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Seittr 6 Rincmotogropft Nummer als Lustspieltheater einzurichten Aber e< mußte bald darauf verzichten, weil ihm nicht genug gut;? Filuc zur Verfügung standen. Heute liegen die Dinge doch schon etwas anders. Zwar, das deutsche Lustspiel, dem einst die besten Namen der deutschen Filmwelt cu*nten, ist bei¬ nahe verschwunden Frst in letzter Zeit werden Versuche zu seiner Belebung gemacht, die nicht ol ne Lrfolg ge¬ blieben sind Trotzdem ist es unerklärlich aus welchem endete, t her den Erfolg dieser Veranstaltung ist begreif¬ licherweise noch nichts bekannt. Aber st» sehr man ihr einen künstlerischen Frfolg wünschen möchte, so sehr muß bezweifelt werden, daß der materielle Nutzen so groß sein wird, daß dem Theater, welches Griffith und King Vidor, Stiller und Sjöström mit ähnlichen Wochen¬ folgen zu ehren beabsichtigt, eine dauernde Fristen/ be¬ schießen sein kann. Grunde das Lustspiel bei uns nicht mehr gepflegt wird Der größte Frfolg des W inters war der ,, Walzertraum \ der ganz gewiß als echtes feines Lustspiel a igelegt ist und auf die groben Fffekte der Posse und auf die dt»ch nie¬ mals gluckende Nachahmung Der Gedanke, der in New Ytrk revoltierend genannt wird, ist nicht neu. Wenn auch nicht in dieser Art, in ähnlicher Weise hat man anderswo versucht, einen Zyklus von klassischen Filtnwerken zu spielen. Ber- amerikanischer Groteskszenen verzichtete. Fs ist ein Jam¬ mer, daß unser bestes Lust¬ spieltalent. Ossi Oswald), in den letzten Jahren die Kraft an Rollen verschwenden mußte, die seihst für geringe Talente zu schlecht gewesen waren. Hoffen wir, daß dies anders wird. Aber hoffen wir auch, daß in Berlin bald ein 1 heater sich völlig der heite¬ ren Filmmuse widmet Fs stehen dem allerdings verleih technische Schwierigkeiten ge¬ genüber, die von einem Kon¬ zern wie der Ufa freilich leicht uberwunden werden könnten Da man selbst bei mittleren Lustspielen mit einer Laufzeit von vierzehn Tagen rechnen kann, wird es mög¬ lich sein, die notwendigen fünfundzwanzig Filme zu ent¬ decken. die im Höchstfälle gebraucht werden. Nun hat New York, die kinorcichste Stadt der Frde, keine derartige Einrichtung aufzuweisen. Die Broidway- theater bringen in der bunten Folge, die überall herrscht, ihre Programme heraus und vermehren den Wirrwarr noch durch eine Bühnenschau, die CARLO AI.DINI und JF.NXY JLCO Phnt ITi#« die beliebt* fi Star* de» Pbobu» Fibn-* lin sah vor zwei Sommern eine Joe May-Wo.he, die gar nicht übel aufgezogen wurde, aber die trotzdem recht leere Hauser sah Dies könnte mit der Ungunst der Witterung entschuldigt wer¬ den. denn hei dreißig Hitze¬ graden verdampft die hellste Filmbegeisterung. Aber das Ergebnis wäre auch bei anderer Temperatur nicht anders gewesen. Vielleicht werden Film- bei ihrem ersten Auft r ete so $ehr ausgenut/.t, daß f.i sie späterhin keinerlei V >i liehe mehr vorhander i- Wahrschein’ich sind übe haupt Kinofreunde, die si einen Film mehrmals ai sehen, sehr selten. I schließlich hat jener Ma der sich die ,.l.listige Wifw an fünfunddreißig Abern hintereinander angese hat. n W ien gelebt. I sache ist. daß sich die n malige Aufführung eines .Iahten erfolgreichen hä heim Publikum keiner liebtheit erfreut. In toten Saison dient d Programm als Lückenh und wird fast ausschlu sh die heterogensten Dinge aufeinander folgen laßt. mit Filmen betrieben, von denen sich noch halbwegs hat sich gegen diese Amerikanisierung gewehrt, die nur einmal, *m Prolog zu ..Variete'* wirklich künstlerischen Ansprüchen genügte. New York wird auch in absehbarer Zeit kein Kulturfilmtheater haben, weil seine Bevölkerung ein ganz anderes zugeschnittenes Kinoprogramm erwartet. Mit dem bei uns jetzt sehr beliebten Hinweis auf New York wird sich die Frage einer strafferen Regelung der Film¬ programme nicht erledigen lassen, obgleich natürlich manche Anregung von drüben nicht ohne Interesse ist und willkommen sein soll. Unser New-Yorker Berichterstatter wußte den Pian einer Gemeinde filmbegeisterter Intellektueller zu melden, die sich ein Theater ohne Serienvorführungen, sondern mit wechselndem Abendprogramm denken und vor allen Dingen die guten Filme aus dem letzten Jahrzehnt zu spielen beabsichtigen. Die Verwirklichung dieser Idee ist bereits in die Wege geleitet worden, indem freilich zuerst ein Kino gemietet wurde, das bisher ohne Bedeu¬ tung war. Die erste Woche bestritt ein Programm, das sich nur aus Lubitschfilmen zusammensetzte, mit der „Dubarry“ begann und mit „Lady Windermeres Fächer“ Kopien erhalten haben. An dieser Gleichgültigkeit des Publikums aber sei jeder Versuch, eine neue Art Kim» mit wechselnden gramm einzuführen. Anders ist die Idee eines t auch nur kleinen Pariser Kinos, aus alten Filmen h Programm Ausschnitte vorzuführen und sc» ei» gangene Zeit zu ironisieren. Ob dies aber ander¬ in Paris — und auch dort nur vor einem ganz best: Publikum — möglich ist. muß bezweifelt werden fieilich noch sehr die Frage, oh man den Stars ein fallen damit tut. wenn man Ausschnitte au- bringt, die gewiß einmal Ausdruck einer ganz b ten Epoche waren und die heute allein lächerlich Führt man diese Filme Fachleuten vor, sc» Legt gelegenheit bedeutend anders. Aber das brei publikum. die zahlenden Parkettbesucher, den!' ganz so unbefangen ironisch wie rein literarisc stellte Menchen, Der Grundfehler fast aller Km toren, die keinerlei Atelier- oder Theatcrprax sich haben, besteht darin, dem Publikum jene zuzutrauen, die* sich in ihnen regen. Dieser ‘ pflegt sich gewöhnlich bitter zu rächen.