Der Kinematograph (March 1926)

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Seite 6 Rincmotogtop!) Nummer 995 tro haben durch den Ufa-Vertrag sicheren Absatz eines reichlichen Quantums Filme, unter denen sich gewiß \ tele von der Art befinden werden, wie sie die Ufa in der letzten Zeit herausbrachte und die uns nicht gerade mit Hochachtung vor der amerikanischen Produktion erfüllen Aber die Ufa hat m t den beiden Großen ja auch einen Produktionsvertrag, auf dessen Auswirkung nan nach dem neuesten Metro-Skandal gespannt sein darf Die leitenden Köpfe der Metro-Goldwyn Maver-Corp., die, wie so viele Filmamerikaner, aus den fühcren öster¬ reichischen Kronländern oder den daran grenzenden Län¬ dern stammen, gebärden sich seit einiger Zeit so hundert¬ prozentig, als ob sie der Ku-Klux-Klan selber wären. Sie haben — nachdem Kriegsfilme seit den Erfolgen des ..Schwarzen Engels” wieder einmal Mode und — in der ..Big Parade** I einen Film her- gestellt. der von Taktlosigkeiten wimmelte und eine deutliche Tendenz gegen Deutschland aufwies. Dieser Film ist jetzt in deutschfeind¬ licher Tendenz bei weitem \om ..Mare nostrum” ubertroffen worden, den das „Critenon” seit einigen Wochen (wie uns unser Berichterstatter meldet) vor halbleerem Hause spielt. Nach einem Ro¬ man des spani¬ schen Schrift¬ stellers IbaÄez. der in der Zeit des Krieges die alliierte Welt mit sensationellen, wie zugegeben werden muß, geschickt geschriebenen, gegen Deutschland hetzen¬ den Schauerromanen versorgte. Hat Rex Ingram einen Film hergestellt, den man 192b nicht mehr für möglich hielt. Der Irländer Rex Ingram hat im Kriege (jbenfalls nach Ihaäez) die „Reiter der Apokalypse” hergcstellt, die uns mehr als manche verlorene Schlacht gekostet haben. Als Herr Ingram vor einem Jahre in Berlin weilte, um den „Scaramouche” aus der Taufe heben zu helfen, wehrt-: er. daraufhin angesprochen, mit einer etwas verlegenen Geste ab, denn die „Reiter der Apokalypse seien eine alte, ver¬ gessene, ihm nicht eben angenehme Erinnerung. Nach „Mare nostrum”, über welchen Film in Berlin Berichte gewissenhafter New Yorker Berichterstatter vor¬ liegen, muß man annehmen, daß die Worte, die Rex In¬ gram in Berlin sprach, eine bewußte Täuschung darstell¬ ten. Freilich haben sich die M.-G.-M. (in New York wurde nicht ohne Ironie festgestellt, daß für diesen Film das letzte M. der Schutzmarke, der altamerikanische Name Mayer ausgelassen wurde) sowie Herr Rex Ingram geirrt. Die New Yorker wollen den Film nicht, aber New York ist nicht Amerika, und es kann kein Zweifel daran bestehen, daß er dem deutschen Ansehen ungeheuren Schaden zu¬ fügt, zumal er doch sicherlich in den gemeinsamen Topf des europäischen Verleihs der „Fanamet“ geworfen wird. Es ist nicht ohne Pikanterie, daß Rex Ingram erst vor ein paar Wochen die Welt mit der Nachricht überraschte, daß er einen phantastischen Film in Vorbereitung habe, dessen führende Persönlichkeit der Golem sei. und daß dieser von Paul Wegener dargestellt werde. Nach der „Talentprobe” des „Mare nostrum” durfte aus dieser An¬ gelegenheit wohl nichts mehr werden, selbst wenn sich heute in Deutschland schon eine Stimme findet, die dem „Mare nostrum" abwartend gegeniibersteht. Es muß eben auch so etwas geben. Für jeden anderen Menschen aber dürfte es nur die Feststellung geben, daß „Mare nostrum” nicht unser Meer ist. ln jedem anderen Lande, vor jllem in Amerika, das in nationaler Hinsicht sehr empfindlich ist. würde man Herr¬ schaften, die auf der einen Seite wüste Hetzen anzetteln. auf der anderen Sc ite Geschäfte machen wollen, durch den Hausdiener ent¬ fernen lassen. Wir sind in Deutschland wie es scheint noch nicht so wei‘. Aber vielleicht sind wir schon fortgeschritte¬ ner. als es ein¬ zelne Kreise ahnen. Das Publikum, des¬ sen Meifunv zum Schluß ausschlag¬ gebend bleib* will den ar.ier kanischen Hl» nicht mehr. ! ist nur no> möglich, die Z schauer für tl Spitzenleisti gen der anu kamschen h b zu interessi* r Bereits für c Mittelware. c einzelne nicht zu verkennende Vorzüge aufweist, ist Publikum mehr da. und für den großen Rest der übt Produktion findet sich kaum mehr ein Verleiher. ' ! diese die schmerzliche Erfahrung machen mußten !l auch an amerikanischen Filmen Geld verloren w kann. Die Abkehr vom amerikanischen Film wird sic ,IT1 Laufe der nächsten Monate noch verschärfen und in kunft bestimmend für die Filmbeziehungen Europ /U Amerika sein. Die Amerikaner können nicht ihrer * nl weit entsagen, die nun einmal nicht die unsere ist und o bei aller Annäherung Eur >pas an die technischen ren Amerikas, niemals die unsere sein wird Die* kehr unserer Zuschauer ist letzten Endes ein slar - rt Schutz als jedes Kontingent. Nicht nur in Europa, auch in Ostasien g* , } Tendenz dahin, die heimische Produktion dur Schutz des Kontingents sicherzustellen. Der ^ schütz des Publikums wird dazu beitragen, d 1 ^ wuchern amerikanischen Filmes zu verhüt er ^ er auch schließlich die Kontingentproduktion, du Spekulationsobjekt gedacht ist, durch Erfolglosigk 1 1 möglich machen wird. Der Weg bis dahin ist gewiß weit. Aber da beim P“ kum der Wille vorhanden ist, wird sich der We*: lieh schon zeigen.