Der Kinematograph (September 1926)

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Seite 20 Nummer 1020 n ist der Herr Spitz junior, in Firma Spitz & Sohn, Kunst¬ butterfabrik. Dieser junge Spitz liebt ein schönes Mäd¬ chen, das aber leider den Boxcrfimmel hat. Sie erklärt, nur einen Mann lieben zu können, der ein gewaltiger Böser vor dem Herrn, am . liebsten ein „Meislerboxer“ sei. Was tut also der junge Herr Margarine¬ fabrikant. Er gibt sich für einen be¬ rühmten Boxer aus, und damit die Sache etwas verwickelter und recht drastisch wird, gleich für einen Negerboxer. Nun reicht die junge Dame beglückt ihre Hand den Mar¬ garinefabrikanten und Meislerboxer. Da aber Herr Spitz aus dem Schwindel nicht mehr recht heraus- findet. muß er nach der Hochzeit den im schärfsten Training befindlichen Boxer mimen, was der jungen Frau Gemahlin nicht paßt. Ein Freund ihres Mannes führt ihr verschiedene im Kampfe ziemlich ramponierte Boxertypen vor. Die junge Frau Findet nun doch ein Haar in der Boxersuppe, und sie ist herzlich froh, als sich herausstellt, daß der Neger¬ boxer, der beim Kampfe so jämmer¬ lich verdroschen wird, nicht ihr ge¬ bebter Mann, sondern der echte Negerboxer ist. Das Motiv, daß ein junger Mann, um die Angebetete zu erringen, vor¬ spiegelt, irgendein Heros zu sein, ist ja nun nicht mehr ganz neu. Robert Liebmann ist zu der Sache auch nicht allzuviel Neues eingefallen. Guter, der Regisseur, hat manche Szene nett auf Situationskomik hin¬ gearbeitet. Der Clou ist die Ver¬ wandlung des hübschen Willy Fritsch in einen bräutmäulig grinsenden, woll- haarigen Negerboxer. Das Ganze ist eine Mischung von Filmschwank und amerikanisclem Slapstick. Es ist etwas in die Breite geraten. Uber manchen Titel wurde gelacht, aber nicht alle Titel, die vulgär sind, sind darum auch witzig. Willy Fritsch gab den jungen Herrn Spitz und Boxer wider Willen mit F*a(. L Laune. Xenia Desni, die boxer¬ begeisterte junge Frau, sah sehr hübsch aus, schmollte reizend, ließ sich aber manche Darstellungsmöglichkeit entgehen. Amü¬ sant Teddy Bill in der auch nicht gerade neuen Rolle des ewig essenden Dicklings. Noch zu nennen Picha und Lambertz- Gut die Photographie von Sparkuhl. Der als Bühnenschau vorausgehende „komische Boxkampf" war ohne jeden Humor und Witz. Der Ufa-Palast als „Volkskino", schön, aber dem Volksfilm ist mit einer solchen Bühnenshau als Vorspann wahrhaftig nicht gedient. So etwas kann man bei einer Dilettantenunter¬ haltung besser sehen. Aber schließlich soll doch eine solche ..Bühnenschau" Stimmung tür den Film machen. Was hier gewiß nicht der Fall war. ieser Film besteht zum Teil aus Volksstück mit ! Rühr¬ seligkeit, zum andern aus Bestandteilen, wie si<- /u Mac Sennet Grotesken Anwendung Finden. — In der zweiu Strafte in New York, in einem -eigen Viertel, hat Cohen rider- laden. Im gleichen Hause n‘. der Polizist Miller. Die Familu C >hen- Miller können sich nicht -teilen. So ist der lieblichste Klei: rieg auf Treppen und Korridoren an i. r Tages¬ ordnung. Die Spannung v ird ver¬ schärft dadurch, ll Herr Miller junior Fräui n Cohen liebt. Fine Erb 'naft ist auch da. Sie tritt Cohens, die nun pikfeine :.eu!e in der fünften A\.c *'« r - den. Fräulein v en hat den jungen Mille: cimlich geheiratet, als C > ns noch elend und bedru in der zweiten Straße r. idicrien Papa Cohen wi'i on der Verbindung nicht wisse»- trotzdem ein sulie» Kind¬ chen da ist. Nun *•»* sich aber her dal) eigentlich die MTiers die rechtmäßigen •lillionen- erben wären. Alles gut und gerührt sinken - Cohen- Millers auf der ganzen Linie in die Arme. , Trotzdem die Motive abgenutzt u<“ nicht immer glücklich • erwende sind, trotzdem der Regis-our Harr» Pollard die Konzession an das hrei < Publikum zu weit treiben . u glaubte, ist etwas in dem Film. if iur Aufmerksamkeit zwingt. Vielleicht ist das. was uns zu ™W- sebg und manchmal zu grotesk > ^ kommt, eben amerikani»»und *“ so sein, um drüben zu wirken. Es gibt viele nette. " enB ‘* häufig zu breit ausgespoi-nene tionen. Ausgezeichnet ist <*'* , Stellung der älteren Rollen , Murray bildet in liebevollem die Gestalt des gedrückten. Schicksal und den tausend » des Alltagslebens zermürbten sehen Kleinhändlers. Hier ist in jeder Geste, in iedeni^ echtes Leben. Eine Leistung, der man ein wertvolleres skript und eine einfallsreichere Regie gewünscht hatte __ gut auch Vera Gordon als die Frau des Händlei» »nd Sidney, der in mancher Szene einen aparten grole-ken entfaltet. itbeit^ Die nicht sehr glückliche Betitelung konnte ohne PI* und abgedroschene Witze nicht auskommen. y,\t Charles Murrays Darstellung vor allem ist es, die * über sein Niveau hinaushebt. Man muß ihn sehen, wie er versucht, in seinem i"**"*” Br¬ emern vermeintlichen Gläubiger gegenüber den »“'* ^jck- sucher zu meinen. Oder, wie er dasitzt, ein Häufcheii liehen Elends, seine falsche Eamilienpolitik bejammf