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Nummer <W7 Rmtmotograoft Seite 15 DIE NÄCHTE EINER SCHÖNEN ERAT Fabrikat: United Artist* Verleih : Ifa-Film-Verleih Manuskript und Regie: Charles Chaplin Hauptrollen: Fdna Purviance. Adolphe Meniou Länge : 2265 m 18 Akt. Uraufführung . Capitol. harlie Chaplin ist auch dort ein Genie, wo seine Vt ir- kung nicht unmittelbar durch seine Erscheinung, son¬ dern nur mittelbar durch sein Regietalent spürbar wird In diesem Film, den er der Welt vor vier Jahren schenkte und der trotzdem kein alter, überholter Film «st. wird sein Talent nur in den Darstel¬ lern spürbar, die er mit der Gabe seiner Schauspielkunst begnadet. Chaplin, der seiner • cading lady. der führenden ilame seiner früheren Gro¬ tesken. einmal eine Kolk 'chreiben wollte, in der sie nthr sein konnte als die M ichwort person in seinen <• rotesken. erfand die Fabel j ner Pariser Lebt dame (der m heitit im Original „F-ine I nserin“ — in Frankreich / 1 d er übrigens ..öffentliche Meinung“), die einmal ein k*e nes Dorfmädchen war, •hr n früheren Geliebten in E als Maler wiedertrifft. »her rieht heiraten kann, / ^ r dem sie sich von einem t-td' mann, der sie durch sein an sich gefesselt hält, beimachen möchte. Der Ge- Iklte. ein Maler, weiß keinen Ausweg, da sich seine Mutter e *ne Verbindung mit ^ Mädchen sträubt — er Su cht Jen Tod und erschießt h Und an seiner Toten - bnden sich Mutter und JC,!v v und werden in Zu e,n Leben der Buße Ch * 1 ^ ttro P* er können hier nicht mehr mit.) a u, i M m ist ein Genie — aber ein Genie, das mit der a er, kantschen Mentalität zu rechnen hat und der deshalb lra ^ ,sc he Handlung einen „glücklichen* Schluß ^ 1 den w»r nur mit Achtung aufnehmen können, da d«iü Un tlnma f von Chaplin ist. Es ist nicht seine Schuld, vcm *,‘ r d,e ; R °te Lilie“, die. wie wir jetzt erst erfahren, dt e Wlf . ni ^ ce,n fbißt ist, früher kennenlernten, aber wir. talsch d ^ c ^ >cn von Paris näher sind, erkennen, wie ! a< j v ‘ . as ^Hes gesehen ist. Chaplin wollte seiner leading daß i. e,nt tra ß«nde Rolle schreiben und übersah völlig, ^»ner q* * >urv iance eine schöne Frau ist, die allein in Spi*i s l ^ en wart Interesse erweckt. Sie versagte in den CkJ" 1 *" *° v °Bkommen. daß man nicht begreift, daß ü^ tCj In * ,e für eine Schauspielerin hielt. Sie bleibt, für Üaf ü > Schmack, zu starr. I * r *und t**! r Menjou besser denn je. Chaplins “'Raupten, was von anderer Seite bestritten wiid. daß er ihn entdeckt habe Wie dem auch sei. die Glan/ leistung Menjous ist ohne die spirituelle \X irkung Chap lins nicht zu denken Menjou allein macht den Film sehenswert Doch daneben sind Episoden von einer Feinheit, die mit der Uber- holtheit des F'ilminhultes \er söhnen Man vergißt gern und schnell, daß sijh Chaplin in . diesem Spielfilm nicht von der Traditi »r der amerikani¬ schen Filmvorstellung loszu¬ machen vet steht. Die Mut¬ ier des Liebhabers ist viel zu alt — die typische ..Mutte: aus den F »xfiimen. deren Kopie auf cie Dauer uner¬ träglich wird Das Milieu ist so, wie man sich in Kalifor¬ nien Paris vorstellt. Aber m nebensächlichen Szenen zuckt Mötzlich das Genie Chaphns auf. Da gibt er eine abend¬ liche Begegnung in einem Luxusrestaurant, gibt sie mit den banalen Requisiten der für Amerikaner bestimmten Montmartre-Lokale, die man tausendfach gesehen hat — und trotzdem erscheint sie wie nie erblickt Da tauchen sekundenlang Episodentigu- ren auf und haben mit einem- mal ein eigenes, vordem nn gesehenes Leben, das sic ge wiß nie wieder haben werden FD NA PU In solchen Szenen und R vi an CE PHut inttrd An, auch in den Gesten der Hauptdarsteller spürt man Chaplins Intuition. Er würde gewiß heute sehr vieles ganz anders machen. Er würde der Handlung mehl mehr so viel Stütze durch Titel verleihen, deren deutsche Fassung übirgens sehr geschickt genannt werden muß Und er würde wahrscheinlich auf jenen ins Sentimentale Kitschenden Schluß verzichtet haben und die alte Mutter fianzösischer und nicht wie eine Methodistin aus dem bäuerlichen Westen Amerikas darstellen. Dieser Film kommt bei allem zu spät zu uns. Wenn man ihn gesehen Fat. empfindet man das dringende Bedürfnis, noch ein¬ mal den „Goldrausch“ an sich voruberziehen zu lassen, jene klassische Leistung, deren Vollendung man von I ilm- abend zu Filmabend mehr erkennt. Wer uns den ..Gold- tausch“ schenkte, darf auch für eine ältere Arbeit Aner¬ kennung verlangen Wie sich das Provinzpublikum zu dem Film stellt, bleibt abzuwirten. Im Berliner ..Kapitol“, dem Chaplin¬ theater. fand er jedenfalls freundlichen Beifall.