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Seite 6 Rincmatogropf) Nummer 1000 ziße Kettung sehen — Gewiß .fibt es allerhand Mittel, die den Besuch des Theaters heoen können. Da sind vor¬ sichtige Auswahl der Filme, gt schickte Reklame, Weckung des Publikums auf hunderterl? Art. aber es darf nicht dazu verleiten, die großen Ideen zu rbersehen. nach denen nun einmal jede volkswirtscf ältliche Gemeinschaft zu arbeiten und sich zu richten hi . Man wird uns entgegenhalt n, die Leihpreise können nicht reduziert werden Demgegenüber ist zu sagen, daß man alles kann, wenn man wil . und daß alles geschehen muß. wenn es keinen anderen und besseren Ausweg gibt. Sicherlich wird diese neue Preisgestaltung auf den deutschen Markt, auf die deutsche Produktion insofern einwirken. als man noch scharfer kalku¬ liert. und sicher wird diese scharfe Kalkulation dazu führen, daß man die Filme vielleicht noch etwas billi¬ ger herstellt als ursprüng¬ lich beabsichtigt war. Aber est ist eine noch nicht endgültig gelöste Frage, ob die Rationalität in der Herstellung tatsächlich schon ihren Höhepunkt erreicht hat. Solche Din*;e lassen sich nicht theore¬ tisch erörtern, sondern be¬ dürfen des angestrengten Nachdenkens in den Fa¬ brikationsbüros. Man erzählt z. B. von größeren Entlassungen in Neubabelsberg, und zwar sollen das Entlassungen sein von überflüssigen Kräften. Oberflüssig m dem Sinne, daß der volle Betrieb auch durchgeführt werden kann, nachdem die Herabsetzung der Arbei¬ terzahl erfolgt ist. Das soll kein Vorwurf für die¬ jenigen Herrschaften sein, die jetzt do-t draußen tätig sind. Es soll nur als Beispiel gelten dafür, daß eine Rationalisierung weiter- genend durchgeführt werden kann, als das bisher der Fall gewesen ist. Ein wesentliches Kapitel dieser Verbilligung der Fabri¬ kation bilden auch die Darstellergagen. Wir haben darauf schon mehrfach hingewiesen und immer dabei betont, daß wir selbstverständlich jedem Filmstar, jedem Regisseur sein Einkommen gönnen. Aber es ist nicht zu leugnen, daß bei uns iin Verhältnis zum Theater viel zu viel Geld ge¬ zahlt wird und daß auch mittlere Arbeitskräfte beim Film bedeutend mehr verdienen als in entsprechenden Posi¬ tionen bei andern Industrien. ln einer Unterredung mit einem führenden Mann der deutschen Filmindustrie wurde mir erklärt, daß die Ame¬ rikaner in ihrem Verleih nur 20—25 Prozent Spesen ken¬ nen, während bei uns im «^gemeinen ein Satz von 30 bis 35 Prozent angenommen wurde. Man rechne nur aus, was bei dem großen Umsatz eines Verleihbetriebes erspart werden kann, wenn es auch bei uns gelingt, unsere Ver¬ triebsmethoden so zu gestalten, daß wir den Unkostensatz nur um fünf bis sechs Prozent verringern. Zu¬ gegeben. daß die Betriebe drüben im allgemeinen be¬ deutend größer sind, daß die Umsätze erheblich größer sein müssen, und daß gewisse Generalunkosten im Ver¬ gleich dazu hüben und drüben konstant blieben. Aber immerhin, es muß auch auf diesem Gebiet noch bei uns Möglichkeiten zum Sparen geben. F.in prominenter Verleiher, der allgemein als einer der erfahrensten seines Berufes gilt, sagte, daß die allzu starke Zentralisation mit ein Grund sei, daß die Spesen so stark in die Höhe gingen, während umgekehrt die einzelnen Ver¬ leihe nicht genugenc dabei verdienen wurden. Es scheint, als ob in dem etwas Wahres steckt. Immerhin sind solche Äußerungen dazu angetan, gerade in der jetzigen Zeit zum Nachdenker, anzu¬ regen. Wir haben uns in den letzten Jahren reichlich viel mit Statistik befaßt Wir haben die Zahl der Theater aufgenomn.cn, die Zahl der Betriebe, haben hundert i.nd tausend Dinge genaj erfaßt und nur eins dat>ei vernachläs¬ sigt nämlich das, was man in andern Industrien die Betriebsstatistik nennt W ir haben uns zu wenig mi' der Frage der Verringe¬ rung der Unkosten befaßt und haben damit etwas verabsäumt, was sich jetzt schon sehr stark rächt. F> hat hier und da Ansätze zu einer außer, n dentheh vernünftigen Betriebskai kulation gegeben. Vor Jah ren hat Szilard im Rhein land, wenn ich nicht irr, Graf in Berlin, und spatci Melainerson interessant Tabellen ausgearbeitet Man hat einmal vor meh als einem Jahrzehnt i Düsseldorf darüber bera ten, ob die Städte nicht zi klassifizieren seien. um zwar in' der Form, da man jedes Theater nv einem gewissen Prozentsatz der Anschaffungskosten bt wertet. Es soll nicht behauptet werden, daß diese Vor Schläge ein Ideal wären, es war an ihnen mancherlei z bemängeln, und es ergaben sich eine Reine von Fehler grundsätzlicher Art. Immerhin, es war 'ein Anfang. Ufl man hätte daran Weiterarbeiten sollen. Selostverständlu nicht, um nun einfach sklavisch nach einem Schema z arbeiten, sondern um doch einen Anhaltspunkt zu haber Das ist natürlich nur ein Beispiel. Es kann nicht unsei Aufgabe sein, im Rahmen eines Artikels im einzelnen d Wege aufzuzeigen, wie die Betriebsstatistik und die Buct führung in unserer Industrie beschaffen sein müssen. Aber es mußte angedeutet werden. Schon aus dem sehr einfachen Grunde, weil alle diese Dinge jetzt akut werden, wo an den Grundpfeilern der Industrie, am Eintrittspr^ i$ der Kinos, gerüttelt werden soll. Gewiß lassen sich sehr viel Gründe anführen, die gegen eine Ermäßigung sprecht n. aber es erscheint uns immerhin erwägenswert, ob nicht hier ein Mittel besteht, endlich einmal erneut für Ordnung u sorgen. Irgend etwas muß geschehen, denn so kann es nicht weiter gehen, wenn nicht das nächste Jahr ein Bild trostloser Verwirrung und Zusammenbruchs bringen soll