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Rmcmatogroph Nummer Wb Theaterstück bewiesen, das Murgcr selbst bearbeitete, das haben die beiden Opern (Puccini und Leoncuvallo) bewiesen und das beweist der bilm. Idylle mit wenig Humor und viel, zuviel Sentimentalität. I) e aufopfernde Liebe der kleinen Muni (aus der Gnsette is. eine schwär¬ merische höhere Töchterschülerin geworden) v irkt er greifend« aber nicht erschütternd; die vier Bohemiens, deren leichter Sinn nie in Leichtsinn au* artet, w irken menschlich, aber nicht genialisch oder gar herren¬ menschlich. Und trotzdem ist Filmkunst in dieser „Boheme". \ idor hat sorgfältig, mit viel Fleiß, mit Wissen und gutem Willen gcar- Kunstfilm. es ist Kitsch, aber niedlicher Kitsch — ver¬ filmtes Makartbouquet. Drollige und rührende Szenen, arme und reiche Leute; Leben, wies nur im Film ist; gute und schlechte Menschen; happy ending — mein Liebchen aus dem Warenhaus, was willst du noch mehr? bü r dieses Publikum kann und soll man keine Kunstfilme drehen; die wollen und sollen Kitsch haben. Filmkunst in Amerika.Weißt du wie das wird?" . . . Ks ist eine Spekulation auf die Zukunft, die aber in fünf Jahren schon kein Defizit mehr aufweisen und in zehn Jahren gut bezahlen wird; dtnn eins (neben vielen anderen) ist in Amerika anders als in Furopa: hier gibt’s keinen beitet — prächtige Detailarbeit, wie er sie von Lubitsch gelernt, nur der große Zug fehlt, der ..Lady Windermere" zum Mei¬ sterwerk erhebt. Fs ist auch viel Stimmung in diesem Film, und die hat Vidor angegeben, die haben die Darsteller durch treff¬ liche Charakterleistungen we¬ sentlich verstärkt: Lillian Gish gibt als Mimi ih»-e beste Leistung; sie sieht rührend unschuldig aus, mehr Gretchen als Mimi; sie spielt e nfach und natürlich, sie hat sich in das Wesen dieser kleinen Märtyrern ihrer Liebe hineingelebt — sie hat den Zweiflern ihre Berechtigung zur Starstellung bewiesen. Der sym¬ pathische John Gilbert, der Ihnen aas „Der Mann, der die Ohr¬ feigen bekommt" in Frinnerung sein dürfte, spielt den Rodolpho; Gilbert ist neben Ronald Co!e- man der beste Charakterlieh* haber des amerikanischen Films. Renee Adoree hat als Musette zu wenig Gelegenheit, ihr unge¬ wöhnliches Talent und ihr star¬ kes Temperament zu zeigen; da ist eine Filmkünstlerin, der nur die Rolle fehlt zum sensationel¬ len Frfolg — sie wird eines Ta- Frühling — heute ist Winter, morgen Sommer . . . hier gibt’s auch keine Gegenwart heute ist Vergangenheit, morgen Zu¬ kunft Das rasende amerikani¬ sche Teirpo: sie vergessen rasch, und sie lernen noch rascher. Dar¬ um gehört dem besseren Filri, der Filmkunst die Zukunft — und hoffentlich geben bei dieser Zu kunf'.smusik die Deutschen den Takt an. Die Novität der Famou^ Players ist „The Girl from Mont martre"; der Film ist nicht nu wertlos, er ist auch, wi? die Kr tik einstimmig bemerkt taktlos Barbara La Marr spielt die Haupt rolle, das leicht’ebigc Mädeln vom Montmartre und Barba* I a Marr ist vor zwei Wocln gestorben. Ihr wird viel vt geben werden — aber den f mous Players hat man es no so glatt vergeben, daß sie kaum Verstorbene im Bilde leben ließ „Geschäft ist schaft?" — Trotz seines au prägten Geschäftssinnes b der Amerikaner nicht alle schäftspraktiken. So war Spekulation auf die Popui *t der kleinen Barbara bis übe ges die Welt mit einer Leistung überraschen, neben der alle an¬ deren Sterrc und Sternlein ver- LUISE BROOKS Pkol Pdrr.mouM du- ..*»».vrtk*ni*thc V . nu*” d»-* L*t/t«n Schönheit*» ettbc» erbe* wurde von den Famou« Player* engagiert Grab hinaus ein Fehlschlag mit wird auch der Versuc tf Paramount, die wirklich h r * blassen werden. Der Erfolg der „Boheme" war groß; die Amerikaner sind große Kinder, die man mit Sentimentalitäten leicht fangen kann Ein Beispiel für die Naivität unseres Publik ums Colleen Moore spielt einen neuen Film „Irene", die Geschichte einer putzigen kleinen Irländerin. das Kind armer Leute, die schließlich — die Tugend siegt! — in der Armen eines braven jungen Millionärs landet, der sie trotz ihrer sehr mangelhaften Bildung heiratet. In diesem Film ist ein Titel: „Wir sind keine gemeinen Leute, wir sind nur arm. und Armut ist keine Schande"-bei diesem Titel gab es ehrlichen, zu¬ stimmenden Applaus in einem ßroadwaykino. das drei¬ tausend Personen faßt. So ist unser New-Yorker Publi kum; wie mags da erst in den Vororten und im Hinter¬ lande sein. Diesem Publikum wird in „Irene" eine Mode¬ schau geboten mit Colleen Moore und einem Dutzend Schönheiten, glänzend angezogen und entzückend aus¬ gezogen — diese Modeschau ist in Farben aufgenommen und muß schweres Geld gekostet haben. „Irene", harmlos, nett und unterhaltend, ist ein großer Erfolg; es ist kein vollen Filme des verstor’ un Wallace Reid hier wieder aufzuführen, erledigt sein v ^ ar wird sich in den „Lebenden Bildern" mit den Ividi Lebenden begnügen müssen und die Toten ruber Schließlich sei noch der andere neue Film der i Players ,.Sca Horses" (Seepferdchen) erwähnt, un * lediglich der entzückenden FJorence Vidor zuhe* d v momentan der erklärte Liebling des New-Yorke. publikums ist — eine ungewöhnlich hübsche Sch.« P' 1 v rin, die Verstand und Herz bat und immer sympath ^ 1 In der Fachwelt erregt der Tod von Danny, bür^er ! | Joseph Dannenberg geheißen, das größte Aufsei n. hat durch Jahre seinen „Film-Daily" mit Sacht n ^ aber auch mit Witz geleitet und war wohl als de» - n ^ reichste Filmiournalist Amerikas anzusprechen immer konnte man mit ihm einer Meinung sein, waren seine Urteile bisweilen von großer Eigen* ^ die schnell zur Schärfe wurde, dann aber ebenso ^ in Enthusiasmus umschlug Danny hat dein deut^ ken^j^ Beachtung geschenkt, wenn er natürlich auch von der kgenheit des amerikanischen Filmes überzeugt * a