Start Over

Der Kinematograph (October 1926)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Seite 8 Rmcmotoßcaph der Teilnahme war eine ziemlich kitzliche. Hays, der Kopf der Industrie, hielt es für ratsam, sich fernzuhalten, die Entwicklung der Dinge unig abzuwarten und durch einige stille Beobachter die Ereignisse verfolgen zu lassen. Es ist für die amerikanischen Produzenten schwer, irgendwelche Stellung zu nehmen, bevor nicht das Er¬ gebnis des Kongresses vorliegt; aber immerhin dürfte die Gründung einer Zentralorganisation der europäischen Filmproduzenten und Verleiher, insbesondere ein Zu¬ sammengehen Deutschlands mit Frankreich, mit einigem Unbehagen aufgenommen we -den. Das Bestreben, sich von der amerikanischen Industrie unabhängig zu machen, tritt immer deutlicher zutage und wird immer wirksamer. Amerika war gezwungen, Bre¬ schen in die chinesische Mauer, mit der es sich gegen das Eindringen ausländischer Filme umgab, selbst zu schießen und einigen Produkten Eingang zu gewähren, und der Erfolg zeigt, daß Europa langsam eine empfindliche Kon¬ kurrenz für Amerika zu werden droht. Was das für den Export bedeutet, braucht nicht erst hervorgehoben zu werden. Die Amerikaner sind viel zu tüchtige Geschäftsleute, als daß sie das nicht erkannt haben, und sie schlagen den einzigen W'eg ein. um sich diese Konkurrenz vom Halse zu schaffen, nämlich Kooperation mit ausländischen Firmen und Indienststellung der führenden europäischen Kunstkräfte, um dem außeramerikanischen Geschmack nach Tunlichkeit gerecht zu werden. Der Not ge¬ horchend und nicht dem eigenen Triebe, stellt sich die amerikanische Industrie so langsam auf einen univer¬ sellen Standpunkt. Einer der Klügsten unter ihnen. Carl Laemmle, hat den Anfang gemacht, und die anderen folgten nach. Die amerikanische Filmindustrie verfügt über eine ausgezeich¬ nete Organisation, die weiß, was sie will, die genau den europäischen Markt und die Strömungen, die sich in der Filmwelt geltend machen, beobachten und zweifellos den Beschlüssen des Pariser Filmkongresses den Wind aus den Segeln nehmen, bevor sie akut werden. Das Ausland ist viel zu wichtig, als daß Amerika darauf Verzicht leist zn könnte, um so mehr, als mancher Furcht¬ same eine Zunahme der Vaudevilles gegenüber dem Film konstatiert hat. Diese Gefahr besteht allerdings nicht, aber es läßt sich nicht leugnen, daß das Publikum die Theater mit gemischter Kost vorzieht. In den kleineren Städten können sich die Kinobesttzer nicht den Luxus von Varietenummern leisten, aber in den großen Städten ist es üblich geworden, wenn auch kein reiches Variete- Diogramm, so doch zumindest das Stück mit einem mehr oder minder kostspieligen Prolog einzuläuten. Eine Zusammenstellung ergibt, daß in 1419 Städten mit einer Bevölkerungsziffer von 2500 bis 5000, mit insgesamt 1512 Theatern, in 1180 keine Varietenummern gespielt werden. 60 Theater ein reguläres Varieteprogramm haben, 20 ein gemischtes Programm aufweisen und 120 gelegent¬ lich als Vaudeville-Theater fungieren. In 698 Städten mit einer Bevölkerungsziffer von 5000 bis 10 000 Einwohnern bestehen 1440 Theater, davon 1180 reine Kinotheater, 60 Vaudevillebühnen, 40 mit gemisch¬ tem Vaudeville- und Filmprogramm und 11 Theater, die gelegentlich als Varietebühnen fungieren. In 492 Städten mit 10 000 bis 25 000 Einwohnern und 1754 Theatern gibt es 1348 nur Kinotheater, 10 mit regu¬ lärem und vier mit teilweisem Vaudevilleprogramm und sieben, die abwechselnd als Kino und als Va ieville- theater fungieren, und in 147 Städten mit 25 "00 bis 50 000 Einwohnern und 950 Theatern gibt es 703 heater. die keine Varietenummern bringen, 154 mit regu ren, 26 mit teilweisen Varieteprogrammen und 65 gele^ itiichen Vaudevillebühnen. Für die Städte über 50000 L »ohncr ist es schwer, bestimmte Ziffern zu erlangen. d<> dürfte annähernd eins unter zehn Theatern dem V deville dienen, während die großen Kinotheater meist c ge ein¬ leitende Varietenummern vor der Filmvorführun 'ringen. Die zirka 6000 Theater, die sich in den Ortsc! ten mit geringerer Bevölkerung als 2500 befinden, sind ltüriich gar nicht in der Lage, irgendwelches Beiwerk u den Filmen zu bringen, so daß ungefähr 14 000 Th*: aus schließlich Filme ohne jede Varietenummer brir n. Die Angst, daß die Vaudevilletheater die Kinos drängen können, ist demnach nicht ganz begründet. Der ehemalige Direktor der drei großen 1 idway Theater, Rialto, Rivoli und Criterion, Dr. Hut. Ricsen- feid, ist von seiner Europarcise mit neuen Ide. /urück- gekehrt und von seinen vielen Freund» ■ festlich empfangen worden und hat gleich seine T ätig> aufge¬ nommen. indem er die ersten Vorstellungen ..Beau Geste” im Criterion-Theater leihte. Der I im. der übrigens von der hergebrachten Schablone ah-. icht. M nicht uninteressant. Einen großen Erfolg hat der jüngste Lubit film -So ist Paris", der sich durch eine vorzüglich Charak¬ terisierung der handelnden Personen auszeichn nd eine ganze Anzahl überaus kunstvoll hergesleih Szene enthält, wie z. B. die effektvollen Szenen - CHar- leston-Wettbcwerbes. Der Film bekundci denfalk höchste künstlerische Qualitäten und verblii' nde 0^’ ginalität. Monte Blue verkörpert die Hai "He des Dr. Girand überaus geschickt, Patsy Ruth Mi r H>i* n Taschman und Andre Bcranger fügen sich ,n *|*f Rahmen des Ganzen ein. Der Lubitschfilm ■ 'ebt « c weit über das Konventionelle der amerikam- -vn Filme Im Rialtotheater wurde der Film „Varieo der ® zwölf Wochen 352 000 Dollar in diesem nur 1 -*K> PI**** f. ssenden Theater einbrachte, von „Tus G«d jbgemd- einem düsteren Ehedrama, das der durch „Du. rade" bekannten Renee Adopee Gelegenheit zu : ntfaltun ihres dramatischen Talents gibt: Thomes Meighan un Aileen Pringle halten sich auf gleicher Höh< Im Hippodrom fand diese Woche die Pr. tniere Universalbildes „The Mariage Clause" (Die 1 uekla“ 5 * statt. Die Handlung dieses Films ist folgende: Du vo “ beiühmten Regisseur Barry Townsend entde» *te ^ feiert unter seiner Führung Triumphe. Sie erhalt '°® ^ Direktor Ravenai einen dreijährigen Kontrakt mi Klausel, daß sie nicht heiraten dürfe. Der K c ' ,sse 'Jf , die Diva lieben einander, sind jedoch durch die 3 verhindert, zu heiraten. Nach Ablauf der drt: .'a f* der Vertrag wohl mit Sylvia, nicht aber mit dem erneuert. Die inzwischen geschiedene Gattin des ( ters, Mildred. die auf Sylvia eifersüchtig »**• #n . Barry gegen Sylvia, der sie Beziehungen zum D' rC , ^ dichtet, auf. Barry wendet sich von Sylvia ab. ie s ^ erkrankt. Barry eilt an ihr Krankenbett, und durc aB i Einfluß genest sie. Billie Dove in der Hauptro' ^ Francis Bachman, der den Regisseur gibt, bieten liehe Leistungen.