noch billiger und zweifellos rentabler, als ein schwer verwertbares Schau¬ spiel, für das man 40 000.— Mark aufgewendet hat. Einer unserer klügsten Kopfe im Verleih. Direk¬ tor Melamerson von der Deulig, hat bei Bekannt¬ gabe seines neuen Pro¬ gramms ausgesprochen, daß man n.cht mehr allein auf die Billigkeit sehen könne, sondern daß man versuchen müsse, große, zugkräftige NXerke zu be¬ kommen. Aus diesem Grunde hat man die be¬ kannte deutsch-französi¬ sche Vereinbarung ge¬ schlossen, wobei natürlich auch der Gedanke mit¬ sprach, daß wir hier in Deutschland nicht in der Lage sind, eine derartig zugkräftige Produktion allein zu finanzieren. Man hat glücklicherweise bei dieser Kombination auch daran gedacht, daß in Deutschland gearbeitet wird, daß also deutsche Arbeiter, deutsche Schau¬ spieler und deutsche Ate¬ liers Beschäftigung finden, denn das ist schließlich auch ein Problem, wie wir unsere Atelierbe.riebe be¬ schäftigen, aufrecht erhal¬ ten und durchhalten Überhaupt werden die nächsten Monate in der Haupt¬ sache mit den Erörterungen darüber ausgefüllt sein, wie wir cm Aufbau und Wiederaufbau des deutschen Films arbc ten. Es hat keinen Zweck, die Dinge weitergehen zu lassen, denn diese Methode hat uns immer weiter in die Abhängigkeit vom Ausland gebracht. Es muß irgend¬ wo irgend etwas geschehen und zwar sehr bald, wenn nicht, wie hier schon so oft gesagt, ein Ende mit Schrecken kommen soll. Wie und was, das ist eine An¬ gelegenheit. die vorläufig nicht öffentlich, sondern im engen Kreise diskutiert werden muß. Nur Gesetze, nur Kontingentvorschriften allein können uns auch nicht retten. Sonst kommen wir allmählich von der einen Quote zur anderen und vor lauter Quoten bleiben schlie߬ lich und endlich keine Filme mehr übrig. Fs berührt eigentlich humoristisch, wenn in einem sol¬ chen Stadium die Außenhandelsstelle Filme darauf hin- weist, daß die Fr:st für die Ausnutzung von Kompen¬ sationsberechtigungen aus den Jahren 1924 und 1925 demnächst abläuft. Die amtliche Stelle muß selbstver¬ ständlich diese Bekanntmachung erlassen. Sie ist dazu verpflichtet, denn sie hat sich an dem Wortlaut der Be¬ stimmungen zu halten. Aber nicht mit Unrecht wurde von verschiedenen Seiten auf der Verleihertagung darauf hingewiesen, daß vieles von dem, was wir jetzt bedauern, was wir gern ungeschehen machen möchten, hervorge¬ rufen ist durch die eigenen Beschlüsse, also sozusagen durch eigene Schuld. Es hat keinen Zweck, über solche Dinge jetzt nach¬ träglich noch viel zu lamentieren. Geschehen ist ge¬ schehen und nicht wieder gutzumachen Das Einzige wäre, wir lernten daraus Aber im Augenblick, wo es um das Kontingent gebt, kann niemand genug bekommen und hinterher, wenn es Ja ist, weiß niemand, was er da¬ mit anfangen soll Wir haben allerhand Organisationen und Organisatiönchen. \ber es fehlt uns der große, weit¬ blickende Kopf. Und selbst, wenn er Ja wäre, könnte er nicht viel ausrichten. weil man eine Vogel-Strauß- Politik beliebt, weil man nicht versteht, über die nächsten Monate hm weg¬ zusehen und darum meist gerade das tut. was nach¬ her nur Nachteile bringt Es ist dabei natiir ich an keinen bestimmten hall gedacht und es soll auch mehl verkannt wer den. daß natürlich die h ilm.ndustrie unter dei wirtschaftlichen Ungunst leidet, die überall in Deutschland zu verzeich nen ist. Aber wir waren im Her stolz darauf, daß der Film seiner ganzen Ni.tur nach eine intcr nationale Angelegenheit ist. Darum halle man sich auch international einstellcn mussen. Es .st sehr einfach, jetzt vo der Amcrikanisierung. der Überfremdung und vm ähnlichen Dingen zu ri den, wo sich die deutsch« Industrie seihst nicht me? erhalten kann. Man muß jetzt manch« als selbstverständlich h nehmen, was man vor .1 resfrist vielleicht noch entrüstet abgelehnt hätte. v wird aber ernsthaft sehen müssen, daß irgend etwa*» nächster Zeit geschieht. Denn wenn nicht alles tr ist der deutschen Industrie, s .weit sie überhaupt n vorhanden ist, eine Galgenfrist gegeben. Nutzt sic nicht, so hat sie er, sich selbst zuzuschreiber., wenn Ai* rika in unseren» Lande beherrschend w r ird. Das i s sich betrübend, aber es wird unabänderlich sein letzten Endes Schuld derer, die sich heute zum deuG n Film zählen. Fis scheint zwar, als sei in letzter Stunde die Ein^ ! erwacht, und so möchten wir dringend wünschen dies nicht nur e»n schöner Traum bleibt. Denn uni es geht, ist nichts anderes als dies: wir müssen wi«J* r zu Filmen kommen. ^ ln der Filmindustrie wird heute an allen Ecken Enden ahgehaut. wie ja diese Bewegung durch samte deutsche Wirtschaftsleben geht. Diese harte wendigkeit wird für die Filmindustrie, die von den U u J® n Zeiten her noch mit manchem Ballast beschwert wai ^ sonders heilsam sein. Aber mit der Konzentration a kI erreicht man das Ziel nicht. Hier gibt es nur eine zige rettende Medizin und diese heißt: Publikum?** !r samc Produktion. DOLORES COSTELLO Pkct M arntr du Partner m von John Bnrrymoore im „ScabtiMt**.